Tum trottete schweigend neben seinem Hauptmann her, als sie ihren Lagerplatz erreichten.
Der Abend war schon weit fortgeschritten und es waren nur wenige Männer zu sehen. Entweder spielten sie in der Nähe des Feuers Karten oder waren am Faulenzen. Das Illutira hatte scheinbar etwas zu erledigen und war im Wald verschwunden. Andernfalls würden sich die Männer nicht so entspannt verhalten. Der Rest ihres Raubzugs war wohl noch immer mit der Vernichtung des Dorfes beschäftigt.
Wie sich dieser brutale Haufen immer darauf freute… Es widerte ihn an, was diese Männer anderen Menschen antun konnten. Doch das Schlimmste war, dass sie es tatsächlich genossen! Teilweise prahlten sie richtig damit, wie sie die Frauen und kleinen Mädchen vergewaltigten und manchmal dabei aufschnitten, als wären sie der nächste Braten über dem Feuer…
Tum würde sich nie an diese Grausamkeiten gewöhnen. Doch zumindest hatte er mittlerweile die aufsteigende Übelkeit unter Kontrolle, wenn er an die Vergangenheit dachte.
„Na endlich wieder daheim!“, rief der Lusion erleichtert neben Tum und ließ sich in der Nähe des Feuers nieder. Dem Hauptmann fehlte wirklich jedes körperliche Durchhaltevermögen, dachte Tum abschätzig.
Tum setzte sich etwas weiter vom Feuer weg. Er suchte sich wie immer einen Platz der halb im Dunkeln lag. So bekam er zumindest noch ein Bisschen Wärme des Feuers ab und fiel doch nicht weiter auf. Er verschwand in der Unscheinbarkeit der Gruppe und war nur noch ein Mann unter Anderen, genauso wie es ihm gefiel.
Es dauerte Stunden bis sich zwischen den Bäumen der Umgebung die ersten Gestalten abzeichneten und das Gejohle der rückkehrenden Männer Tum abrupt aus dem Schlaf riss. Das erste Licht der Dämmerung vertrieb bereits die Finsternis der Nacht und ließ Tum die Ankömmlinge erkennen.
Die Soldaten bildeten die Vorhut, gefolgt von den Bestienhütern mit ihren Warmgaltz, die sich meistens nur um die Tiere kümmerten und nicht in den Kampf eingriffen. Rasskass liefen vereinzelt am Rande. Die Ätzangra sowie ein paar Telaren bildeten den Schluss.
Allen voran lief Hektor Bran, der Weibel des gesamten Trupps. Scheinbar hatte er den Angriff auf das Dorf befehligt und nicht das Illutira. Tum vermutete, dass es daher mehr Vergewaltigungen gegeben hatte als direkte Morde.
Der Weibel liebte es seinen Trieben freien Lauf zu lassen. Er war in der Heimat regelrecht berüchtigt dafür. Oft schändete er die Frauen äußerst brutal, nur um sie danach halb aufzuschnitzen und langsam verbluten zu lassen.
Ein Anflug von Übelkeit durchfuhr Tum als er an das arme Mädchen dachte, dass vor ein paar Monaten eine halbe Woche durchgehalten hatte. Dieser Bastard von Weibel hatte das Mädchen aufgeschnitten und die Wunden ausgebrannt, noch während er sich zwischen ihre Schenkel gequetscht hatte. Fünf Tage der reinsten Qual hatten das Mädchen erwartet, während sie am Bachufer lag. Ab und an hatte sie den Kopf gestreckt, etwas getrunken und ihren Tod damit nur noch in die Länge gezogen.
Grauen erfüllte ihn noch immer, wenn er daran dachte. Doch Hektors Benehmen war noch schwerer zu ertragen gewesen. Der Weibel hatte doch tatsächlich mit anderen Soldaten darum gewettet hattet, wann das Mädchen endlich aufgeben würde…
Tum hatte sich an Grausamkeiten gewöhnt, doch manche Fälle schockierten ihn noch immer. Zorn wallte in ihm auf, er besann sich aber eines Besseren. Zorn brachte ihn nicht weiter. Überleben konnte er nur, wenn er nicht auffiel und in Rage zu geraten würde eindeutig nicht dazu beitragen.
Eine halbe Stunde später brüstete sich der Weibel noch immer mit seinen Schandtaten. Tum hatte inzwischen aufgegeben wieder einzuschlafen und sich in eine halbwegs aufrechte Position sitzend an einen Baum gelehnt.
Als die Luft plötzlich kälter zu werden schien, verdüsterte sich Tums Stimmung. Das Illutira trat nicht weit hinter ihm aus dem Wald. Wie immer war es vom Kustu, dem wabernden Nebel mit den unzähligen Flüsterstimmen umgeben. Die Stimmen zischten kalt durch die Luft. Zu schnell und leise um etwas zu verstehen. Boshaftigkeit war das einzig Greifbare.
Tum erschauderte als das Illutira nah genug an ihm vorbeiging, dass sich ein Fetzen des grauen Dunstes löste, auf ihn zuschoss und kurz vor ihm in der Luft verpuffte. Er hasste diesen schwarzen Nebel. Sofern möglich verzichtete er immer darauf ihn zu nutzen. Dort wo er herkam war er zum Überleben notwendig, hier nicht.
Das Illutira war überall und jederzeit hinter diesem schwarzen Vorhang aus lebendigen Nebelschwaden verhüllt. Niemand wusste wie die Illutira darunter aussahen. Soweit es Tum anging, wollte er es auch gar nicht wissen.
Als es zu sprechen begann, erklang eine seltsam geschlechtsneutrale Stimme. Und egal wie oft er sie vernahm, Tum konnte sie bisher keinem Volk oder Geschlecht mit Sicherheit zuordnen.
„Habt ihr alles erledigt?“, fragte das Illutira seinen Hauptmann und den Weibel in einem Ton zwischen Flüstern und tiefem Grollen.
Der Weibel sprang bei den Worten des Illutiras sofort auf und beeilte sich Meldung zu machen: „Mein Zahir, wir haben das Dorf vollständig niedergebrannt und alle Bewohner niedergemetzelt. Ich kann euch nur sagen, dass es ein großes Vergnügen war und ich dankbar bin unter eurem Kommando zu stehen!“
„Nur niedergemetzelt…?“, horchte das Illutira auf.
„Selbstverständlich haben wir uns zuvor noch an dem angebotenem Fleisch ergötzt, mein Zahir“, erklärte sich der Weibel grinsend.
„Gut“, akzeptierte das Illutira die Antwort ohne eine erkennbare Gefühlsregung. „Was ist mit deinem Auftrag Hauptmann?“
Tum zog scharf die Luft ein als der Hauptmann nicht aufstand und im Sitzen erklärte: „Der erste Versuch unseres gemeinsamen Zahans war ein voller Erfolg. Irgendwie ist der Esiew an eine Flöte aus dem Holz des Amalachenbaumes gekommen. Ich habe dafür gesorgt, dass die Testperson die Flöte in den Fluss geschmissen hat. Der Fluch wirkt jetzt wieder ganz normal.“
Sich selbst mit dem Illutira auf eine Stufe zu stellen… War er wahnsinnig? Geschockt starrte Tum seinen Hauptmann an.
„Du hast was getan?“, fragte das Illutira mit unheilvoller Stimme.
„Was meint…?“, setzte der Hauptmann an, wurde aber vom Illutira unterbrochen.
„Du hattest ein Stück des Amalachenbaumes in deiner Reichweite und hast es nicht an dich genommen?!“, brüllte es regelrecht.
„Was ist daran so wichtig, dass…“
„Geh und finde es!“, fauchte das Illutira und drohte: „Und wage ja nicht ohne das Stück Holz vor mir zu erscheinen!“
Damit wandte sich das Illutira ab und ging auf den Rand des Lagers zu. Scheinbar war die Sache für Illutira erledigt. Nicht aber für den Hauptmann, seiner Miene nach zu urteilen.
In Tum stieg Panik auf. Er hatte diesen Blick schon bei vielen Anderen gesehen. Grauen erfüllte ihn an als er an das Gespräch mit dem Hauptmann vom Rückweg denken musste.
Er wird es wirklich versuchen. Er will das Illutira bezwingen. Und hat leider keine Chance, dachte er verbittert.
Vor seinen Augen breitete sich plötzlich der wabernde Nebel um den Hauptmann aus. Natürlich wollte dieser sich aller Macht bedienen der er habhaft werden konnte.
Die um ihn herum sitzenden Soldaten schauten ihren Hauptmann verwirrt an, schüttelten dann den Kopf und blieben sitzen.
Diese Narren! Lusionen hatten zwar manchmal merkwürdige Eigenarten, doch diesmal bereitete sich der Hauptmann unumstößlich auf einen Angriff vor.
Tum begann derweil schleichend etwas weiter zurückzuweichen. Er wollte sich so weit wie möglich von den baldigen Kontrahenten entfernen.
Mit einem Mal zuckte der Nebel des Hauptmanns zusammen und das Illutira blieb ruckartig stehen.
Die nichtmenschlichen Kreaturen des Trupps begriffen sofort. Die Rasskass verschwanden im Wald und die Telaren und Ätzangra wichen unauffällig an den Rand des Lagers zurück.
Von den Menschen merkte es der Weibel zuerst. Ein wissendes Lächeln stahl sich kurz auf sein Gesicht und verschwand ebenso schnell, wie es gekommen war. Mit unbeteiligter Miene stand er auf, sprach einen der weiter entfernten Soldaten an und begab sich so unauffällig aus der Gefahrenzone.
Tum kam nicht umhin, das Geschick des Weibels zu bewundern. Ein paar Männer folgten ihm. Wobei sich Tum nicht sicher war, ob sie die Situation begriffen hatten oder nur dem Weibel in den Arsch kriechen wollten. Wulvenienmanier zum Aufstieg in den Rängen… Er konnte bis heute nicht verstehen, welchen Nutzen es hatte eine Führungsposition anzustreben. Meistens war man dann nur schneller tot. Nein, er konnte wahrlich darauf verzichten.
Die Mehrheit der Soldaten blieb aber um ihren Hauptmann herum sitzen und war der Gewalt des Kampfes schutzlos ausgeliefert.
In den paar Sekunden, die der Weibel brauchte, um seinen Platz zu wechseln, tat sich nichts. Sowohl das Illutira als auch der Hauptmann verharrten bewegungslos an Ort und Stelle.
Dann begann das Illutira plötzlich grausam zu gackern. Die unheilvollen Laute steigerten sich weiter zu einem lauten Lachen, das über den Lagerplatz hinweg hallte.
Einige der Soldaten blickten verunsichert auf. Illutira lachten nicht. Sie lachten nie! Außer etwas sehr Grauenhaftes stand unmittelbar bevor.
Blitzschnell wirbelte das Illutira plötzlich herum und eine unsichtbare Kraft traf den Ort an dem der Hauptmann saß. Ein Knall wie der einer Explosion donnerte über das Lager und im nächsten Moment wurde der Hauptmann nach hinten durch die Luft geschleudert und prallte am Ende des Lagers gegen einen Baum. Die Soldaten, die unvorbereitet neben ihm gesessen hatten, erwischte es noch schlimmer.
Die Kraft war zu gewaltig und zerfetzte ihre Leiber. Gliedmaßen und Gedärme flogen durch die Luft. Blut spritzte und der Geruch von verschiedensten Körperflüssigkeiten trat in die Luft.
Tum wich angewidert zwei Schritte zurück als die Reste eines Oberkörpers vor ihm landeten und die letzten Zuckungen von sich gaben. Dort wo einmal das Lagerfeuer gebrannt hatte, befand sich nun eine weite Mulde im Erdreich. Die Kräfte des Illutira waren vernichtend gewesen.
Währenddessen ebbte das Lachen des Illutiras in sichtlicher Hochstimmung ab.
„Es hat mich so lange niemand mehr herausgefordert! Endlich ist mal wieder jemand wahnsinnig genug dafür!“, stieß es vor lauter Vergnügen aus.
Der Hauptmann regte sich noch leicht. Der Nebel hatte ihn vor dem größten Schaden bewart. Doch Tum wusste, dass er zumindest einige Knochenbrüche erlitten haben musste. Egal wozu der Nebel in der Lage war, auch diese dunkle Magie hatte Grenzen.
„Na, steh schon auf Menschlein!“, rief das Illutira.
Tum sah wie sein Hauptmann von unsichtbaren Kräften plötzlich hochgerissen wurde und über der Erde schwebte.
„Ich will doch noch ein Bisschen Spaß mit dir haben. Das kann doch noch nicht alles gewesen sein“, lachte das Illutira und schleuderte den Hauptmann einige Zort weit entfernt gegen den nächsten Baum.
Mit einem dumpfen Aufprall landete Tums Hauptmann an den Wurzeln des Baumes.
Diesmal regte er sich nicht mehr.
Das Illutira ging ein paar Schritte auf ihn zu, ehe es erneut zu sprechen ansetzte: „Ich sagte du sollst aufstehen!“
Da sich der Hauptmann danach immer noch nicht rührte, schien das Illutira die Geduld zu verlieren und ließ den verletzten Lusion in großem Abstand vor sich in die Luft schweben.
Für einen Moment herrschte Totenstille im Lager. Einzig der flüsternde Nebel der beiden Kontrahenten war zu vernehmen.
Dann streckte das Illutira einen Arm aus und der dunkle Nebel des Hauptmanns begann sich zu wandeln. Immer schneller begann er im Kreis zu wirbeln, bis plötzlich ein Sog entstand, der den Nebel in Form eines kleinen Tornados, vom Hauptmann zum Illutira wandern ließ.
Tum schaute gebannt zu. Es war selten eine solch offene Darbietung der Macht eines Illutiras zu sehen. Noch nie hatte er davon gehört, dass es möglich war den Nebel anderer Personen zu stehlen.
Als sich der letzte Fetzen Nebel vom Hauptmann löste, nahm der kleine Edelstein am Hals des Lusions eine milchig weiße Farbe an. Tum wusste, dass spätestens dies das Todesurteil seines Hauptmanns war. Der Stein würde keinen Nebel mehr hervor rufen können und ohne dessen Schutz konnten Menschen im Bereich um Zetan nicht überleben.
Kaum waren die letzten Nebelschwaden zum Illutira übergegangen, brach jäh lautes Geschrei im Lager los.
Bestürzt stellte Tum fest, dass er selbst schrie, während er sich wahnsinnig vor Schmerzen auf dem Boden wälzte. Unglaublich laut schallte die kreischende Stimme des Illutiras durch seinen Kopf: „Du wirst gefällig aufwachen, Mensch! Du hast doch nicht wirklich gedacht, ich lasse dir das Vergnügen bewusstlos zu bleiben, während ich dich bestrafe?!“
Sobald das Illutira zu Ende gesprochen hatte, ließen die Schmerzen nach und Tum versuchte fieberhaft einen klaren Kopf zu bekommen. Sein Sichtfeld war zunächst verschwommen, klärte sich aber langsam als das Illutira mit normaler Stimme zu sprechen begann: „Ein Lusion der versucht ein Illutira gedanklich zu manipulieren. Das du von dem Wahnsinn befallen warst, es könnte funktionieren!“
Es lachte boshaft.
Tums konnte endlich wieder etwas erkennen und sah wie der Hauptmann noch immer in der Luft hing und aus dumpfen Augen das Illutira anstarrte. Irgendwie hatte das Monstrum ihn tatsächlich mit seelischer Gewalt zu Bewusstsein gebracht. Die restlichen Soldaten im Lager sahen auch nicht besser aus als Tum sich fühlte. Scheinbar hatten die Kräfte des Illutiras auch allen anderen zugesetzt. Tum wollte sich noch nach den anderen Kreaturen ihres Trupps umsehen, als die verzweifelten Worte seines Hauptmanns seine Aufmerksamkeit auf sich zogen: „Bitte… Seid gnädig, Zahir. Was immer euer Wunsch ist… Ich werde euch dienen… Bitte verschont mein Leben.“
„Aber natürlich werde ich dein Leben verschonen!“, rief das Illutira gut gelaunt.
Der Hauptmann versteifte sich augenblicklich. Er wusste, dass das Illutira nicht alles sagte. Wie zur Bestätigung erhob sich der Nebel des Illutiras zu vier wabernden Armen und umschloss die Extremitäten des Hauptmanns.
„Ich werde dir sogar den Gefallen tun, dich in die Freiheit zu entlassen.“
Unmittelbar nach den Worten des Illutiras begann der Hauptmann an zu schreien. Tum starrte voller Entsetzen auf das Geschehen als sich der Nebel zurück zog und vier große Körperteile dumpf zu Boden fielen.
Blut strömte teilweise pulsierend aus den Arm- und Beinstümpfen, die den Blick bis auf die Knochen preisgaben.
Die wabernden Nebelarme des Illutiras griffen derweil zu den am Boden liegenden Schwertern der zerfetzen Soldaten. Die Klingen der Schwerter begannen in einem orange-gelben Licht zu leuchten, als die Nebelarme sie umschlossen.
Ohne ein weiteres Wort führte das Illutira die glühenden Schwerter an die blutenden Stümpfe und versiegelte unter lautem Geschrei des Lusions auf brutale Weise die Wunden des Hauptmanns.
Tums starrte wie gebannt auf das Geschehen. Das Illutira ließ die Schwerter fallen und hielt den Hauptmann noch immer in der Luft. Oder viel mehr das, was der Hauptmann mal gewesen war. Tum konnte nicht glauben, dass der Lusion immer noch am Leben war. Doch seine Brust hob und senkte sich noch hektisch.
„Weibel, ab sofort bist du der Hauptmann des Trupps. Wen empfiehlst du als deinen Weibel?“, herrschte das Illutira den Soldaten an.
„Kastos wäre eine gute Wahl, mein Zahir“, antwortete der neue Hauptmann.
„So sei es. Sorg dafür, dass dieser Dreck an den Baum gebunden wird und bringe einen Wasserschlauch in seiner Reichweite an.“
„Selbstverständlich, mein Zahir. Welchen…“
Bevor der Soldat zu Ende sprechen konnte, ließ das Illutira den Lusion zu einem Baum schweben und setzte ihn auf einem dicken Ast des nächsten Baumes ab.
Der neue Hauptmann nickte nur knapp und begann Befehle zu brüllen.
Als die Soldaten fertig waren, kicherte das Illutira kurz vor sich hin. Scheinbar fand es Vergnügen bei dem grausigen Anblick des verstümmelten Lusions.
„Wir kehren nach Wulvenien zurück. Nehmt die Schwerter und Rüstungen der Toten mit“, erklärte das Illutira und wandte sich nach Süden.
Die Männer beeilten sich den Anweisungen des Illutiras Folge zu leisten und ein paar Augenblicke später, rannte Tum mit dem restlichen Trupp dem Illutira hinterher. Es war nie gut dieses Monstrum warten zu lassen.
Tum… Tum, du musst mir helfen…
Tum stolperte fast vor Schreck, als er den Lusion in seinem Kopf vernahm.
Du hast gesagt du bist auf meiner Seite… Hilf mir Tum…
Keine Ahnung, wie du in meinen Kopf kommst aber ich habe gesagt, dass ich dir nur folge, wenn du das Illutira besiegst, dachte Tum panisch.
Ich kann dir nichts tun Tum… meine Kräfte reichen gerade noch dazu aus Kontakt mit dir aufzunehmen… Bitte…
Erleichterung machte sich in Tum breit als er diese Worte in seinem Kopf vernahm. Dann verschwinde aus meinen Gedanken! Brach es innerlich aus ihm hervor.
Egal wie Mitleid erregend sich sein ehemaliger Hauptmann anhörte, Tum wusste genau wie grausam er sein konnte. Sein Tod war kein Verlust für die Welt.
Bitte Tum… Lass mich nicht zurück…
Ich sagte, verschwinde!
Tum konzentrierte sich und dachte an das Einzige, was ihm seine Mutter je hatte beibringen können. Er stellte sich einen Wall vor, der ihn komplett umgab und von allen Eindringlingen abschirmte. Anfangs krachte etwas in regelmäßigen Abständen dagegen, doch mit der Zeit war nur noch ein Kratzen zu vernehmen, bis schließlich völlige Ruhe einkehrte.
Erleichtert seufzte Tum auf. Er hatte ihn aus seinem Kopf vertreiben können. Wäre der Lusion nicht so geschwächt gewesen, wäre es wahrscheinlich nicht so einfach gewesen.
Als Tum seine Aufmerksamkeit wieder auf seine Umgebung richtete, sah er wie das Illutira sich umdrehte und ihn kurz anschaute, ehe es sich abwandte und seinen Weg fortsetzte.
In Tum machte sich das Gefühl breit, dass dem Illutira seine geistige Auseinandersetzung mit dem Lusion durchaus nicht entgangen war. Ein Schauder lief über seine Haut, als er daran dachte wie gefährlich knapp er wohl gerade dem Tod entgangen war.
Aber er hatte überlebt! Und er würde auch weiterhin überleben. Ja, leben… das war schon immer sein Antrieb gewesen. Er atmete einmal tief durch und straffte sich anschließend. Es war im Grunde ein Tag wie jeder andere gewesen. Grausamkeiten würde es immer geben.
Mit neuer Entschlossenheit folgte er schweigsam dem restlichen Trupp und bemühte sich, seine Gedanken neutral zu halten.