Kennt ihr diese Momente, in denen das Leben einfach mal wieder zu viel wird? In denen man einfach keine Lust mehr hat, vernünftig zu sein und sich erwachsen zu benehmen? Genau diese Momente sind es, in denen ich mir wünsche, dass ich wieder ein Kind wäre.
Wenn mir damals alles zu viel wurde, waren da meine Eltern, die immer für mich stark waren. Ganz egal wie schlimm ein Problem auch zu sein schien, die beiden haben es irgendwie immer geschafft, eine Lösung zu finden. Ich konnte mich immer in ihre Arme flüchten und konnte nachts zu ihnen ins Bett krabbeln, wenn die Alpträume mal wieder besonders schlimm wurden. Auch die Monster unter meinem Bett und in meinen Schränken haben sie besiegt und haben es so immer geschafft, dass ich am Ende wieder ruhig schlafen konnte. Ich wünschte, das wäre heute auch noch so, wenn all die Probleme mich wachhalten.
Damals habe ich meine Abenteuerlust noch wirklich befriedigt, statt nur davon zu träumen. Zusammen mit Freunden habe ich im Sandkasten Fallen gebaut, falls Räuber uns angreifen. Sie sollten unsere Höhlen aus Decken und Stühlen nicht erreichen können, sodass wir die Nacht darin gut überstehen würden. Wir waren Indianer, Rennfahrer, Lokführer, Pirat, Ritter, Polizist - alles an einem Nachmittag. Es hat nur unsere Fantasie gebraucht und schon waren wir auf großer Reise in all den Welten, die mir mittlerweile verborgen bleiben. Für uns war das Natürlichste der Welt, einfach den ganzen Tag lang draußen rumzutoben, zu spielen, zu basteln und Spaß zu haben. Wie gerne, würde ich auch heute so unbeschwert sein können.
Als Kind war ich immer ehrlich. Was mir in den Kopf kam, habe ich auch ausgesprochen, ohne an Konsequenzen oder ähnliches zu denken. Zugegeben, das war nicht immer die beste Idee, aber wurden wir nicht alle dazu erzogen immer die Wahrheit zu sagen? Wieso sollte es denn dann schlecht sein, eine etwas unbequeme Wahrheit auszusprechen? Irgendwie wäre es heute auch einfacher, wenn einfach alle ehrlich miteinander umgehen würden, anstatt sich dauernd gegenseitig Unwahrheiten zu erzählen und um ihre eigentliche Meinung herumzutänzeln, nur weil es wohl einfacher ist, sie nicht auszusprechen.
Damals hatte ich noch nicht die Last der Verantwortung zu tragen. Ich musste mich um nichts wirklich Wichtiges kümmern und konnte mich auf die Dinge konzentrieren, die mir Spaß machten. Gelebt habe ich von Tag zu Tag und Zukunftsangst war ein Fremdwort, dass irgendwie nicht so wichtig war. Gezählt hat nur das Hier und Jetzt und der Fokus lag auf den kleinen, schönen Dingen. Eine Blume, eine Schneeballschlacht, eine Matschpfütze, ein buntes Blatt - einfach alles hat mich zum Lächeln gebracht und mir gezeigt, dass ich das Leben wegen genau dieser Kleinigkeiten lieben soll. Ich wünschte, ich könnte auch heute noch das Glück in den kleinen Momenten des Alltags so gut erkennen.
Wie sehr habe ich mich immer darauf gefreut, wenn ich endlich "groß" bin und hier bin ich nun und wünsche mich zurück in meine Kindheit. Dieser Gedanke holt mich zurück in die Realität und ich versuche, mein Leben auf eine erwachsene und vernünftige Art und Weise in den Griff zu bekommen.