Es ist krank. Einfach nur krank. Hab ne Tüte geraucht. Hab endlich nicht mehr nachgedacht. Der Kopf war leer. Endlich. Und jetzt? Geh ich eine rauchen und beschließe loszulaufen. Doch wohin? Wo soll ich hin mit all den Gedanken, die schon wieder meinen Kopf fluten. Kopfhörer ins Ohr und Ruhe. Tja, denkste! Betrachtete meine Narben, während ich drauf war. Seit wann sind es so viele? Guck da, zwischen den beide. Die Lücke lacht mich an. „Los, komm schon! Hier ist noch so viel Platz für eine weitere!“, sagte die Lücke und lächelte dabei. Scheiße! Während ich weiterhin auf dem Klo saß öffnete ich die Tür des Schrankes neben mir. Im vorletzten Fach lag es. Das Kattermesser, welches ich für circa die Hälfte der Narben benutzte. Wie ich die anderen Zustande bekommen hab? Ganz einfach – mit der Klinge eines Spitzers. Es klingt verrückt, da solch eine Klinge wahnsinnig unsteril ist. Das stimmt. Ich hatte trotzdem nichts anderes gefunden. Vielleicht wollte ich auch nichts anderes finden. Ich weiß es nicht. Was schreib ich hier eigentlich? Was ist nur in meinem Kopf los? Das stimmt doch alles nicht. Also fast alles stimmt nicht… Na gut, das wenigste ist frei erfunden… Was erzähl ich denn… es ist nichts gelogen. Es stimmt alles. Ja, ich habe mich selbst verletzt. Ach fick dich Leben. Langsam hab ich keine Lust mehr auf dich! Weißt du, im ersten Moment schenkst du mir ein wahnsinniges Krippeln. Ich sehe wieder den Sinn. Ich erkenne wieder, dass ich nicht alles falsch mache. Du schenkst mir einen Menschen, in dessen Nähe ich mich unglaublich wohl fühle. Wenn ich diesen Menschen sehe, muss ich grinsen. Ich fang an zu zittern. Mist, was ist mit mir los? Mein Herz rastet gleich aus. Wir genossen Stunden der Zweisamkeit Arm in Arm. Gut, es waren nur wenige Stunden. Wenn es hoch kommt, waren es drei. Aber es waren drei wundervolle Stunden. Es ist weiterhin alles schön, auch wenn er insgesamt vier Wochen 300 Kilometer entfernt ist. Wir schreiben. Zwar nicht oft, aber dafür freue ich mich umsomehr, wenn er schreibt. Es ist soll halt nicht zur Gewöhnung werden. Nächste Woche sind die vier Wochen um. Man freu ich mich ihn wieder zu sehen. Stopp! Kat! Was hat das eine mit dem anderen zu tun? Ich denke doch nicht an Selbstverletzung, nur weil er nicht da ist. Nein, das ist totaler Quatsch. Aber warum denk ich dann daran? Beziehungsweise warum denk ich verdammt noch mal an ihn, während ich über das Thema schreibe? Will ich mir alles von der Seele schreiben, damit ich ihm nie was von erzählen muss? Damit alles wieder vergessen ist und er mir nicht anmerkt, dass irgendwas mit mir nicht stimmt? Ach das ist doch purer Schwachsinn. Sonst sag ich auch, als ich ihm vom Mobbing erzählt hab, dass ich darüber reden kann beziehungsweise offen reden muss, weil es zu meinem Leben gehört. Uff… Das Mobbing gehört schon zu meinem Leben? Ist schon irgendwie traurig. Findest du nicht, Leben? Deshalb hasse ich dich so. Was kann ich schon aus dir machen? Schau dir mich doch mal an! Was bin ich denn? Nichts? Richtig, ich bin nichts. Weder intelligent, noch bin ich schön oder hab ne tolle Figur. Was sagst du? Ich bin ein guter Mensch? Eher ein gutgläubiger in gewissen Dingen. Und naiv. Findest du nicht? Nein? Ach schau es dir doch mal an… hab mich durch die Gegend gefickt und hatte dann keine Lust mehr drauf. Wollte endlich wieder mehr. Lerne jemanden kennen. Wir haben einen wunderschönen Nachmittag zusammen verbracht, einen wunderschönen Abend und drei wundervolle Nächte. Ohne jeglichen Kuss oder Sex. Er hatte ebenso die Schnauze voll von dem ganzen rumgeficke. Und was passiert in der vierten Nacht? Klar, wir haben Sex. Der war nicht schlecht, muss ich schon sagen. Danach war alles beim Alten. Zumindest 3 Tage lang. Dann kam keine einzige Nachricht. Schnauze voll gehabt von mehr, ich will ficken. Ich lernte diesen wunderbaren Mann kennen, welcher aus einem 300 Kilometer entfernten Ort kommt. Es ist schön mit ihm. Das muss ich ehrlich zugeben. Wie schon vorhin erwähnt, ich genieße seine Nähe. Ich hab dennoch keine Ahnung, was das zwischen uns ist oder wird oder was er denkt. Ich hasse diese Ungewissheit. Was soll er denn schon von mir wollen?
Was mach ich im nächsten möglichen Moment? Klar, ich reiß bei ner Party nen Typen auf und nehm ihn mit Heim. Sex. Es ist nur Sex. Ich fühle nichts. Ich will endlich wieder was fühlen verdammt! Und wenn es halt nur durch physischen Schmerz ist. Ach, guck einer an… so entstehen Zusammenhänge. Schon irgendwie komisch. Das macht doch keinen Sinn. Lass es mich selbst mal entschlüsseln. Also, ich rauche einen Dübel, damit ich über nichts mehr nachdenke. Nach einer gewissen Zeit, als die Wirkung nachgelassen hat, geh ich raus eine rauchen und will loslaufen, damit die Gedanken nicht wieder anfangen meinen Kopf zu fluten. Ich schreibe über mein selbstverletzendes Verhalten, dann über einen Menschen, bei dem ich mich unglaublich wohl fühle. Im nächsten Moment schreibe ich über Sex. Doch bei diesem Sex fühle ich nichts. Diese Erkenntnis lässt mich wütend werden, weil ich doch am Ende einfach nur wieder was fühlen möchte, und deswegen füge ich mir Schmerzen zu, ein Gefühl in meinem Körper. Es ist so krank. Ich weiß, was in meinem Kopf vorgeht. Ich weiß, dass das definitiv nicht gut ist und lass es trotzdem nicht von einem Menschen mit psychologischem Wissen abklären? Ich hoffe, es kommt der Tag, an dem ich dies mache. Mich sollte mal jemand dazu zwingen. Leben? Wie wäre es mit dir? Sonst Wird das glaube nichts mehr mit uns beiden.