Elodie
,,Lass die Waffe fallen!", widerholte ich ungeduldig und hoffte, das der Maskierte nicht die panische Angst in meiner viel zu zittrigen Stimme hörte. Doch er schien mich ernst zu nehmen. Nach kurzem Zögern bückte er sich und legte das Gewehr auf den Boden. ,,Knie dich hin, Hände über den Kopf und Maske ab!" Als er nicht sofort tat was ich sagte, drückte ich die Klinge nachdrücklich dichter an die Kehle des jungen Mannes unter mir. Scharf sog dieser die Luft ein, als er das kalte Metall an seiner ungeschützten Haut spürte. ,,Okay, okay! Tu ihm nichts." Der Maskierte raufte sich die Haare. Dann ging er zögernd auf die Knie, zog sich die Maske von seinem Gesicht. Und ich blickte in die schwärzesten Augen die ich je gesehen hatte. Und ohne das ich es erklären konnte, spürte ich sofort, dass dieser Fremde noch eine ganz besondere Rolle spielen würde. Vielleicht entschloss ich mich deshalb in diesem Moment, den Dolch in meinen Händen nicht zum Töten zu benutzen. Doch das durften die Beiden nicht wissen. Noch nicht. ,,Wer seid ihr? Warum habt ihr mich angegriffen?", stieß ich atemlos hervor. Mein Herz raste.
,,Ich bin Lucian. Das ist mein Bruder Eddy." Er deutete auf den Mann unter mir. Brüder also. Deswegen hatte der, der sich Lucian nannte, also die Waffe nieder gelegt. ,,Uns gehört die Hütte. Als wir hier vorbei gekommen sind und dich gesehen haben, dachten wir, dass du eine von den Anderen bist. Immerhin ist alles hier im Umkreis Bestiengebiet."
Ich zog die Augenbrauen zusammen. ,,Ich lebe seit dem Angriff der Bestien auf Toronto hier. Es kommt nie irgendwer vorbei, weder Mensch noch irgendwas anderes. Und wie meinst du das; eine von den Anderen?" Lucian schien mir meine Geschichte nicht ganz abzukaufen, denn er neigte den Kopf skeptisch zur Seite. ,,Ich glaub dir, wenn du meinen Bruder gehen lässt."
Ich schluckte. Wenn ich auf seine Forderung einging, ging ich damit ein hohes Risiko ein. Ich hätte nichts mehr gegen die Brüder in der Hand. Und gegen zwei erwachsene Männer, groß und trainiert, hätte ich nicht auch nur die geringste Chance.
Aber ich wollte keinen Kampf. Der Krieg wütete draußen und der Feind waren die Spinnen, nicht die Menschen.
,,Entleer erst das Magazin." Ich biss mir auf die Lippe, während Lucian tat was ich verlangte und die Patronen ein ganzes Stück von sich wegschob.
Jetzt war ich dran: Langsam erhob ich mich. Harrte aus. Dann zog ich mit einem Ruck den Dolch von Eddys Kehle weg. Er atmete hörbar aus.
Sofort zog ich mich auf die andere Seite der Küche zurück. Jetzt befand sich der schwere Esstisch aus Eichenholz zwischen den Männern und mir. Das offen stehende Fenster hatte ich im Rücken.
Eddy erhob sich und ging zu dem noch immer knienenden Lucian hinüber, um ihm aufzuhelfen. Das Gewehr ließen sie dabei auf dem Boden liegen.
,,Seit dem Angriff auf Toronto sind 135 Tage vergangen", ergriff Lucian das Wort und klopfte sich etwas Staub von der Hose. Dann setzte er sich auf einen der Stühle, die um den Tisch herum standen.
Eddy blieb stehen. Mir fiel auf, dass er immer wieder mit prüfendem Blick die ebenfalls offenen Wohnzimmerfenster musterte. Plötzlich begriff ich, dass er nach den Bestien Ausschau hielt. Und da wurde mir klar, dass ich einiges von der Welt verpasst haben musste. Ich trat einen Schritt vor. Lucian sah mich alarmiert an.
,,Ich war seitdem nicht mehr weit von der Hütte weg, bin auch niemandem begegnet. Wie ist es da draußen jetzt?"
Lucian schüttelte ungläubig den Kopf. ,,Willst du damit sagen, dass du gar nicht weißt, wie es draußen ist?" Seine schwarzen Augen, die er während des ganzen Gesprächs noch nicht einmal von mir abgewandt hatte, machten mich nervös. Ich zwirbelte an einer Haarsträhne, die sich aus meinem Pferdeschwanz gelöst hatte. Fast beschämt schüttelte ich den Kopf. Lucian seufzte. ,,Es herrscht Krieg. Zwischen den Menschen und den Bestien, aber die Menschen bekämpfen sich auch untereinander. Es gibt verschiedene Lager, Gemeinschaften, die sich gegenseitig nicht vertrauen. Sie machen sich ihre Gebiete streitig und anstatt ihre Vorräte zu teilen und sich zusammen zuschließen, bekämpfen sie einander." Seine Stimme klang bitter und ich musterte die verhärmten Falten in seinem so jungen Gesicht. Ich wusste nicht, was der er alles erlebt hatte, aber die Vergangenheit musste tiefe Wunden in ihm hinterlassen haben. Und dabei waren nur 135 Tage vergangen, seitdem das neue Zeitalter begonnen hatte. Ich schlug die Augen nieder.
,,Vereinzelt ist es dem Militär gelungen, Spione in die Lager der Bestien einzuschließen. Sie sind nicht mehr als Menschen zurückgekehrt."
Ich schluckte trocken. ,,Wie meinst du das?"
Lucians bohrender Blick schweifte zum ersten Mal von meinem Gesicht zum Fenster ab. Seine Augenbrauen zuckten. ,,Sie sind in Spinnenkörpern zurück gekommen. Diese... Viecher sind hochintelligente Tiere. Sie können die DNA des Menschen so manipulieren, dass sich der Körper umwandelt-zu einem von ihnen". Ich musste mich setzen. Heiße Tränen stiegen mir in die Augen, als ich an Mom's helles Lachen dachte. An die bestimmte Art, wie Suleika immer ihr langes Haar nach hinten warf. An Fauns aufmerksamen Katzenblick, dem nie auch nur das Geringste entging. Was, wenn das alles jetzt durch den widerlichen Körper dieser Spinnentiere ersetzt worden war? Gegen ihren Willen. Und womöglich unter den schlimmsten Schmerzen. Hatte ich sie dann für immer verloren? Ich wollte nicht auch nur daran denken. Nicht, nachdem ich Adam verloren hatte. Aber die Blöße vor den Fremden zu weinen, wollte ich mir nicht geben. Falls ich ihnen nicht vertrauen konnte, würden sie jedes Zeichen von Schwäche sofort ausnutzen.
,,Und ihr? Wie schlagt ihr euch so durch?", fragte ich deshalb schnell. Lucians Blick kam wieder zu mir zurück. ,,Wir leben in einer Gemeinschaft von 450 Mann. Wir ziehen gemeinsam durch das ganze Land. Sind mal hier, mal dort..." Eddys Schritte auf den Holzdielen unterbrachen Lucian, als er das Wohnzimmer durchquerte, wohl um die andere Seite des Waldes zu observieren. Ich verfolgte wachsam jede seiner Bewegungen.
,,Lucian ist der Anführer", klinkte er sich plötzlich in das Gespräch ein und drehte sich abrupt zu mir um, als hätte er meine Blicke auf sich gespürt. Und nur wenige Sekunden nachdem er seinen Satz beendet hatte, kam mir plötzlich ein Gedanke in den Sinn, der alles verändern könnte: Wenn Lucian der Anführer dieser Gruppe war und die Männer tatsächlich auf seine Befehle hörten, konnte er mir vielleicht helfen, meine Familie zu finden und zu befreien. Die Frage war nur, warum er das tun sollte. Aber ich konnte ihn ja zumindest fragen. Einen Versuch war es auf jeden Fall wert. Und mehr als ,,Nein" sagen konnte er ja nicht.
Ich räusperte mich. ,,Ich lebte mit meiner Mom und mit meinen beiden Schwestern auf einem Reiterhof, direkt hinter den Hardrocks. Ich kam gerade von der Schule, war noch nicht mal ne Viertelstunde wieder Zuhause, als die Bestien kamen. Sie haben alles zerstört. Und sie haben meine Familie mitgenommen. Ich will sie unbedingt finden."
Ich meinte, so etwas wie Mitleid in Lucians schwarzen Augen schimmern zu sehen. Aber kein Wort des Trostes kam über seine Lippen. ,,Und wir sollen dir dabei helfen?"
Ich war verblüfft. Er konnte meine Gedanken unmöglich erraten haben. Wir kannten einander doch gar nicht.
Zögernd nickte ich schließlich. Eddy fuhr sich durch die Haare, Lucian seufzte. ,,Woher willst du wissen, dass deine Leute noch am Leben sind?"
Ich pulte an meinem Nagel herum, pikiert von seiner schonungslosen Frage. ,,Eine der Bestien erwähnte etwas von Talaysia. Ich weiß nicht genau was das ist, aber..."
Ich hörte auf zu sprechen. Die Art und Weise wie Lucian mich ansah, kann ich bis heute nur schwer beschreiben. Die ausdrucklose Miene, die er die ganze Zeit zur Schau gestellt hatte, war verschwunden. Stattdessen lag nun eine unendliche Traurigkeit in seinen Zügen. Er wirkte richtig verzweifelt. Aber da war noch etwas Anderes: Zorn. Lodernder, tiefer, grimmigen Zorn. Und Hoffnung. Ganz schwach nur, aber sie war auch da. Als er antwortete, klang seine Stimme ganz rau. ,,Talaysia ist ein Kriegslager. Wer dorthin kommt, spielt in den Plänen der Bestien eine Rolle. Man ist verhältnismäßig sicher. Naja, zumindest wird man nicht sofort getötet." Stille. ,,Okay. Wir helfen dir."
In meinem Kopf explodierte der glimmende Funke. Dankbarkeit und Erleichterung durchfluteten meinen Körper. Die zuvor so mühsam unterdrückten Tränen kämpften sich ihren Weg wieder nach oben. Mit zusammen gesacktem Oberkörper stand ich an den Küchenthresen gelehnt und wusste nicht, was ich sagen sollte.
,,Aber..."
Dieses eine Wort traf mich wie ein Presslufthammer. Die Welle aus Dankbarkeit und Erleichterung prallte gegen eine unsichtbare Wand. Ich hob langsam den Kopf. Und sah direkt in Lucians kohleschwarze Augen. ,,Aber dafür musst du versprechen, etwas für mich tun. Ich werde dir nicht sagen, was es ist. Doch wenn die Zeit gekommen ist, musst du dein Wort halten. Und wenn du mir das versprichst, werden meine Männer und ich dir helfen."
Ungläubig blinzelte ich ihn an. Die Sekunden verstrichen, während ich um eine feste Stimme rang. ,,Wie soll ich ein Versprechen für etwas geben, wovon ich noch nicht mal weiß, was es für eine Bedeutung haben wird?"
Lucian verschränkte die Arme vor seiner breiten Brust. ,,Das ist deine Sache. Wenn du mir nicht dein Wort gibst, werde ich dir auch nicht helfen."
Wut kochte in mir hoch. Aus zusammen gekniffenen Augen blitzte ich ihn an. Er war ungerecht. Gnadenlos. Unbarmherzig. Vorallem im Anbetracht dessen, dass das Leben meiner Familie auf dem Spiel stand. Aber genau deshalb gab es nichts, absolut nichts, was ich nicht tun würde, um ihnen zu helfen. Und wenn es mein eigenes Leben kosten würde, dann würde ich auch das geben. Und als mir klar wurde, daß ich absolut abhängig von der Hilfe des Fremden und seines Bruders war, nickte ich nur.
Lucian stand auf. Ich zuckte zusammen. Mit festen Schritten kam er um den Tisch herum. Seine Bewegungen erinnerten mich an die eines Raubtieres. An einen Löwen, einen Tiger oder einen Wolf. Er hatte den Tisch umrundet und war noch etwa drei Schritte von mir entfernt. Und er kam noch näher. Ich zwang mich, nicht vor ihm zurück zu weichen. Jetzt stand er direkt vor mir und überragte mich um mindestens zwei Köpfe. Ich zwang mich, meinen Kopf zu heben und ihm direkt in die Augen zu sehen. Meine Sinne waren bis zum Zerreißen gespannt und ich nahm jede noch so kleinste Bewegung überdeutlich war. Lucian reichte mir die Hand.
,,Versprich es."
Ich schlug ein. Seine Hand fühlte sich groß und trocken und heiß an. ,,Du hast mein Wort." Meine Stimme klang leise und heiser und eingeschüchtert, was mich maßlos ärgerte. Er sollte nicht merken, wie sehr er mir an die Substanz ging! Mein Blick wanderte über Lucians Schulter zu Eddy herüber, der noch immer im Wohnzimmer stand. Allerdings hatte er sich nun uns zugewandt. Regungslos beobachtete er die Szene und starrte Lucian mit so einem ungläubigen Zorn an, dass ich fast schon Angst bekam. Ich hatte nicht gewusst, dass man Jemanden so ansehen konnte.
Später konnte ich mich nicht mehr daran erinnern, was ich im ersten Moment dachte, als ich das metallische Aufblitzen hinter Eddy zwischen den Bäumen bemerkte. Ich wusste nur noch, dass er seinen Blick von seinem Bruder los riss und sich zum Fenster umdrehte.
"Runter!", zischte er.
Lucian reagierte sofort. Er ließ sich auf den Boden fallen und riss mich an der Hand mit sich runter. Ich landete ziemlich unsanft auf ihm. Überdeutlich spürte ich die harten Muskeln seines Oberkörpers und die Hitze, die er ausstrahlte. Ich wollte von ihm runter rutschen. Aber er packte meinen Ellenbogen und hielt mich fest.
Sein Blick bohrte sich in meinen. "Nicht. Bewegen." Er deutete die Worte eher an, als sie wirklich auszusprechen, aber ich wagte nicht ihn einfach zu ignorieren.
Und es dauerte gar nicht lang, da hörte ich es: Den Todesschrei eines Tieres, kurzdarauf stampfende Schritte und die merkwürdigen Aquallaute, wie sie nur die Bestien bilden konnte. Wir konnten sie deutlich hören. Sie schienen zu Zweit zu sein und sie kamen direkt auf die Hütte zu.
Ich konnte es nicht fassen! Über vier Monate hatte ich hier gelebt und es war nie irgendjemand vorbei gekommen. Und jetzt, ganz plötzlich, begegnete ich am selben Tag den Brüdern und diesen widerlichen Viechern.
Lucian hatte seinen Kopf zu Eddy gedreht. Dieser nickte ihm zu. Von der Wut auf seinen Bruder war nichts mehr zu sehen.
Sie verständigten sich wortlos. Dann, wie in Zeitlupe, robbte Eddy dichter ans Fenster heran. Dort angekommen hielt er inne und lauschte. Dann kniete er sich hin und linste über den Fenstersims.
Ich hielt den Atem an, als er sich wieder zu uns umdrehte und auf das Gewehr zeigte. Mitsamt den ausgeleerten Pratonen lag es ein ganzes Stück weit weg. Wir würden aber definitiv schneller heran kommen, als Eddy. Ich sah auf Lucian herunter. Keiner von uns rührte sich. Eddy verdrehte die Augen und zeigte wieder auf das Gewehr, diesmal mit mehr Nachdruck. Die Sekunden verstrichen. Lucians linke Augenbraue zuckte. Dann gab er mich frei. Ich rutschte möglichst elegant von ihm herunter. Eddy bedeutete mir umständlich, mich flach auf den Bauch zu legen.
Ich unterdrückte ein Schnauben. Anscheinend glaubt er nicht, dass ich dieser Situation gewachsen bin! Allein aus Protest wollte ich aufstehen. Aber dann schluckte ich meinen empfindlichen Stolz herunter.
Das hier war echt. Die Bestien waren echt. Und gefährlich. Sie hatten Adam getötet. Und auch jetzt war ich nicht allein in Gefahr. Das Leben von Lucian und Eddy hing davon ab, ob ich es von den Bestien ungesehen zu diesem Gewehr schaffte.
Ich konnte es mir nicht leisten, verletzlich zu sein.
Also legte ich mich flach auf den Bauch und robbte los. Bei jeder knarzenden Holzdiele zuckte ich zusammen und erwartete, dass die Spinnen mich entdeckten. Aber nichts passierte.
Nach den Geräuschen zu urteilen, legten sie meinen hübschen Garten auseinander. Endlich war ich dicht genug bei den Patronen, um sie mit ausgestrecktem Arm einsammeln zu können.
Ich wagte nicht noch näher an sie heran zu robben, wollte unbedingt jede unnötige Bewegung vermeiden, um möglichst schnell die zwei Meter weiter zum Gewehr zu kommen. Aber genau das war mein Fehler.
Meine Hand war zu klein, um alle Patronen halten zu können. Ich hob meinen Arm, um ihn zum Weiterrobben zu benutzen. Eine Patrone fiel mir aus der Hand. Mit einem lauten Pling landete sie auf dem Boden und kullerte rumorend noch ein ganzes Stück weiter. Ich erstarrte. Lucian erstarrte. Eddy erstarrte. Draußen war es still.
Wums! Krachend schoss die erste Spinne gegen die Hauswand. Das Holz dellte sich ein, hielt aber stand. Noch. Die zweite Spinne stürmte gegen die Hütte. Wums! Diesmal zerbarsten mehrere Bretter gleichzeitig. Ich sprang auf, schnappte das Gewehr und rannte zu Eddy. Er riss mir auch die Patronen aus der Hand. Blitzschnell lud er das Gewehr. Zielte auf die Lücke zwischen den Brettern. Schoss. Er traf das Tier. Wütend kraischte es auf. Aber anstatt vom Schmerz gebremst zu werden, fühlte es sich davon nur noch mehr angestachelt. Wieder krachte es polternd gegen die Wand. Sie gab nach. Die Spinnen brachen ein. Als sie uns besser sehen konnten, wurden sie langsamer. Das linke Tier grinste. Es fühlte sich unbesiegbar.
In dem Moment stürzte Lucian sich mit meinem Dolch von hinten auf die Bestie. Sie quitschte vor Schmerzen und fuhr zu Lucian herum. Aber sie war viel zu groß und das Wohnzimmer viel zu eng, als das sie sich hätte geschmeidig bewegen können. Er aber war blitzschnell und stach gezielt auf die Knüppelgelenke an den Beinen ein. Die Bestie ging zu Boden. Lucian war sofort über ihr und schnitt die Kehle durch. Fliederfarbenes Blut schoss in einer Fontäne aus der Wunde. Sofort wurde die Luft von dem unangenehmen Gestank erfüllt, während das Holz vom Blut durchtränkt wurde.
Die andere Bestis machte keine Anstalten ihrem Gefährten zu helfen. Ungerührt ging das Tier auf Eddy und mich los. Ich warf mich zur Seite und konnte nur zusehen. Eddy legte das Gewehr an, schoss. Die Kugel traf die Bestie. Sie zuckte schmerzerfüllt zusammen, keckerte aber spöttisch. Das Geräusch erinnerte mich an das listige Lachen der Hyänen. Ich hatte diese Tiere nie gemocht.
Die Spinne bäumte sich über Eddy auf und riss ihr breites Maul auf. Er verfolgte ihre Bewegungen mit dem Gewehr. Sie fuhr mit ihren glänzenden Hauern auf ihn nieder. Eddy drückte ab. Die Bestie erstarrte. Dann kippte sie langsam zur Seite und blieb reglos liegen. Ich starrte Eddy an. Eddy starrte die Bestie an. Ein paar Minuten vergingen, ohne das Jemand etwas sagte, während der Blutgestank das Zimmer ausfüllte und immer unerträglicher wurde. Schließlich räusperte sich Lucian, kam auf mich zu und blieb vor mir stehen. Dann reichte er mir die Hand und half mir hoch.
Ende von Kapitel 5