Seit dem wir klein waren, lieben wir Halloween. Wie auch schon in den Jahren zuvor planten wir auf eine der vielen Halloweenparties zu gehen.
„Ich hab´mega bock mich zu verkleiden!", verkündete Karen. „Aber nur mit dem richtigen Make Up. Sonst ist es nicht Halloween-mäßig.
„Oder wir holen uns Kostüme, bei denen wir Masken tragen müssen.", schlug ich vor,
„Dann müssen wir dein Gesicht schon nicht mehr sehen!", lachte Nina, weshalb sie einen Schlag von mir kassierte.
„HA HA HA, du mich auch!", murrte ich, während ich nach einer Party mit einem Horror House suchte.
„Was suchst du da eigentlich, Viki? Bist du wieder auf der Suche nach einem neuen Freund?", fragte Vera stichelnd.
„Ihr Beiden habt heute morgen den gleichen Clown gefrühstückt, oder?", fragte ich leicht angesäuert. Auf keiner der vielen Internetseiten fand ich auch nur eine passende Party. Auf fast jeder ging es nur ums Saufen und die, bei denen es nicht darum ging, waren zu weit für uns entfernt.
„Sei doch nicht gleich eingeschnappt! Du weißt doch, dass ich das nicht ernst meine. Also, nach was suchst du?", fragte Vera, legte ihre Arme von hinten um meine Schultern und ihren Kopf mit dem Kinn auf meiner rechten Schulter ab.
„Du willst in ein Horror House? Da waren wir doch vor ein paar Tagen für sechs Stunden schon!", lachte sie ironisch.
„Ja, aber ich finde keines, das ich so richtig gut finde..."
„Warum machen wir dann nicht einfach unser eigenes?", fragte Vera und schaute uns erwartungsvoll an. „Immerhin lieben wir alle Halloween, Horrorfilme und das Erschrecken von anderen Menschen. Ich weiß auch schon wo wir es machen können und wer uns dabei helfen kann. Also,was sagt ihr? Machen wir es, oder machen wir es?"
Wir sahen uns gegenseitig an und grinsten.
„Ich sag´nur eins: ,Was ist dein liebster Gruselfilm?` "
Die Anspielung verstanden alle natürlich sofort.
„Ich kümmere mich um die Location!", sagte Vera so laut, dass sie schon fast schrie.
„Ich helfe dir!", schrie Karen fast genauso laut.
„Dann besorgen wir die Kostüme. Los, Viki, wir müssen uns beeilen bevor uns noch jemand die Kostüme vor der Nase wegschnappt!", wies Nina mich an. Ich nickte und wir machten uns auf den Weg. Für Vera holten wir einen schwarzen Umhang mit Kapuze und eine weiße Maske. Dazu natürlich noch ein großes Plastik-Messer. Karen holten wir eine schwarze Hose mit Trägern, einen grün-rot quergestreiften Pulli, einen Hut, eine Maske mit perfiden Grinsen und Brandwunden und Handschuhen mit Plastik-Klingen. Nina kaufte sich einen blauen Overall, eine weiße Maske mit Perücke und ebenfalls ein Plastik-Messer. Zu guter letzt kaufte ich mir eine zerschlissene dunkel blaue Jeans mit dazu passenden Oberteil, eine Hockeymaske, eine Plastik-Machete und eine fake Kettensäge, welche Motorengräusche von sich gab. Zurück bei dem anderen Teil unserer kleinen Gruppe berichteten sie uns, dass alles klappen würde und sie auch noch Schilder angefertigt hatten, damit alle gewarnt wurden und wir somit am Ende nicht noch eine Strafe kassieren würden.
Nina, Vera, Karen und Ich freuten uns jetzt schon wie kleine Kinder auf das, was wir in wenigen Tagen tun würden.
„Warum magst du Jason eigentlich so gerne, Viktoria? Immerhin gibt es ja viele Horrorfilme. Warum ausgerechnet seien?", fragte mich Karen.
„Weil ich Freitag den Dreizehnten mag. Und weil die Dreizehn umgedreht Einunddreißig ergibt. Und weil ich glasklare Seen mag.", erklärte ich ihr. „Ich könnte dich jetzt genauso gut fragen, warum du Freddy, aka Nightmares on Elmstreet magst. Aber das weiß ich ja schon."
„Ach, ja? Dann erzähl mal!", forderte sie mich auf.
„Weil du so auch nach deinem Ableben noch Angst und Schrecken verbreiten könntest."
„Du kennst mich einfach zu gut!"
Die wenigen Tage bis Halloween zogen nur so vorüber und endlich war der Abend der Abende gekommen. Veras bester Freund übernahm die Rolle des Einlassers und die anderen hatten das Gelände so umzäunt, damit man nur durch unseren Weg rein und raus kam und auch niemand unerkannt hindurch kommt. Wir Mädels positionierten uns überall auf dem Grundstück und jagten die Menschen, die mutig genug waren unser „Horror House zu betreten, durch den Wald. Dieses Spielchen ging so lange, bis es tief in der Nacht war. Zur ausgemachten Zeit trafen wir Mädels uns an unserem Treffpunkt wieder. Wir erzählten uns gerade wie toll es war, als wir schwere Schritte durch den Wald stapfen hörten. Ein Mann, welcher genauso wie Jason aussah, kam auf uns zu.
„Der sieht ja genauso aus wie Jason!", stellte ich fest.
„Hier kommt man doch von da hinten gar nicht rein. Um die Uhrzeit ist doch schon alles von unseren Helfern dicht gemacht worden...", erklärte Vera etwas verwirrt.
„Die wollen uns doch nur verarschen! HA HA HA! Ihr seid ja so witzig, Leute!", brüllte Karen sarkastisch.
„Jungs, lasst den Scheiß!", wies Nina sie laut hals an, doch die Person kam weiter auf uns zu.
„Fuck! Wenn sie spielen wollen, dann spielen wir! Vera, wo ist der Weiher?", fragte ich sie fest entschlossen, die Person dort rein zu werfen.
„Nicht weit von hier, kommt!", wies sie uns an.
„So dumm es auch klingt, aber wir dürfen nicht vor ihm wegrennen, sonst hat er uns sofort. Oder ist euch noch nicht aufgefallen, wie gechillt die ihren Opfern immer nachlaufen. Der Logik nach, sollte er uns auf die Art und Weise nicht bekommen!", erklärte ich.
Wir stellten uns so hin, dass wir alle vier Himmelsrichtungen im Auge behalten konnten und hackten uns beieinander ein, damit wir uns nicht voneinander entfernten. Wie Vera es gesagt hatte, waren wir gleich da.
„Er ist immer noch hinter uns! Wir müssen es schaffen, dass er in den See rein fliegt! Jason kann ja nicht schwimmen und auf diese Weise wären wir gerettet!", sagte ich zu meinen Mitstreiterinnen woraufhin sie nickten.
Diese Person kam immer näher auf uns zu, bevor sie jedoch bei uns war, legte er sich aufs Maul.
„Verfickte Scheiße! Los, kommt jetzt mit!Ich hab keinen Bock. mehr auf diesen scheiß Wald!", schrie eine bekannte Stimme uns an. Nachdem er aufgestanden war, riss er sich die Maske vom Gesicht.
„Mark?!", schrien wir vier wie aus einem Munde.
„Ja, ich bin es und jetzt kommt! Wir wollten euch erschrecken, das ist in die Hose gegangen und jetzt gehen wir raus aus dem scheiß Wald!"
Unser Herr Erschrecker lief voraus aus dem Waldstück und wir hinterher.
Nach diesem Schrecken war mir klar, dass ich definitiv mehr Zeit mit Mark verbringen wollte.