Sie war blond und hatte blaue Augen.
"Wirst du zurückkommen?", fragte ich sie.
Kein Wahrsager hätte ihre Antwort gewusst.
"Nun, vielleicht."
Sie sah müde aus, zerfallen und hätte jeden Moment zusammenbrechen können.
Da kam mein Vater herein. In Uniform, wie gewohnt.
"Bist du bereit?", fragte er sie.
Und keiner konnte ihre Antwort glauben.
"Nun, vielleicht."
Sie sah mich an und hatte, nicht wie ich erwartet hätte, keine Träne im Gesicht.
Die Dame musste das Haus verlassen und wir würden hier stattdessen einziehen.
"Hast du dein Zugticket dabei?", fragte er sie.
Inzwischen konnte ich Voraussehen, was sie nun sagen würde.
"Nun vielleicht."
Sie schien diesen Ort nicht zu vermissen und ich bewunderte sie dafür.
Unser Führer hatte diese Wohnung für uns bereitgestellt.
Ich durfte diese Großzügigkeit ihm nicht abschlagen.
"Sind alle Habseligkeiten hier?", fragte er sie.
Auf diese Frage durfte es nur eine Antwort geben.
"Nun, vielleicht."
Während sie dies Aussprach, zuckten weder ihre Mundwinkel noch ihre Schultern.
Mein Vater wurde wütend. Es war ungewohnt, dass jemand auf solcher Weise mit ihm sprach.
"Stellst du dich gerade gegen mich?", fragte er sie.
Sofort konnte ich hervorsehen, wie sie das mit Gleichgültigkeit bejahen würde.
"Nun, vielleicht."
Sie machte zwar dabei nicht den Eindruck gefährlich zu sein, aber alle Anwesenden behandelten sie wie eine Herausforderung.
"und damit auch gegen unseren Führer?", fragte er sie.
Die Situation schien langsam immer gefährlicher zu werden.
"Nun, vielleicht."
Sie schaute ihm tief in die Augen, ohne jeglicher Emotion.
"Schau dir das an, mein Sohn.", sagte mein Vater nun triumphierend,"das ist ein Beispiel dafür, warum wir diese Tiere einsperren und weit weg von unseren Landleuten bringen. Schau dir das an, mein Sohn! Sie hat keinen Verstand! Ihr Blut ist voller Krankheiten! Ihr Leben ist nutzlos! Lange genug habt ihr diesem Land geschadet, aber nun ist es vorbei mit euch."
Die restlichen Offiziere, die mit ihm gekommen waren, lachten.
Nur ich stand hilflos da und wusste um keinen Kommentar bescheid.
Beinahe hätte ich: "Nun, Vielleicht" gesagt.
Sie schien mir kein Problem zu sein sondern eher ein Vorbild für unsere Frauen heutzutage.
"Sehen wir uns wieder?", fragte ich sie.
Obwohl ich wusste, dass ich enttäuscht sein würde.
"Nun, vielleicht."
Sie linste zu meinem Vater.
Während mein Vater und seine Freunde die Dame danach nach unten geleiteten, sah ich mir die Wohnung näher an.
Überall waren Gemälde von Familienmitgliedern. Das Zimmer war schön eingerichtet, ganz anders als mein vorheriges Zuhause.
Ich entschloss mich kurz dazu von dem Fenster aus auf die Straße zu blicken.
Sofort entdeckte ich die Dame und meinen Vater.
Von hier oben erschien mir ihre Haltung plötzlich verändert.
Schnippisch und schlau. Bedrohlichkeit strahlte sie aus.
Die Beiden redeten miteinander.
Ich öffnete das Fenster.
"Wirst du dich nicht wehren?", fragte er sie.
Sie schüttelte den Kopf und machte ein Anzeichen darauf in das Auto vor ihnen einzusteigen.
"Nun, vielleicht."
Sie richtete sich wieder auf und boxte meinem Vater in den Bauch.
Dieser krümmte sich vor Schmerzen.
Bevor irgendwer jedoch sich bei ihr, wegen dieser Tat, rächen konnte, stieg sie ein und fuhr fort.