Er wusste nicht, was er ihm sagen sollte. Jahrzehnte lang hatte er ihm die Wahrheit vorenthalten und nun hatte man sie beide vor den Kopf gestoßen.
Aber wie hätte er einem kleinen Jungen erklären sollen, dass er ein Spion war? Dass er seine Mutter gar nicht gekannt hatte und nie auch nur ein Wort mit ihr gewechselt hatte. Das er alles, was er ihm über seine Mutter erzählt hatte Geschichten waren, die er selbst irgendwo gehört hatte.
Dass er ihn von Anfang an belogen hatte.
Als Akito damit aufhörte Fragen zu stellen, war er heil froh gewesen. Niemals hatte er sein Herz brechen wollen, aber nun, wo er da vor ihm stand, verletzt und gebrochen, erkannte er ihn nicht mehr wieder.
Mit einem Schlag wurde ihm bewusst, dies war nicht mehr der kleine, unschuldige Junge von damals.
In dem Moment, in dem Akito die Wahrheit erfahren hatte, verdüsterte sich sein Blick und er sah ihn so an, wie man nur einen Fremden betrachten konnte.
Was würde er dafür geben alles ungeschehen zu machen. Akito versuchte immer wieder seinen Blick einzufangen, aber er traute sich nicht einmal in seine Richtung zu schauen.
Was war wohl mit seinem Auge geschehen? Teo konnte sich nicht ausmalen, was geschehen war, aber er traute sich nicht den Mund zu öffnen.
Ungeduldig stocherte er in seinem Essen herum. Selbst der König warf ihm ab und zu skeptische Blicke zu. Vedal wusste um seine Gefühle für Akito. Er war wie ein Sohn für ihn und nie im Leben würde er ihn verletzen. Doch nun hatte er es getan. Akito hasste ihn jetzt mit Sicherheit.
Vedal versuchte immer wieder das Eis zu brechen und sie beide zum Reden zu bringen. Teo konnte Vidal nicht ausstehen, er war wie ein kleiner Junge, der es liebte mit den Leben anderer zu spielen und sie dabei zu beobachten wie sie verzweifelten. Auch sein alter Freund versuchte immer wieder das Schweigen zu brechen.
Teo hatte es nicht übers Herz gebracht Pamil die Wahrheit zu sagen und dieser wunderte sich nun über die Anspannung, die im Raum lag.
Mit Sicherheit würde er später alles von Akito erfahren. Als Akito schließlich etwas sage, fuhr er erschrocken zusammen. „Warum hast du mich nicht schon vorher eingeweiht?“ Sein Blick war eiskalt und auch Pamil hörte nun auf zu essen. „Worüber eingeweiht?“
Akito hob abwinkend die Hand und beide warteten gespannt auf Teos Antwort. Er seufzte. „Es war mir strikt verboten.“ Akito verschränkte die Arme vor der Brust. „Nur das? So wenig Vertrauen hast du in mich?“ Betreten schüttelte Teo den Kopf. „Nein, natürlich nicht. Aber ich wollte euch nicht verletzen. Ihr habt euch immer auf mich verlassen. Ich konnte mir nicht einmal ausmalen, wie enttäuscht Ihr von mir gewesen wärt.“ Er konnte sehen, wie Akito verärgert seine Fäuste ballte.
„Und dies hier ist die Lösung!?“ Überrascht zuckte Teo zusammen, noch nie hatte Akito gegenüber einen von ihnen die Stimme erhoben. Bevor er noch etwas sagen konnte, stand Vedal auf und unterbrach sie damit. „Falls ihr mich bitte entschuldigen würdet. Kleiner Prinz, wir sehen uns morgen früh.“ Nachdem Vidal den Raum verlassen hatte, stand auch Akito nun auf. Sein Blick zeigte nichts als pure Enttäuschung. Zornig stürmte er aus dem Raum. Pamil sah Teo entgeistert an. „Was um alles in der Welt war das denn?“ Teo seufzte, es würde wohl doch an ihm sein, ihm die Wahrheit zu sagen. „Ich bin und war immer ein kazulanischer Spion. Akito musste dies heute erfahren und leider nicht auf die sanfte Art.“
Pamils Blick verfinsterte sich. Langsam stand er auf und stützte sich mit beiden Händen auf den Tisch. „Niemals in meinem Leben, hätte ich gedacht, dass du ihn jemals so verletzen könntest.“ Mit Entsetzen musste Teo mit ansehen, wie seinem Freund die Tränen kamen. „Weißt du überhaupt was er alles durchgemacht hat!? Was er durchmachen MUSSTE!? Weil wir es nicht geschafft haben ihn zu beschützen oder wenigstens rechtzeitig aus diesem Höllenloch rauszuholen!?“ Sein Freund verlor völlig die Fassung. Teo wollte ihm die Hand auf die Schulter legen, aber Pamil schlug diese mit aller Kraft fort. „Fass mich nicht an!“ Damit verließ Pamil hektisch den Raum. Teo blieb alleine zurück. Pamil hatte recht. Hätte er sich vollständig darauf konzentriert Akito zu retten, hätten sie es vielleicht schaffen können. So war er immer durch andere Aufträge abgelenkt gewesen. Vielleicht hätte er Akito auch einfach schon viel früher herbringen sollen. Zu Vidal. Dann wäre ihm alles erspart geblieben. Er fasste den Entschluss es morgen erneut zu versuchen mit Akito zu sprechen.