Heute ist ein guter Tag. Wie immer feiert Ana mit mir, wenn die Zahl auf der Waage wieder ein kleines bisschen kleiner als erwartet ist. Es gibt mir immer ein gutes Gefühl, unter der kritischen 0,5 zu sein. Dann ist es bis zur nächsten 0,9 nicht mehr weit.
In letzter Zeit ist Deb auch oft für mich da. Ich lasse sie bereitwillig eintreten, auch wenn mich ihre Umarmung innerlich verwesen lässt. Meist fühle ich danach gar nichts mehr, weder Freude noch Leid. Das hat sowohl Vor- als auch Nachteile. Doch weil ich ein guter Mensch bin, sehe ich über die negativen Seiten an Deb hinweg. Was kann sie schließlich dafür, sie möchte mir nur beistehen.
Oft drängt sich Sue in den Vordergrund, wenn Deb gerade zu Besuch ist. Sie kann sehr impulsiv sein, aber dennoch bleiben ihre Worte meist leere Hüllen; viel reden, nichts tun. Ich weiß nicht recht, wie ich mit ihr umgehen soll. Es fällt mir schwer. Zuweilen frage ich mich, ob es gut ist, wenn sie da ist. Mir wird immer ein paar Grad kälter, wenn sie einen Raum betritt, in dem ich mich aufhalte. Eigentlich mag ich es lieber, wenn sie in ihrer kleinen Kammer bleibt.
Vielleicht sollte ich mit jemandem darüber reden.
Ach ja. Da gibt es niemanden.