Was ist bloß los mit dieser Welt?
Zählt denn nur noch Macht und Geld?
Sehe Steine fliegen, Bomben plärren,
Männer, die Frauen aus Häuser zerren.
Gotteskrieger weit und breit.
Für Nächstenliebe ist keine Zeit.
Menschen fliehen aus Angst und Not,
prostituieren sich für etwas Brot.
Sie ertrinken in eisigen Fluten.
Wo ist das Herz? Was tun die Guten?
Es wird gemotzt, geschimpft und geflucht,
über jeden Menschen, der Zuflucht sucht.
"Sozialschmarotzer", meinen sie.
"Vermehren sich wie Kaninchen-Vieh."
"Werft sie raus!", brüllen die Einen.
Menschlichkeit interessiert da keinen.
Sie werfen alle in einen Topf,
wollen sehen des "Gesindel" Kopf.
"Sie sollen sich mal integrieren!"
"Unsere Wohnungen? Lasst sie erfrieren!"
"In unseren Verein kommen die nicht!"
"Schaut mal, keiner, der unsere Sprache spricht!"
Wie soll das bitte denn auch gehen,
wenn ihr sie wollt doch nicht verstehen?
Und die Leute, die es versuchen
werdet "Gutmenschen" ihr dann fluchen.
Die, die kommen sind nicht alle gut.
Teilweise verstehe ich ja die Wut.
Respekt ist was wir brauchen
und keine Häuser, die sinnlos rauchen.
Es macht einem Angst, was man nicht kennt -
die Religion, die Sprache oder der Burka-Trend.
Doch kann es nicht auch anders gehen?
Können wir nicht lernen uns zu verstehen?
An einem Strang müssen wir ziehen
und nicht in Gedanken an alte Zeiten fliehen.
Wo Angst und Vorurteile aufeinander prallen
sind die Nachrichten geprägt von Krawallen.
Schalte ich den Fernseher an,
verzweifle ich ganz schnell daran,
denn was ich sehe sind nur Kummer und Leid.
Verachtung und Hass weit und breit.
Ich atme tief durch und schließe die Augen.
Diese Nachrichten können ziemlich schlauchen.
Ist es so falsch nach Glück zu streben?
Haben wir verlernt miteinander zu reden?
Wenn die Deutschen in ein anderes Land ziehen,
um dort schneller gutes Geld zu verdienen,
wünschen ihnen hier alle Glück,
sind von diesem Mut entzückt.
Kommt man aber aus einem bettelarmen Land,
wo Heimat und Hoffnung sind verbrannt,
wird er "Wirtschaftsflüchtling" geflucht,
obwohl doch dieser auch nur sein Glück hier sucht.
Ganz ehrlich, ich kann sie verstehen.
Wäre hier Krieg würde ich als Erste gehen.
Ich scrolle durch die Flüchtlingsbilder,
sehe Angst und Trauer, ohne rosa Filter.
Draußen hängen Wahlplakate,
zu sehen die blaue Brigade.
Und viele pusten rein ins Horn.
Eine andere Meinung ist denen ein Dorn.
Doch ich kann nicht sagen, was alle meinen.
Werde ich gefragt, muss ich verneinen.
Ich denke weiter und lache stumm.
Die ganze Situation ist doch so was von dumm.
Kommen die Blauen an die Macht,
werde ich als erstes in den Zug ohne Ziel gebracht,
denn das passiert denen, die revoltieren.
Sie werden gleich zu Beginn den Kampf verlieren.
Ich werde dann flüchten vor Hass und Gewalt.
Muss hoffen, dass ich nicht werde abgeknallt.
Fliehe ohne Hab und Gut,
nur getrieben vom verzweifeltem Mut.
Werde leiden, bei jedem Schritt.
Werde weinen, Tritt um Tritt.
Werde verlassen, was ich liebe.
Werde erdulden tausend Hiebe.
Das was ich kenne wird verbrennen.
Flüchtling werden sie mich nennen.
Angekommen in einem fremden Land
bin ich für immer aus meiner Heimat verbannt.
Einen Neuanfang werde ich suchen,
doch die Fremden mich verfluchen.
Muss nehmen ihre Wohnung, Job und Geld.
Werde die Böse sein, in ihrer Welt.
Und treffe ich dann doch mal Leute,
die den Dialog suchen, nicht wie der Rest der Meute,
werde ich erzählen meine Geschichte
und zeigen meine Fluchtgedichte.
Ich werde hoffen, dass sie mich verstehen
und nicht nur den Flüchtling in mir sehen,
dass wir gemeinsame Wege finden
und Seher sind unter den Blinden.
Auch "unsere" Asylanten
zählen zu den Verbannten.
Auch sie haben ihre Geschichte
und könnten schreiben tausend Gedichte.
Ihre Flucht könnte auch uns geschehen.
Wie schnell es geht habe ich im Geschichtsbuch gesehen.
Wir sind alle Menschen, sitzend im gleichen Boot.
Drum lasst uns gegenseitig helfen, eh es zu sinken droht.