Benommen schwanke ich in die Küche. Das Bananenbrot, das ich am Vortag gebacken habe, war im Kühlschrank. Kiara umschmeichelt meine Beine. „Guten Morgen, meine Kleine! Wie geht es dir an diesem wunderbaren Morgen?“, sage ich in meiner Kiara-Stimme, wie Aaron sie nennt. Ich bücke mich und kraule ihren Hals. Schnurrend schmiegt sie sich noch näher an mich. Sie starrt entsetzt aus ihren dunklen Augen, als ich mich wiederaufrichte. „Gleich, Kiara – ich brauche auch etwas zum Essen.“ Als hätte sie mich verstanden, läuft sie zum Tisch, wo auch ihr Futternapf steht. Währenddessen hole ich mir das verlockend riechende Bananenbrot und schneide einige Scheiben ab – Aaron möchte bestimmt auch etwas davon. Nur noch etwas zum Trinken brauche ich. Ein schwarzer Kaffee für ihn, ein Chai Latte für mich und vielleicht noch ein Glas Zitronenwasser für uns beide.
„Aaron, stehst du auf? Das Frühstück ist fertig.“ Ich flüstere, denn ich will ihn nicht erschrecken. Leise tapse ich mit nackten Füßen über den Parkettboden und öffne das Fenster. Die Taube im Baum vor dem Fenster gurrt. Sie ist da seit wir in diesem Haus leben. Wir haben sie damals Dusty genannt, ihre Federn sind hellgrau und weiß. Das Sonnenlicht gleißt in den Raum und Aaron öffnet seine Augen, nur um sie wieder zusammenzukneifen. „Zu hell.“, seine Stimme ist rau und schläfrig. „Ich weiß, ich weiß. Steh nur bald auf. Wir haben heute viel vor.“, lächle ich und verlasse das erhellte Zimmer.
Kiara, die merkt, dass Aaron aufgewacht war, tippelt davon und lässt mich alleine in der Küche stehen. Nach ein paar Sekunden höre ich, wie sie mit einem Satz im Bett landet. Das Frühstück auf meinen Armen balancierend, wackle ich zum Tisch und bin erleichtert, dass nichts auf den Boden fällt. Mein Mund ist trocken. Einen großen Schluck Wasser später höre ich Aaron im Bad, wo er seine Zähne putzt. Ich setze mich an den Tisch und bin glücklich.
Schritte hinter mir ertönen und ich höre meine Lieblingsstimme sagen: „Eliah und Maya sind um eins beim Bogenparcours. Sie lassen fragen, ob die Zeit für uns auch okay ist?“ – „Ja, das ist perfekt!“, ich meine eigentlich nicht die Zeit – ich meine ihn und unser kleines Familienleben, das wir mit Kiara führen. Wir frühstücken und er verbrennt sich mit dem heißen Kaffee die Zunge. Ich lache darüber. Er auch. Kiara trinkt aus ihrem Napf um danach ungeduldig schnurrend auf unsere Aufmerksamkeit zu warten.