"Stop“, sagte sie, "nicht weiter.“
Er zog seine Hand zurück und sie entspannte sich ein wenig.
"Du sollst dich bei mir wohlfühlen; wenn es dir unangenehm ist, mit mir im Bett zu liegen, dann sag mir das bitte“, äußerte er mit Blick auf ihr gerötetes Gesicht. Sie zog die Mundwinkel ein wenig nach oben, lächelte, aber nur ein kleines, ganz zartes Lächeln, vergänglich und zerbrechlich wie ein Schmetterlingsflügel. Sie wusste nicht, was sie sagen sollte, um das Gespräch auf ein sicheres Terrain zurückzuführen. Er schaute aus dem Fenster. Sie entspannte und fragte sich, weshalb sie sich darauf eingelassen hatte. Sie kannte ihn kaum, um nicht zu sagen unzulänglich.
Er hatte sie schon länger aus der Ferne beobachtet und doch nie angesprochen, bis er ihr ein Kompliment machte, das die Situation ändern sollte. Sie war misstrauisch und doch bedankte sie sich, weil es die Sitte so wollte. Er fragte sie ein paar Dinge, wollte mehr über das Mädchen, welches ihm immer unerreichbar und verschlossen erschien, erfahren. Sie antwortete geduldig, doch das Misstrauen blieb. Sie wurde schon einmal zu sehr verletzt, um ihrem Gegenüber uneingeschränktes Vertrauen zukommen zu lassen. Er lud sie ein und beide einigten sich auf den heutigen Tag.
Da lagen sie, inmitten eines Gewühls aus Kissen und Decken, in ihrem Bett, so nah beinander wie sie es zuließ.
"Du siehst so süß aus, wenn du völlig entspannt bist“, sagte er und sie tauchte aus den unendlichen Tiefen ihrer Gedanken auf und fragte sich, was sie hier machte. Eine zarte Röte überzog ihr Gesicht, sie war es nicht mehr gewohnt, diese Dinge aus dem Mund eines Mannes zu hören.
"Ich habe schon lange keinen so schönen Tag mehr mit jemandem verbracht.“
Sie hörte sich selbiges erwidern, bevor sie erneut ihren Kopf an seine Brust schmiegte und die Berührung seiner Hand an ihrer Schulter zuließ. Sie gab sich seinem Kuss hin und befand die Situation als angenehm. Seine Hände setzten ihren Weg über ihren Körper fort; zunächst sanft, dann immer fordernder, doch er hielt sich an die von ihr gesetzten Grenzen.
Wie lange nun lagen sie beide schon so da, in der völligen Stille, nur unterbrochen durch seinen und ihren Atem, mal gleichmäßig, mal stöhnend. Sie sah auf die Uhr.
"Es ist schon spät, ich glaube, du musst gehen.“
Sie lösten sich aus ihrer Seifenblase der Zweisamkeit, kehrten in die Realität zurück und gingen zur Tür.
"Ich mag dich. Es war wirklich sehr schön mit dir.“
Er gab ihr einen Kuss. Sie öffnete die Tür, hielt inne, legte ihren Kopf in den Nacken und suchte seinen Blick. Er sah ihr in die Augen, betonte nochmals, wie sehr er die Zeit genossen habe, schloss die Tür hinter sich und verschwand aus ihrem Leben.