Obwohl diese Monster offensichtlich nur in meinem Unterbewusstsein zu sein schienen, machten sie mir solche Angst, dass ich nicht ein noch aus wusste. Zu diesem Zeitpunkt ahnte ich schon, dass diese Ganze Sache mit meinem Tod enden würde. Entweder entsorgte mich Gonrar ganz im Sinne der Firmenpolitik samt meiner Mitarbeiter. Oder diese Biester würden mich wahnsinnig machen. So oder so, ich würde sterben, dachte ich mir. Die schlichte und brutale Wahrheit, sollte mich später fast mehr verblüffen, als ängstigen.
Ich schlief ganze zwei Tage durch, hatte aber keine Alpträume. Was immer sie mir gespritzt hatten, schien diese Art Dimension aus meinem Kopf auszusperren. Dass so ein Mittel überhaupt existierte, machte mir Hoffnung. Der Wissenschaftler in mir versuchte sich anhand der herumliegenden Tinkturen, medizinischen Sterile und Fläschen ein ungefähres Bild davon zu machen, was sie mir gespritzt hatten. Aber keine Chance! Und gesagt haben sie es mir natürlich auch nicht. Diese Bastarde hatten ein Mittel zur Unterdrückung der Alpträume und gaben es nicht preis. Gerade als ich, schwach, wie ich war, aufbegehren wollte, kam Gonrar direkt auf mich zu gelaufen und sprach mich in einem beiläufigen Plauderton an, als wären wir Kollegen bei der Arbeit. Er fragte, ob ich gut geschlafen hätte und lauter solche Sachen. Ich antwortete zurückhaltend und wartete auf den Zweck dieses Gespräches, der sich mir tatsächlich auch zeigte. Nämlich als Gonrar mir das Fläschen Dryglinzin ins Gesicht hielt und stolz behauptete, dass dies eine Monster-Alptraum-Abwehrwaffe war. Mein eigener ruhiger Schlaf, den ich genossen hatte, bestätigte mir das. Gonrar behauptete außerdem, dass dieses Mittel die erste lukrative Entwicklung des Solki Trans Projektes war. Während er mir das alles offenbarte, fragte ich mich selbst, warum er das tat. Ich war schließlich sein Gefangener. Oder wollte er mich tatsächlich nochmals für dieses Projekt begeistern und zurückgewinnen? Diese Frage konnte nicht mehr beantwortet werden, da die folgenden Tage, die Schlimmsten meines Lebens werden sollten. Eines war aber klar geworden. Meridian war ein Dimensionenöffner zur Unterwelt oder was auch immer das für eine Welt des Grauens war. Deshalb war es sowohl als Waffe geeignet, wie auch als Pharmaprofit. Ein Gramm dieses Gesteins schien auszureichen über Monate diese Alpträume auszulösen. Gonrar erzählte mir gar, dass alle bekannten 15 Überrassen darauf getestet worden waren und keine Einzige resistent zu sein schien. Sie müssen verstehen, wie das dann läuft in der Profitindustrie. Als Pharmawaffe gegen die eigene Bevölkerung eingesetzt, würde man jetzt auf einer mittelprächtigen Weltensphäre in einer gutsituierten Stadt Meridian ins Leitungswasser kippen und bei einer Rate von über 500% Zuwachs bei Neurologen, Psychiatern und psychologischen Fachärzten aller Choleur dann das Gegenmittel in Umlauf bringen und schon machte man satte Profite. Die Leute würden alles bezahlen, nur um wieder ruhig schlafen zu können. Und jene, die herausfanden, woran das lag oder wie man das sonst noch bekämpfen könnte, würden als Verschwörungstheoretiker und Quacksalber verkannt werden. Man schuf das Problem und bot zugleich die Lösung an. So machte man Profit auf ganzer Linie und die Leute sind zu ignorant, um das zu merken. Die schlimmere Variante ist die, Meridian als Waffe gegen irgendwen einzusetzen. Zum Beispiel gegen Soldaten. Diese könnten dann kaum noch ein Auge zu tun, ohne von diesen Monstern gejagt zu werden. Die meisten Spezies reagieren auf Schlafentzug ähnlich schlecht. Die Leistungsfähigkeit wäre im Keller. Der Kampf würde dadurch gewonnen werden, dass man den Feind einfach zermürbt. Eine mächtige Waffe, natürlich offiziell verboten laut Statuten der Charta Kosmika. Aber wen interessieren schon Regeln in Zeiten, in denen Supermetawesen sich über alles und jeden hinwegsetzen und behaupten zu Größerem geschaffen worden zu sein?
Gonrar war ein Fuchs, der einen Riecher für gute Geschäfte hatte und skrupellos genug war, um diese dann auch einzufädeln. Leider hat er seine Meister gefunden. Die Monster aus der anderen Dimension. Denn diese wollten nicht zu seinem Profit beitragen, sondern lieber sein Fleisch in Besitz nehmen. Als Gonrar mir fast lachend von diesen Zusammenhängen erzählte, ahnten wir beide nicht, dass es das letzte Mal sein würde, dass wir mit einander sprachen. Durch seine Gier hatte er etwas freigesetzt, das besser verborgen geblieben wäre.