„Wie im Kindergarten!“, empörte Delina sich als sie den Fluss erreichen. Sassy sah sich um und entdeckte ein Flussbecken am Rand, welches ein wenig tiefer war. Schnell schlüpfte sie aus ihren Kleidern und glitt ins Wasser. Delina tat es ihr gleich und beide lehnten sich an den steinigen Rand.
„Beinahe eine Badewanne!“, Sassy Schloss entspannt die Augen.
„Wenn der Schlamm nicht wäre!“, witzelte Delina.
Sassy legte einen Finger auf die Lippen: „Psssssst, lass mir die Vorstellung von einer Badewanne zu Hause!“
Delina grinste und ein paar Minuten schloss auch sie die Augen. Stellte sich vor in Elensar zu sein, am Fluss, wo es Sonne gab, und Wind. Stellte sich vor, wie der Geruch des Waldes ihr in die Nase strömen würde und der von den wilden Blumen.
„Ist Silas Magie wirklich so stark?“, fragte Sassy sie plötzlich.
Delina öffnete überrascht die Augen: „Ja, alles in meinem Körper wollte ihm nahe sein, jede Faser hat darauf gebrannt ihn zu berühren!“
Sassy nickte: „Aber du weißt das so etwas keine Liebe ist, oder?“
Delina nickte schnell: „Wenn ich Church... äh... ich sollte nichts mehr sagen!“
Sassy warf ihr einen verständnisvollen Blick zu.
„Auch wenn euer Verhältnis schwierig ist gibt es diese Momente, auch wenn es nur Sekunden sind, wo du merkst, das es zwischen euch anders ist als je mit jemandem zuvor. Da ist etwas so starkes das ihr beide kaum in der Lage seid es zu unterdrücken. Du weißt insgeheim das du dich immer mehr zu ihm hingezogen fühlst, aber kannst...“, Sassy lächelte und hörte auf zu reden, als sie Delinas verstörten Blick sah, „Ach was weiß ich schon wie das bei euch läuft!“
Delina zog eine Braue hoch: „Aber du und Finn! Das ist echt! So etwas will ich auch!“
„Nur leider sind ‚Finn‘ und sie aktuell gar nicht mehr zusammen, tut mir leid dich und deine romantische Vorstellung enttäuschen zu müssen! So schnell wird aus perfekt ein Haufen Scherben, nicht wahr, Sassy?“, Delina schrie auf, als sie plötzlich Silas Stimme hinter sich hörte. Sie tauchte bis zu Nasenspitze unter und schlang ihre Arme um ihren Körper.
Silas lachte, als die dazu noch knallrot wurde.
„Was willst du hier?“, fragte Sassy, „Hast du Church schon in den Wahnsinn getrieben?“
Silas grinste: „Ich dachte wir brechen auf. Church und ich haben das Problem beseitigt und sind bereit. Wenn ihr dann fertig wärt eure Pfirsichhaut zu baden! Los, raus mit euch, ich werde euch schon nichts abschauen!“
Sassy merkte, wie unangenehm Delina die Situation war also schmiedete sie einen Plan. Sie zwinkerte Delina zu und deutete ihr näher zu kommen.
Dann rieb sie sich die Schulter: „Ich habe mir was gezerrt, hilf mir raus!“ Sie streckte ihren Arm noch Silas aus, der sie zwar kritisch musterte, aber dann zupackte. Sein Fehler, den Delina und Sassy packten seinen Arm und schleuderten ihn über ihre Köpfe hinweg ins Wasser.
Delina sprang aus dem Wasser, riss ihre Kleider an sich und rannte los.
„Danke!“, rief sie Sassy noch zu. Diese hatte wieder eine bequeme Position eingenommen und wartete darauf das Silas auftauchen würde.
„Musst du genau Delina ständig ärgern? Denkst du nicht es war schlimm genug für sie jemanden zu töten den sie als Freund gesehen hat?“, fragte sie ihn genervt. Silas grinste sie an: „Ich kann nichts dafür, das sie sich in Unterwäsche wohl nicht wohl fühlt!“
Sassy seufzte: „Wir hätten nackt sein können!“
Silas grinste noch breiter: „Was mich nicht im geringsten interessiert! Sag mal, hast du wirklich über Delina und Church gesprochen, vorher? Kann es nicht sein das du von dir geredet hast?“ Bei seinem zweiten Satz bohrten sich seine Augen in ihre und sein Grinsen verschwand.
Sassys Miene verfinsterte sich, wieder merkte sie, das er nicht versuchte sie zu beeinflussen- er starrte sie einfach nur an und wartete auf eine Antwort.
„Finn, ich muss gestehen...“, sie wich seinem Blick aus.
„Nenn mich nicht so“, flüsterte Silas, „Ich bin nicht Finn! Ich hasse dieses Gefühl, das ihr mir gebt. Ich will einfach wieder frei von euch sein! Es ist nicht von Dauer, sobald wir hier raus sind trennen sich unsere Wege! Dann werde ich wieder auf mich gestellt und du - du kehrst zurück in dein Leben!“
Sassy biss sich auf die Unterlippe: „Dann lass uns zurück zu den anderen gehen. Wir brechen auf, finden endlich Newra und Treplew und jeder kann wieder gehen, wohin er will! Was nicht heißen muss das wir nie wieder miteinander sprechen!“
Silas musterte sie nun interessiert dann verzog er das Gesicht: „Das klingt ja fast so, als würdest du deine Versuche mich zu therapieren vermissen!“
Sassy zuckte mit den Schultern: „Hat es wenigstens geholfen deine Gefühle und Gedanken zu ordnen?“
Silas zog sich aus dem Wasser und reichte ihr eine Hand.
Sassy lehnte diese ab: „Könntest du dich zumindest kurz umdrehen?“
Silas seufzte genervt und drehte sich: „Als ob mich das interessieren würde!“
Sassy bekleidete sich und verpasste ihm dann eine Kopfnuss: „Tu nicht so als wäre ich hässlich!“
Silas rieb sich den Kopf, dreht sich um und packte Sassys Handgelenke.
„Ich!“, er drängte sie zurück gegen einen der Bäume, „habe keinerlei Interesse an deinem Körper! Das solltest du wissen, diese Oberflächlichkeit nervt mich. Ich bin kein betrunkener Idiot der alles toll findet was blond ist und eine tolle Figur hat!“
Sassy kniff die Augen zusammen: „Du lügst! Und überhaupt, lass mich los oder es knallt gewaltig!“
Silas Blick verfinsterte sich: „Du kannst froh sein das deine schäbigen Hieroglyphen schützen!“
Sassy befreite ihre Handgelenke und packte ihn an seinem nassen T-Shirt.
„Du...“, sie betrachtete den Arm aus Gurenstahl, dann sein halb zerfetztes Gesicht.
„Ich komme sowieso nicht in den Himmel!“, stellte Silas dann trocken fest und packte Sassy an der Taille.
„Finn...“, Sassy schien kurz zu überlegen, ob sie Widerstand leisten sollte.
Silas warf ihr einen weiteren kritischen Blick zu, dann zog er sie an sich.
Ihre Arme legten sich um seinen Hals und seine Stirn berührte ihre.
„Das ist falsch!“, stellte er fest, „Auf so vielen Ebenen falsch, aber kann es nicht sein... Ist es möglich...“
Sassy nickte: „Wir können das nicht tun! Aber ich habe es auch gefühlt die letzten Wochen... oder Monate...“
Silas schien zu überlegen: „Aber wenn es keiner sieht und wir das sofort vergessen und einfach nur mein unglaubliches Verlangen dich zu küssen dadurch therapiert wäre...“
Sassy schauderte, sie wusste, dass es an Verrat glich gerade diesen Mann zu küssen. Er war genau wie Finn früher, mittlerweile nannte sie ihn auch die meiste Zeit so.
Auch wenn er sich gerne wie ein Arsch aufführte waren die Charakterzüge, die sie so geschätzt hatte alle vorhanden.
„Das darf nicht sein!“, Silas starrte weiter auf Sassys Lippen, „Warum genau du, warum in Gottes Namen du? Ist es nur weil ich will, was er hat?“
Sassy fragte sich das zwar auch, aber den Moment würde sie ihn nicht kaputt reden lassen.
Schnell schloss sie die kurze Distanz zwischen ihren Lippen und wurde sogleich gegen den Baum gedrückt.
Aus dem zarten Anfang entwickelte sich schnell ein feuriger Kuss, der dazu führte, das sich beide kurz voneinander lösen mussten.
Kurz vermieden sie es sich anzusehen.
Plötzlich drehte Silas sich um und seufzte.
„Was hast du?“, wollte Sassy wissen.
Silas deutete ihr selbst zu sehen.
„Verdammt!“, schnell brachte Sassy etwas mehr Abstand zwischen Silas und sie, „Delina es ist nicht so, wie aus aussieht!“
Delina stand einfach mit offenem Mund vor ihnen.
Silas runzelte die Stirn: „Es ist nicht so, wie es aussieht? Delina, ich denke es ist, wie es aussieht!“
Delina schüttelte kurz den Kopf, dann sah sie Silas wütend an.
„Lass gefälligst deine Finger von ihr du gemeiner beeinflussender Parasit!“, sie packte Sassy am Arm und zog sie von ihm weg, „Ich habe dich doch von seiner Magie gewarnt!“
Sassy Begriff was sie sagen wollte: „Du denkst er hat... nein er hat nicht... er kann mich nicht beeinflussen!“
Delina sah sie nun völlig angewidert an: „Du willst mir gerade sagen das du freiwillig...“
Church starrte auf den Hügel aus frischer Erde vor ihm. Dort hatten sie Maleon begraben, sie hatten Nathaniel’s Sohn getötet. Das würde noch für Probleme sorgen. Genervt fragte er sich, ob es eine gute Idee gewesen was Silas zu schicken um Delina und Sassy zu holen. Was dieser Mistkerl wohl schon wieder anstellen würde.
Delina kam durch die Bäume auf ihm zu, sie war außer Atem und sah aus, als hätte sie einen Geist gesehen.
„Wo sind die anderen?“, fragte Church sie alarmiert.
Delina schluckte: „Ich denke wir haben ein Problem!“
Church lächelte: „Ach was wir werden das wegen Maleon schon klären können, er war außer Kontrolle...
Delina schüttelte den Kopf: „Nicht deswegen, Sassy und Silas... Silas und Sassy...“
Church starrte die stammelnde Delina fragend an.
„Sie haben sich geküsst, falls man das noch so nennen kann!“, brachte Delina es endlich in einem Satz heraus.
Church’s Augen weiteten sich: „Bitte was sagst du da!?“
Delina nickte: „Und das freiwillig! Also ohne Silas Manipulation!“
Chruch war nun vollends verwirrt: „Das kann nicht sein. Sassy würde nie...“
Delina unterbrach ihn: „Silas sagt sie und Finn sind nicht mehr zusammen. Und denk doch zurück wie nett und vertraut sie miteinander umgehen! Die ganzen Wochen die wir jetzt gemeinsam durch dieses Chaos wandern, sie machen alles zusammen! Sassy verteidigt ihn immer und er hört auf sie...“
Church murrte, ja da hatte Delina eindeutig recht aber das ging nicht, es war einfach falsch.
„Ich rede mit ihm, wenn er zurückkommt! Und du mit Sassy, das ist so ein Mädchending!“, beschloss er dann.
Delina wurde rot: „Ich denke nicht, das ich der beste für so eine Aufgabe bin!“
Church runzelte die Stirn: „Tauscht euch einfach über eure Erfahrungen und Gefühle aus!“
Delina wurde noch etwas röter: „Ich...!“,
Sassy und Silas retteten sie aus der peinlichen Situation.
Beide warfen ihnen abschätzende Blicke zu.
„Wir müssen reden!“, Church packte Silas grob am Arm und schleifte ihn mit sich.
Delina starrte Sassy beschämt an: „Ich... es tut mir leid... ich habe Church...“
Sassy seufzte tief: „Du hast Church gesagt was du gesehen hast!“
Delina biss sich auf die Lippe: „Liebst du ihn?“
Sassy wusste nicht wirklich, was die darauf antworten sollte.
Delina schüttelte den Kopf: „Was für eine blöde Frage, du kennst ihn ja noch nicht so lange. Du kannst ja nicht wissen, ob du... also ob...“
Chruch musste sich beherrschen, um Silas nicht sein Grinsen aus dem Gesicht zu schlagen.
Silas grinste ihn wissend an, schien seinen großen Moment zu genießen.
„Du hältst dich wohl für besonders clever!“, fuhr Church ihn an, „Suchst nur nach Wegen, wie du Finn eines auswischen kannst und denkst nicht an die Folgen, die das für die Beteiligten hat!“
Silas Grinsen verschwand, er warf Chruch einen ernsten Blick zu.
„Auch wenn du das nicht glauben kannst, es geht hierbei nicht um Finn! Es geht nicht immer nur um Finn!“, Silas Stimme klang harsch.
Church lachte: „Um was den sonst?“
Silas sah ihn wieder ernst an: „Ich liebe sie.“
Chruch verzog angewidert das Gesicht: „Du weißt nicht, was Liebe ist!“
Silas hob drohend seinen linken Arm: „Ach ja? Nur weil ich vielleicht ein bisschen gestört bin soll ich das nicht erkennen? Ich fühle mich zu dieser Frau hingezogen! Ich will sie voll und ganz besitzen!“
Church warf ihm einen verächtlichen Blick zu: „Da haben wir es schon! Du willst sie besitzen! Das hat mit Liebe nichts zu tun!“
Silas verdrehte die Augen und sah demonstrativ an Church vorbei.
Dieser fuhr gereizt fort: „Diese Verbindung ist keine gute Idee, für Sassy würde sie wahrscheinlich den Verlust ihrer Freunde, ihrer Stellung, ja ihres gesamten Lebens bedeuten! Aber das ist dir ja sicher egal!“
Church wollte weiter schimpfen, aber Silas unterbrach ihn: „Du hast ja recht!“
Church warf ihm einen verwirrten Blick zu: „Bitte was?“
Silas starrte auf den Boden: „Du hast ja recht. Wenn Sassy und ich zusammen wären würde ihr das nur schaden. Ich kann ihr nicht geben, was sie braucht. Ich werde sie in Ruhe lassen!“
Church war sehr erstaunt über die Einsicht des sonst so unberechenbaren Parallästobacks.
Silas drehte sich um und Church folgte ihm zurück zu den anderen.
Sie trafen Delina alleine an.
„Wo ist Sassy?“, wollte Church verwundert wissen. "Sie geht einer Spur nach!", verkündete Delina und wunderte sich das weder Church noch Silas so aussahen als hätten sie sich geprügelt.In den späteren Stunden begann Delinas Gewissen sich zu melden, sie hatte versucht zu verdrängen, was sie getan hatte. Nach Treplew war Maleon der erste, den sie getötet hatte. Aber Treplew hatte ihre Schwester getötet und ihr geschadet, er hätte sie getötet.Maleon hatte sie zwar belogen aber ihr und Janina auch sehr geholfen, nur durch ihn hatte sie Church gefunden.Delina dachte an sein Lächeln und wie er sie mit in sein Haus geschmuggelt hatte. Ihr kamen unweigerlich die Tränen, sie hatte ihre Kräfte einfach nicht unter Kontrolle. Warum hatte sie nur zugelassen das man das, was in ihr versiegelt war, öffnete. Sie starrte auf ihre Hände, die Hände einer Mörderin. "Ist alles in Ordnung?", Church kam zu ihr und warf ihr einen besorgten Blick zu.Delina starrte in seine schwarzen Augen, er hatte ihr damals gesagt das er nichts als ein Lügner, ein Verräter und Mörder war. Aber sie hatte nicht gewusst, wie sich das anfühlte."Du meinst, bis auf das ich heute einen Freund umgebracht habe?", Delina kämpfte weiter gegen die Tränen an, "Und euch beim Training verletzen oder töten hätte können? Und mir nicht sicher bin, ob es richtig war sich was Sassy und Silas betrifft einzumischen?"Church nahm Delina, zu ihrer Überraschung, in den Arm und drückte sie an sich."Maleon ist dem Fluch dieses Ortes erlegen, wir konnten ihn nicht retten, Es ist nicht deine Schuld, er hätte uns getötet!", flüsterte er, "Aber glaub mir, ich weiß wie du dich gerade fühlst!"Delina begann nun wirklich zu weinen und lehnte sich an Churchs Schulter."Ich will euch ja nicht stören!", Sassys Stimme klang gestresst, "Aber ich habe Newra gefunden, und Treplew! Sie kämpfen!"Delina fasste sich wieder und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht: "Wie weit?"Sassy deutete ihnen mitzukommen: "Nicht weit von hier! Wir müssen uns beeilen."