Mein Zeitgefühl ist bereits durcheinander, als nach ein paar Stunden die Sonne wieder hinter dem Horizont verschwindet und das Abendessen serviert wird. Dazu kommt noch, dass ich zwar ein wenig schlafen konnte, mich nach zwei Stunden Halbschlaf dennoch erschöpfter fühle als davor.
Mir schwirren viele Gedanken im Kopf herum. Wie mag es wohl in Neuseeland aussehen? Wie sind die Menschen drauf? Wie viel Einfluss hat der Rest der Welt auf den Inselstaat? Ich hatte die Landkarte genauestens studiert und mir eine Unmenge an Bildern angeschaut, doch was mich tatsächlich erwartet, ist mir noch unbekannt. Im Entertainment System der Fluggesellschaft finde ich eine Neuseelanddokumentation, fühle mich dann aber zu müde dafür und schaue mir stattdessen einen Tanzfilm an, bei dem mir in regelmäßigen Abständen die Lider zufallen.
Sechzehn Stunden Flugzeit reichen aus, damit die Sonne am östlichen Horizont wieder aufgehen kann und das tut sie auch. Sobald es draußen wieder hell ist, wird das Frühstück aufgetischt. Gleichzeitig werden die berühmten Kärtchen verteilt, die jeder vor der Einreise nach Neuseeland auszufüllen hat. Jede Camping- und Freizeitausrüstung muss deklariert werden. Zudem muss angegeben werden, in welchen Ländern man in den letzten Monaten unterwegs war. Einige Lebensmittel wie Obst und Gemüse dürfen nicht durch die Kontrolle. Hat man diese dennoch dabei, steht eine saftige Strafe an. Und das aus gutem Grund: mit Lebensmitteln und benutzter Campingausrüstung können ungewollt Schädlinge eingeschleppt werden, die Neuseelands Natur gefährden. Ich bin bereits darauf vorbereitet und fülle die Felder gewissenhaft aus. Die Liste meiner Ausrüstung versehe ich mit einem Hinweis, dass noch nichts davon verwendet wurde.