Heute ist wieder so ein Tag. Ich sitze im Bett, starre die Wand an. Vor meinem Fenster Regen, sonst nichts, und Wolken grau an grau.
Ich habe mich vorhin vor den Spiegel gestellt, mich kaum wiedererkannt. Manchmal weiß ich selbst nicht, wer mir da entgegenblickt. Ausgemergeltes Gesicht, die Haut blass, die Lippen fahl. Kurz kam Ana vorbeigehuscht, um einen missbilligenden Blick auf meinen leblosen Körper zu werfen. Die Beine so stämmig, die Arme breit und wuchtig, meine Mitte aufgedunsen, fast schon deformiert. Eigentlich sollte sie mich beglückwünschen - gegessen habe ich bisher kaum etwas. Ich bringe nichts herunter. Ich vermute, dass es an Deb liegt. Ich spüre ihre Anwesenheit ganz deutlich, obwohl ich es zu verdrängen suche. Wenn ich es nicht ausspreche, ist es nicht real.
Gestern war auch Cat wieder da, obwohl ich anfangs noch standhaft blieb, nicht bereit, sie in meinen geschützten Bereich vordringen zu lassen. Doch ich war zu schwach, um mich ihrer Anziehungskraft zu widersetzen. Wozu bin ich überhaupt fähig, frage ich mich. Ich kann mich zerstören, ich kann mich in mich selbst zurückziehen, ich kann innerlich nahezu tot sein. Aber ich kann mich nicht mögen. Wie kann das eigentlich sein, so ist es nicht vorgesehen von der Natur.
Wieso bin ich so anders?
Wieso fühle ich nichts, wenn ich in mich hineinzuhorchen versuche?
Wieso habe ich den Wunsch, ein Messer zu nehmen, an meinen Handgelenken anzusetzen und es tiefer und tiefer zu ziehen?
Wieso gebe ich ihnen so viel Macht über mich?
Wieso?