Sarah fühlte sich, als ob sie Stück für Stück lebendig von ihrer Schuld verzehrt wurde.
Ihr gehobener Arm schütze sie nicht vor der blendenden Sonne, weshalb Sarah Mckai zu Boden schaute. Wie alle schwarz gekleideten Menschen um sie herum. Einzig der Pastor in seinem weißen Gewand sah nicht wie ein laufender Alptraum aus.
Es war ein Alptraum für Sarah.
Hier zuzusehen mit zehn anderen Kindern und ein Haufen Fremder, wie Jessica begraben wurde war schlimmer. Sarah konnte schwören, für einen Moment ihr gehässiges Lachen zu hören und im Augenwinkel eine ihrer roten Locken hinter den Rücken des Lehrers verschwinden zu sehen. Ihre Faust spannte sie weiter an.
Die Mutter der Toten kam auf die Klasse zu. Hinter ihr der Ehemann im Schlepptau, in der Hand ein Brief.
Mit einem unsicheren Lächeln, lautlos übergab Mara ihr diesen.
Auf der vorderen Seite stand Sarah, die niemals zur Sonne sah.
Ohne Absender. Dieser brauchte nicht mehr dort zu stehen. Inzwischen brachte Sarah kein Wort über die Lippen. All die Wochen hatte sie überlegt, was sie jetzt sagen sollte. Das Szenario des Abschiedsbriefes spielte sich vor ihrem inneren Auge ab. Nur stand nicht ihr Name auf dem Umschlag.
Zitternd öffnete Sarah den Brief.
"Ihr habt mich zuerst umgebracht."