Ein Tropfen Tau
Früh morgens wars, etwa um sechs
und ich stand in unserem Garten.
Leichter Nebel lag auf der Wiese
und es schien so,
als hielte er die Pflanzen noch zurück.
Legte sich über sie.
Es war noch nicht soweit.
Die Sonne war noch nicht heraufgezogen.
Dann sah ich ihn,
den kleinen Tropfen Tau.
Verträumt döste er auf dem Grashalm.
Ich ging in die Hocke,
um ihn zu betrachten.
Ein leichtes Zittern,
nahm ich bei ihm wahr.
Als würde er erwachen.
Hat er mich bemerkt?
Oh, ich wollte Dich nicht wecken!
Dann kam Leben in den Tropfen.
Schillernd schüttelte er sich
und streifte den Schlaf ab,
denn die ersten Sonnenstrahlen,
hatten ihn geweckt.
Das erste Licht spielte mit seinem kleinen Körper.
Er putzte sich scheinbar
und machte sich bereit,
für seine Reise.
Regenbogenfarben,
zuckten durch ihn hindurch
und er bewegte sich
auf dem kleinen Grashalm.
Der Nebel hob sich
und verblasste.
Schnell zog die Sonne herauf.
Es wurde merklich wärmer.
Wir sahen uns an.
Freundlich lächelnd.
Und dann,
ging er auf die Reise.
Scheinbar nickte er mir kurz zu.
Dann rollte er freudig den Halm hinab
und ergoss sich ins Erdreich.
Der Grashalm,
nahm dankbar seinen Lohn,
für das nächtliche Lager.
Bis bald,
mein kleiner Freund.
Tolkien