Dieses Buch widme ich meiner jüngsten Schwester, Marie.
Viele Ideen und sogar ein ganzer Charakter darin stammen von ihr.
Frohe Weihnachten, Schwesterherz.
Prolog
Suma, der versucht hatte ein Gefäß für den Dunklen zu sein, jagte nach seinem Scheitern den Erben des schwarzen Throns, Hannibal Cash, durch die Unterlande.
In der Gestalt seines Schöpfers gelang es Suma Norbert, den Beschützer von Cash, töten zu lassen, aber er war an einen Spion von Finn geraten.
Finn hatte Deseis, den Raben, nach dem Überfall auf Harmun bekehren können. Er hatte daraufhin im Interesse des weißen Throns gearbeitet, auch wenn mit Finns Koma seine Loyalität ins Wanken geriet.
Nur Shanoras beherztes eingreifen inspirierte Deseis, sich am Ende, wie er es sich gewünscht hatte, von seinem Neffen töten zu lassen.
Church dachte auch, er hätte seinen Onkel besiegt, aber eine alte Bedrohung mischte sich ein. Treplew rettete Deseis, um einen Köder für Sassy zu haben, auf seinem Weg eine Organisation auszulöschen, die sich Diliculum nennt.
Aber auch eine andere, längst vergessene Bedrohung rückte in den Vordergrund. Die Siegel auf Churchs Rücken, welche unheimliche Macht in ihm verschlossen halten.
Eines der Siegel brach, als Suma zuerst Saphira entführen ließ, und dann ihr gemeinsames neugeborenes Kind tötete.
Treplew, der durch die hohen Himmel einen neuen Herren hat, trägt nun die Kräfte des Erzengels Michael in sich.
Und Church erlaubte Uriel, einem anderen Erzengel, sich seiner zu bemächtigen um Deseis zu besiegten.
"Merlin, die Kinder treiben mich in den Wahnsinn!", Pyrofera sah zu der vermummten Gestalt, die sich dem Garten näherte.
"Die Existenz der Kinder ist falsch, aber ihre Macht wird grenzenlos sein!", Merlins kühle Stimme ließ Pyrofera schaudern.
"Warum bist du gekommen, du bist nicht der Typ, der mir beisteht?", wollte sie wissen.
Merlin lachte: "Um mich zu verabschieden, Pyrofera! Es wird Zeit für mich eigene Wege zu gehen, abseits von denen unseres Meisters."
Pyroferas Augen füllten sich mit Tränen: "Du willst mich wirklich verlassen?"
Merlin zuckte mit den Schultern: "Für das was ich gedenke zu tun wird der Rat mich so oder so verbannen. Aber es juckt mich in den Fingern. Ich will mehr, Pyrofera, ich bin der Meinung, das man den Dunklen und seine Schergen nicht schlagen kann solange man sich an die Regeln hält und gütig ist."
Nach diesem Gespräch vor vielen Jahren war Merlin verschwunden, man hörte immer wieder von einem alten Mann, der König Arthur half, aber mehr auch nicht.
Ladira seufzte und lehnte am Fenster, seit Treplew und Church beide ein mächtiges Geschenk der hohen Himmel erhalten hatten sorgte sie sich.
Die hohen Himmel hatten sich noch nie eingemischt, aber nun taten sie es ohne Punkt und Komma. Sie sah zu Church, der seit er einen Körper mit Uriel teilte, völlig verändert war.
Sie war nie ein Fan des Dämons gewesen, aber vorher war er ihr weit lieber gewesen als jetzt. So kalt und berechnend.
Es begann zu regnen und dunkelte draußen schon, Argenshire schien von einem Unwetter heimgesucht zu werden. Blitze zuckten und einen Moment erschrak die Hüterin des Waldes, glaubte sie doch Merlins Umrisse zu erkennen.
"Ladira?", Shanora riss sie aus ihren Gedanken, "Wir sollten Marbas anhören!"
Ladira nickte und setzte sich wieder zum Tisch, Marbas wollte schließlich etwas verkünden.
"Können wir Fortfahren?", Treplew legte den Kopf in den Nacken, "Oder muss die Hüterin des Waldes noch einige Minuten kryptisch aus dem Fenster starren?"
Shanora sprang auf und warf dabei laut krachend ihren Sessel um: "Gerade du musst dich aufspielen, Treplew?"
Finn verdrehte die Augen: "Dreht eure Mundwerk doch beide ab! Also hast du jemanden gefunden der den Auftrag ausführen kann, Marbas?"
Marbas, der mit der Ankündigung alle Probleme lösen zu können hineingestürmt war, nickte und wartete, bis auch Chruch in seine Richtung blickte: "Darf ich vorstellen?"
Plötzlich schien Nebel durch die Türe zum Treppenhaus zu kriechen und den Boden zu bedecken. Interessiert wendeten sich nun alle dem Spektakel zu. Der Nebel wurde dichter und aus der Mitte schien sich etwas Dunkles zu erheben.
Die Gestalt manifestierte sich und Shanora kniff die Augen zusammen: "Ist das..."
Finn grinste und vervollständigte ihren Gedanken: "Ein weiblicher Yalhan?"
Die junge Frau, die aus dem Nebel gekommen war, legte den Kopf schief: "Was ist ein Yalhan?"
Alle musterten sie. Wie Yalhan hatte sie weißgraues Haar, das ihr glatt bis zu den Hüften viel. Einige Strähnen hingen über ihr Gesicht, konnten aber die leuchtenden violetten Augen nicht verbergen. Ihre Haut war grau, wie die von dem Dunkelelf, der allen bekannt war, und aus dem dichten Haar stachen die spitzen Elfenohren hervor.
Saphira rümpfte die Nase: "Und eine Dunkelelfe ist die Lösung unserer Probleme? Sie sieht nicht besonders alt aus für eine von ihnen! Und nicht besonders kräftig!"
Die Elfe machte ein unschuldiges Gesicht, was bei ihren ebenmäßigen Zügen keine Kunst war, und fixierte Saphira dann: "Wollen wir herausfinden was ich alles kann?"
Church musterte sie nun auch eingehend. Seine Intuition sagte ihm, dass etwas mit ihr nicht stimmte.
"Wie ist dein Name?", fragte er dann.
Plötzlich schien die unnahbare Fassade der jungen Elfe zu brechen, sie starrte in Churchs pechschwarze Augen und ein leichter Rotschimmer war auf ihren Wangen zu sehen.
"Deine Augen sehen wirklich aus wie funkelnde Onyxe!", stellte sie dann fest und lächelte verlegen, "Und du bist wirklich... Ich meine du warst sicher auch mit den Narben schön, aber jetzt! Ich... Es tut mir Leid, es macht mich nervös dich wirklich kennen zu lernen! Church, der so viel Bewegt hat! Du bist eine Legende!"
Saphira sah aus als hätte sie in etwas Saures gebissen: "Was soll das Geschleime den jetzt? Nur weil er jetzt..."
Als sie den Blick von Saphira sah unterbrach die Elfe sie: "Du musst Saphira sein, die Tochter des Dunklen die anscheinend nicht zu schätzen wusste wie heldenhaft sich Church verhalten hat!"
Das war zu viel, Saphira stand auf und feuerte ein aus der Luft geschaffenes Geschoss aus Eis auf die Elfe.
Diese reagierte blitzschnell, fasste in den Schatten, aus dem sich ein Boden bildete, sowie ein Pfeil. Sie zielte und setzte zum Gegenschuss an, der den Eisbrocken auf halbem Weg zersplittern lies.
"Schluss jetzt!", Chruch erschien zwischen ihnen, worauf sie den Bogen sinken lies.
"Tauril!", sagte sie dann in Churchs Richtung, "Man nennt mich Tauril!"
Finn prustete los: "Das soll dein Name sein? Woher kenne ich den nur?"
Church warf ihm einen strengen Blick zu, dann wendete er sich wieder an die Elfe: "Ich habe keine Ahnung was du über mich gehört hast, aber ich bin alles andere als ein Held! Ich habe meine Freunde verraten, meinen Bruder ermordet und jeden belogen den ich liebe! Das solltest du dir nicht zum Vorbild nehmen, egal wie sehr Marbas geschwärmt hat!"
Tauril sah ihn empört an und strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht: "Aber du hast sie alle nur belogen, um sie zu beschützen! Du bist ein Held, da wo ich herkomme..."
Sie schien sofort zu bereuen das gesagt zu haben.
"Egal, egal, egal! Was auch immer man von Chruch, oder sonst jemandem hält tut nichts zur Sache!", mischte Marbas sich ein, "Sie ist die Richtige für den Auftrag!"
Treplew gähnte: "Was, hast du etwas gesagt Pestlöwe? Nein, ich muss dem erbärmlichen Verräter Recht geben! Sie wird ihren Zweck erfüllen!"
Church warf Treplew einen bittenden Blick zu, den dieser sofort zu verstehen schien.
"Gut, ich tue so, als wären eure jämmerlichen Existenzen von Bedeutung!", er lächelte übertrieben falsch, "Wir stellen Diluculum eine Falle, um 2 Spione einzuschleusen. Zum einen Sassy, keines der Mitglieder, die uns bekannt sind, hat sie je gesehen. Und selbst wenn werden sie dank meinem Training nicht erkennen. Marbas hat in ganz Schwarzwasser das Gerücht gestreut, dass eine neue Vampirkönigin aus einer entfernten Welt sich in Windun aufhalten soll. Celine, alias Sassy. Außerdem haben wir alle das Gerücht gestreut, dass Finn eine neue Waffe hat, die er morgen noch vor Sonnenaufgang über Windun nach Harmun schaffen will. Dort wollen wir angeblich auch eine Basis errichten, in der Ruine! Die Waffe ist unsere liebe Tauril, sie werden sie also unbedingt für sich haben wollen!"
Church Blick wurde besorgt: "Ist das nicht gefährlich für die beiden?"
Sassy winkte ab: "Ich passe auf die Kleine auf, keine Sorge!"
Tauril verschränkte die Arme und warf ihr einen bösen Blick zu: "Das wird nicht nötig sein, ich brauche keinen Aufpasser!"
Finn seufzte: "Gut, aber wer soll die sogenannte Waffe den durch Windun führen und damit die Zielscheibe für unsere Feinde sein?"
Shanora grinste: "Söldner aus Schwarzwasser, die machen für Geld alles! Und damit es wirklich echt wirkt muss einer von uns dabei sein!"
Marbas hob die Hand: "Ich mache das! Ich bin eurer Botenjunge, das wissen sie wahrscheinlich! Und ich bin ein bekannter Feigling, gut im weglaufen! Und nicht wichtig warum mich also töten!"
Church nickte: "Gut, sind alle einverstanden?"
Windun bestand aus ödem Grasland und Steppe, zu Fuß dauerte es ewig bis sie sich den Wäldern von Harmun näherten.
Marbas sah sich nervös um, er hatte nicht damit gerechnet, dass sie so weit kommen würden.
Tauril ging vor ihm, ihre Hände waren auf den Rücken gefesselt.
"Läuft nicht alles nach Plan?", fragte sie möglichst leise.
"Sei still!", zischte Marbas ihr zu, "Sie werden schon kommen!"
Die angeheuerten Söldner, alle vier Mörder und Frauenhändler aus den dreckigsten Ecken von Schwarzwasser, gingen vor Tauril.
Plötzlich hielt der erste an und schrie auf: "Was ist das? Ein Tier?"
Aus dem Wald war ein riesiger grauer Wolf gekommen, seine roten Augen fixierten die Wanderer. Marbas versuchte ein Grinsen zu unterdrücken, der Plan ging also doch auf.
Der Wolf verzerrte sich und begann sich zu verwandeln, bis der letzte Druide, Claude vor ihnen stand.
"Hilfe!", rief Tauril ihm zu, "Diese Verrückten wollen mich entführen und zu einem Finn bringen!"
Claude lachte: "Marbas, der Pestlöwe! Das sich ein Dämon nicht schämt für den Sohn des Dunklen zu arbeiten! Aber du warst schon immer ein Wurm."
Marbas riss Tauril an den Fesseln zurück: "Schnauze! Der Dunkle hat dein Volk ja immerhin, alle auf einen Streich, erledigt! Wer ist hier also der Wurm?"
Claude schrie auf und riss den ersten Söldner mit bloßen Händen in Stücke.
"Haltet ihn auf!", schrie Marbas, bereuend den Druiden so gereizt zu haben, und stellte sich vor Tauril, dann bückte er sich und berührte den Boden.
Fasziniert betrachtete Tauril wie sich aus dem Boden Skellete frei gruben und sich auf Claude stürzten um ihn aufzuhalten.
"Du verrückter Idiot!", brüllte der Druide plötzlich in Richtung des Waldes, "Willst du mir nicht helfen? Welchen Sinn hast du eigentlich?"
"Ich dachte der mächtige Hurenbock spielt alleine mit diesen kleinen süßen Schwarzwassermaden!", Tauril erschrak als zwischen ihr und Marbas plötzlich eine Gestalt sichtbar wurde. Ein Mann, schwarzer offener Mantel, eine Kapuze und eine weiße Maske mit einem rot gezeichneten Fuchs darauf.
"Mach dich doch einmal nützlich, Loki. Töte die beiden!", schrie Claude und zerstörte das letzte Skelett. Marbas reagierte schnell und stach seinen Dolch in die Brust des Maskenmanns: "Lauf weg!"
Tauril merkte, das der Plan schief ging, sie rannte in Richtung des Waldes wo Sassy sie verfolgen sollte.
"Wohin willst du flüchten?", erschrocken schrie sie auf als Loki vor ihr stand, "Mir entkommst du nicht! Ich bin Niemand, und vor Nichts kannst du nicht fliehen."
Schnell versuchte sie sich im Nebel aufzulösen, aber es funktionierte nicht.
"Versuch es gar nicht erst!", lachte ihr Verfolger unter seiner Maske.
Tauril spürte wie die Panik in ihr anstieg. Sie hatte noch nie wirklich gekämpft, nur trainiert. Aber dabei ging es nie um Leben und tot. Sie durfte nicht versagen und bedeutungslos in diesem Wald sterben.
"Also gut!", rief sie und befreite sich von den Fesseln, dann schloss sie die Augen und konzentrierte sich auf ihre Energie.
Ein knurren aus verschiedenen Richtungen signalisierte ihr, dass sie aufhören konnte. Hinter den Bäumen kamen Wölfe aus Rauch und Nebel hervor, eigenartige violette Runen zierten ihre durchsichtigen Körper.
"Eine interessante Fähigkeit, aber das wird dir nichts nützen!", spottete Loki weiter.
"Fresst ihn!", befahl Tauril den Tieren und sie stürzten sich auf Loki, glitten aber alle durch ihn hindurch.
Tauril rang um Luft, kein Angriff schien Wirkung zu zeigen. Schnell griff sie in den sich verdichtenden Nebel und zog den Bogen daraus hervor.
Es bildete sich ein Pfeil, sie zielte und schoss. Natürlich traf sie auch, der Pfeil glitt, wie er sollte, durch seinen Körper.
Plötzlich hörte Loki auf damit sie auszulachen, dann verschwand er schreiend.
Tauril atmete auf, das Gift, welches der Nebelpfeil durch seinen Körper jagte, hatte also gewirkt.
"Lauf!", plötzlich hörte sie seine Stimme hinter sich, schreiend rannte sie los.
Tauril war nun endgültig in Panik, ihre Gedanken kreisten über ihr relativ kurzes Leben. Sie war immer so versessen darauf gewesen zu kämpfen und ihre Familie zu rächen. Aber jetzt hatte sie beim ersten Versuch schon ihren Meister gefunden.
Tauril war mittlerweile egal das die Äste ihr in Gesicht schlugen und ihr Kleid, sowie ihre Haut zerfetzten. Sie rannte und rannte bis sie den Wald wieder verlassen hatte. Vor ihr stand, blutverschmiert und grinsend, Claude: "Hallo Kleines!"
Tauril schrie auf und wich zurück, er erwischte sie mit dem Dolch, den Marbas eigentlich in Lokis Körper gejagt hatte , im Bauchbereich.
Der Schmerz zuckte von dort bis in jede Faser ihres Körpers, ihre Sicht verschwamm schon als sie zwei Hände auf ihren Wangen spürte.
"Halt durch, das wird wieder...", war das letzte, was sie hörte, bevor sie das Bewusstsein verlor.
"Nelina!", ein kleines Mädchen mit schwarzen Haaren streckte die Hand nach ihrer großen Schwester aus. Die kleine war Nelinas Ebenbild, nur 5 Jahre jünger.
"Alles wird gut, Delina!", rief Nelina ihrer Schwester zu, dann wendete sie sich wieder ihrem Gegenüber zu, aber Delina konnte nichts erkennen, die Runenwölfe ihrer Schwester drängten sie weg von dem Schlachtfeld.
"Du musst überleben hörst du? Sei bedacht und hör nie auf zu trainieren! Aber kämpf nie alleine gegen den Dunklen! Sieh dir an wie es für unsere Familie geendet hat! Räche sie, räche uns alle!", rief Nelina ihrer Schwester noch zu, dann wurde sie von einer Klinge durchbohrt.
Delina hörte noch einen Schrei der ihr Tränen in die Augen trieb.
"Nein!", Bitte nicht, Nelina, du hast versprochen mich zu beschützen!", schrie die Kleine, dann wurde sie auch schon von ein paar starken Armen gepackt und über eine Schulter geworfen.
Sie weinte bitterlich, klammerte sich an ihren Retter, der sie von der Schlacht wegtrug.
Delina wagte einen Blick über seine Schulter, sie sah Nelina in einer Pfütze aus Blut liegen, ihre Augen weit aufgerissen.
Vor ihr erschien eine Gestalt die sich über die Leiche beugte und zu schreien begann...
Tauril betrachtete sie Szene und raufte sich die Haare: "Bitte, ich muss aufwachen, ich ertrage das nicht!"
"Du hast mich sterben lassen!", auf einmal stand Nelina vor ihr, blutüberströmt und mit toten Augen.
"Nein, ich konnte dich nicht retten! Es tut mir Leid!", schrie Tauril.
Dann erschien noch die kleine Delina vor ihr: "Und jetzt hast du mich auch sterben lassen! Du hast versagt! Die Ermordung der Familie Nebula wird nie gerächt werden! Die Krone der Nebel wird in Vergessenheit geraten und unser Geschlecht stirbt mit uns! Das ist deine Schuld!" Tauril schrie und hielt sich die Ohren zu um die vorwurfsvollen Stimmen nicht mehr hören zu müssen.