Die Zeit lief so dahin und plötzlich waren es nur noch paar Tage, an einer Hand abzuzählen. Dann war es endlich soweit, der Start in meine Reise meines Lebens.
Nach einer langen, aber sehr lustigen Busfahrt über Trento nach Genua sowie einigen Prosecco und unserem neuesten Trinktoast: "Schuut schuut" sowie diversen netten Getränken waren wir im Hafen und konnten auf dieses wirklich tolle Schiff einchecken.
Das muss man den Italienern ja wirklich lassen, die wissen was „Dolce Vita“ heisst. Goldene Fahrstühle, Prunk, Glitzer, Ambiente überall. Aber den Vogel hat diese Swarowskitreppe abgeschossen, natürlich sehr frequentiert täglich für Fotos. Das ist ein Muss, auch für uns! Aber erst zum Galabend in entsprechender Garderobe. Haare müssen natürlich auch top liegen, das muss ich nicht extra erwähnen oder?!
Nachdem die feinen Damen am Dinner teilnahmen, war Cocktailzeit. Also ab in die Bars! So schlenderten wir so übers Deck und entdeckten eine gemütliche Bar mit Pianomusik. Das war ja genau unser Ding! Titel von Elton John und den Beatles, alles bekannte Songs und ein super Pianist und Sänger. Na das lässt sich doch aushalten. Dann wollen wir mal einen Cosmopolitan bestellen. Hab ich noch nie getrunken, sieht aber bei „Sex and the City“ super aus. Ja das ist ja genau unser Getränk! Mehr mehr mehr bitte...
Und dann legte der Pianist eine Pause ein und es kam ein Gitarrist..........da nahm das Unheil seinen Lauf.....Der Gitarisst, Francesco, ging zur Bühne und stellte alles an Technik ein. Dann sah er in die Runde und mir in die Augen.
Neeeiiiiiin, was für tolle Augen! Nein ich guck nicht hin. Alter Schwede, ich werd weich. Er hatte was in seinen Augen, was mich sofort faszinierte. Allerdings ging es ihm genauso. Ich schöre, ich habe versucht, mich zu wehren. Ich wich seinen Blicken aus. So oft ich konnte, aber manchmal konnte ich diesem Blick nicht widerstehen. Diese italienischen Augen mit dem Herzen eines Musikers, bitte lieber Gott hilf mir doch! Nein natürlich tat er es nicht. So verging ein Abend nach dem anderen und wir sassen jeden Abend in der Pianobar und lauschten den Klängen dieser beiden wunderbaren Musiker. Selbstverständlich mit Cosmopolitan, Prosecco oder was die Cocktailkarte und die Cruisekarte sonst noch so hergab.
Am vorletzten Abend traute sich mein Musiker, mich endlich anzusprechen. Auf dem Weg vom Theater zu unserem Tisch zurück. Er fragte mich, woher ich komme. Natürlich auf englisch. Meine Antwort freute ihn echt. Schliesslich hatte er einen deutschen Nachnamen. Ausser seinem Namen war nichts an ihm deutsch. Diese Augen! Zum Versinken.....warum passiert mir das?
Was kann das Leben schön sein! Man muss sich selbst wirklich schöne Erlebnisse gönnen und das Leben geniessen! Viel zu wenig macht man sich bewusst, wie endlich alles ist und dass man nicht unendlich Zeit hat auf diesem Erdball.
Wir haben mehrere Städte in kurzer Zeit gesehen, die Zeit reichte natürlich nicht aus, um alles zu sehen, was man müsste. Aber diese komprimierten Eindrücke inspirieren mich dazu, mehr zu reisen. Und zwar jetzt! Der richtige Zeitpunkt ist nie da. Nicht fürs Kinder kriegen, nicht für Hausbau, nicht fürs Reisen. Man muss es einfach tun. Wenn ich in Rente gehe, brauch ich damit nicht mehr anfangen. Also jetzt! Ja ich bin mittendrin in der Reise meines Lebens, ich bin am Anfang und ich freu mich drauf!
Ich habe einen kurzen Ausschnitt von Rom gesehen, von Palermo, Malta, Barcelona und Marseille. Ich bin infiziert mit dem wahrscheinlich nicht aufhörenden Virus des Kreuzfahrens und ich freue mich auf die nächste.