Frey und Jeanne waren zwei Kinder im selben Alter und die besten Freunde. Die Freundschaft war zu der Zeit nicht typisch. Jeanne war ein wohlhabendes Menschenkind auf einem Adelshaus. Dazu waren ihre Eltern hoch angesehene Krieger. Sie beschützten die Stadt im Krieg und vor den `Wesen´.
Jeanne hatte rotes Schulterlanges Haar und blaue Augen. Sie trug ein Knielanges schlichtes Kleid, dazu braune Stoffschuhe. Obwohl sie zum Adel gehörte, möchte Jeanne es lieber einfach und schlicht. Das hatte wohl auch den Grund, dass sie sich nicht so sehr von ihrem besten Freund unterscheiden wollte.
Frey war immerhin das komplette Gegenteil von ihr. Er war ein armer Waisenjunge ohne festen Wohnsitz. Schlafen tat er jeden Tag woanders, aber immer auf der Straße. Auch vom Aussehen unterschieden sie sich sehr, was nicht nur an den unterschiedlichen Geschlechtern lag.
Der Junge hatte schwarzes kurzes Haar und rote Augen. Er trug ein kaputtes weißes Oberteil und dazu eine ebenso kaputte schwarze Hose. Schuhe trug er überhaupt keine. Besonders an dem Jungen waren seine kleinen lila schwarzen Dämonenflügel auf seinem Rücken. Auf seinem Kopf hatte er kleine Hörner, die noch zum Großteil von seinem Haar verdeckt wurden.
Die anderen Kinder in der Stadt mieden ihn. Die Erwachsenen tolerierten seine Anwesenheit noch, jedoch nur noch so lange, wie er ein Kind ist.
Jeanne war das alles egal. Sie mochte Frey genauso wie er ist. Auch wenn er zu den `Wesen´ gehört.
Wie an jeden anderen Tag auch, trafen sich die Kinder auch heute wieder zum spielen. Sie trafen sich am Brunnen auf dem Marktplatz der Stadt. Frey wartete dort schon, als Jeanne angelaufen kam.
„Hallo Frey!“
Von weitem sah er ihr strahlen und das winken. Er stand auf und winkte ihr zurück.
„Wo gehen wir heute hin?“, fragte Jeanne als sie vor ihm stand.
Frey entdeckte immer neue Orte, wenn Jeanne nach Hause mussten. Die besuchten die beiden dann am nächsten Tag zusammen. Auch wenn sie manchmal etwas gefährlicher waren.
„Lass uns in den Wald gehen. Ich habe dort eine Höhle gefunden.“
„Ich Ordnung.“
„Wann musst du wieder Zuhause sein? Nicht, dass du Ärger von deinen Eltern bekommst.“
„Keine Sorge meine Eltern sind nicht da. Sie mussten für einen Auftrag verreisen. Aber Sera sagte, dass ich wieder Daheim sein soll, wenn es dunkel ist.“
Während Jeanne ihre Eltern auf reisen waren, wohnte sie nicht wie es eigentlich typisch war im Schloss, sondern bei Freunden der Familie in der Stadt.
Frey nickte und ging mit ihr los. Obwohl sie gleich alt waren kam es einen vor, als wäre Frey älter als seine Freundin. Allerdings lag das wohl daran, dass er schon seit vielen Jahren für sich selbst sorgen musste. Er war nun mal, anders als Jeanne, auf sich alleine gestellt.
Im Wald angekommen, hatten sie noch ein Stück Weg bis zur Höhle. Dort angekommen standen sie davor und schauten hinein. Darin war es so dunkel, dass man nichts erkennen konnte.
„Warst du da schon mal drin?“
„Nein. Ich habe sie erst gestern Abend entdeckt und wollte sie mit dir zusammen erkunden.“
Jeanne hatte schon ein wenig Angst, aber sie wusste, dass ihr nichts passieren kann wenn Frey bei ihr ist.
„Wollen wir rein gehen?“, fragte Frey.
„Ja….“
Frey nahm ihre Hand und betrat die Höhle. Es war so finster, dass man nicht einmal seine eigene Hand vor Augen sehen konnte.
„Man kann hier ja überhaupt nichts sehen.“, stellte Jeanne fest.
„Das stimmt… Wir brauchen etwas Licht.“
„Und woher?“
„Warte kurz hier.“
Er ließ ihre Hand los und wollte Richtung Eingang.
„Nein Frey… Lass mich hier nicht alleine. Ich habe Angst.“
„Du brauchst keine Angst zu haben. Ich bin gleich wieder da.“
Frey verschwand im Licht, dass nach draußen führte. Jeanne wäre ihm lieber nach gelaufen, aber sie hatte zu große Angst sich vom Fleck zu bewegen. Es dauerte eine Weile bis Frey wieder kam. Bei jedem Knacken, was Jeanne hörte schrak sie zusammen. Aus der Richtung des Eingangs sah Jeanne plötzlich ein Licht auf sie zu kommen. Beim näher kommen dessen wurde ihr immer mulmiger.
„Jetzt können wir etwas mehr sehen.“
Jeanne war erleichtert, als sie die Stimme von Frey hörte.
„Wo hast du die Fackel her?“
„Ich habe gelernt, dass ich Feuer erzeugen kann. Die Flamme kann ich aber nicht lange aufrecht erhalten, weswegen ich etwas zum anzünden brauche.“
Jeanne war fasziniert davon, was ihr Freund kann. Ob sie das auch lernen kann? Nach längeren überlegen verwarf sie den Gedanken wieder. Er war immerhin kein Menschen. Also wäre es für sie unmöglich.
„Lass uns weiter gehen.“, sagte er.
Er nahm wieder Jeannes Hand. Gemeinsam gingen sie tiefer in die Höhle hinein. Bisher gab es noch nichts besonderes zu betrachten. Ab und zu flogen Fledermäuse über ihre Köpfe hinweg und Ratten huschten an ihre Füßen vorbei.
„Hier gibt es ja gar nichts.“, bemerkte Jeanne.
„Irgendwie nicht… Vielleicht hätte ich mir das gestern schon ansehen sollen.“
„Nein… Dann wäre es für dich nichts neues mehr gewesen.“
„Hast ja Recht…“
Sie gingen trotzdem weiter, vielleicht findet sich noch etwas. In der Ferne konnten sie ein Licht sehen. Hatte die Höhle etwa noch einen Ausgang? Dann wäre es ja ein Tunnel, aber wohin führt dieser Tunnel dann? Das Licht wurde immer größer, aber je näher sie kamen, desto weniger sah das Licht wie Tageslicht aus.
Plötzlich standen die beiden in einem hell erleuchteten Raum. Fasziniert und gleichzeitig Fassungslos schauten sie sich in dem Raum um. Frey ließ die Fackel fallen und diese erlosch.
An den Wänden, der Decke und am Boden waren unzählige Edelsteine. Scheinbar produzierten sie ihr eigenes Licht, was den Raum so hell erleuchtet.