"Ich hätte so gerne mal wieder Urlaub..."
- "Was? Du spinnst wohl? Ewig hängst du schon tatenlos hier rum, während andere den ganzen Tag arbeiten und meinst jetzt, dass du Urlaub brauchst? Vergiss es! Knie dich in deine neue Aufgabe, arbeite wie alle anderen auch und verdiene dir deinen Urlaub erstmal!"
"Nein, du verstehst mich nicht. Ich freue mich auf diesen neuen Abschnitt meines Lebens... irgendwie, glaube ich zumindest... aber dafür brauche ich Urlaub vor der Angst vor Veränderung und Neuem, die mich immer wieder glauben lassen, dass die nächsten Jahre einfach nur furchtbar werden.
Ich freue mich auf die Selbstständigkeit, aber ich brauche Urlaub vor dem Perfektionismus, der mich bei der kleinsten Abweichung von dem so oft durchdachten Plan fast durchdrehen lässt.
Ich freue mich auf die neuen Leute, auf Bekanntschaften und auf Freunde, die länger bleiben, als die kommenden paar Jahre. Aber dafür brauche ich Urlaub von der Schüchternheit, die mich stumm zusehen lässt, wie eben diese Freundschaften entstehen und auch Urlaub vor dem Gedanken, dass mich eh niemand mögen wird.
Oh ja, ich freue mich so auf diese neue Art zu leben, doch vorher brauche ich Urlaub vor der nagenden Stimme in mir, die mir sagt, dass ich den Anschluss an dieses Leben nicht finden werde; dass ich ihn in den vergangenen Jahren unbemerkt verlebt habe.
Und ich freue nich darauf, den Weg in meine Zukunft zu gehen, der so viel einfacher wäre, wenn ich Urlaub hätte, vor dem ständigen Flüstern, dass ich ohnehin scheitern werde.
Ich freue mich auf all das oder könnte es tun, aber bitte versteh, dass ich dafür Urlaub brauche;
Urlaub vor mir selbst."