Stehe mal wieder vor dem Spiegel in dem kalten Licht der Neonröhre, das meine Haut noch blasser erscheinen lässt. Blicke in meine kalten, leblosen Augen, rot gerändert, glasig, kontrastieren zu meiner grünen Iris. Lasse meinen Blick nach unten schweifen, über meinen Hals, sehe meine Schlüsselbeine leicht hervortreten. Ich wünschte, dass sie mehr sichtbar wären. Meine Brüste sind kleiner als vor ein paar Monaten. Meine Arme scheinen so breit wie Baumstämme zu sein. Betrachte ich meine Taille, meinen Bauch, sehe ich das Fett an mir haften wie einen Sticker. Ich wünschte, ich könnte es abreißen, genau wie einen Aufkleber.
Meine Hüften sind zwar breit, aber nicht rund genug, sie sehen nicht schön aus. So sollte eine Frau nicht aussehen. Eine hübsche Frau sollte runde, weiche Hüften haben, eine zierliche Taille, einen flachen Bauch. Wer sollte mich schön finden, mit meinen Beinen, dick und sperrig wie Tischbeine.
Sue ist jetzt meistens auch im Haus. Manchmal versteckt sie sich vor mir, aber eigentlich ist sie wie eine Schwester für mich. Wir sind auf eine besondere Art und Weise immer miteinander verbunden, sie ist immer in meinen Gedanken, als wären die meinen und die ihrigen miteinander verwoben.
Ich fühle mich gefangen, gefangen in meinem eigenen Körper, einer fleischlichen Hülle, die meinen Geist begrenzt.
Ein fleischliches Gefängnis, kein Weg hinaus.