»Herr Maler, ich habe leider keine guten Nachrichten für Sie.
Mir liegen Ihre Testergebnisse vor und ich muss Ihnen sagen, dass die Anzeichen sehr auf einen Tumor im zentralen Nervensystem hindeuten.
Ich weiß, dass so eine Nachricht schwer zu verdauen ist und wenn Sie Hilfe brauchen, können wir jederzeit einen Termin bei unserem Psychologen
machen«.
Ben musste die Nachricht erst mal sacken lassen.
Sein Herz schlug ihm bis zum Hals und er hatte das Gefühl zu ersticken.
Das was der Arzt gesagt hatte, ergab für Ben keinen Sinn. Er wollte nur noch weinen und schreien.
Die Minuten verstrichen, ehe Ben mit zitternder Stimme fragte:
«Und wie geht es jetzt weiter?».
Der Arzt beugte sich etwas vor, legte die Arme auf den Tisch und verschränkte seine Finger.
In seinen Augen konnte man Mitleid und Bedauern erkennen, doch er ließ sich nicht ablenken, er musste sich jetzt auf seinen jungen Patienten konzentrieren.
Er sprach mit ruhiger Stimme zu Ben.
«Wir machen ein MRT um zu schauen, wie groß der Tumor ist.
Dieser wird dann operativ entfernt und untersucht, damit wir wissen, ob er gut- oder bösartig ist».
Er ließ Ben die Nachricht verdauen und stellte seinem Patienten ein Glas Wasser hin. Ben ergriff dieses und man sah, wie sehr seine Hand zitterte.
«Ich verstehe», flüsterte Ben.
«Wie lange dauert es, bis ich weiss ob er gut- oder bösartig ist? Und wann muss ich operiert werden?» fragte Ben und er wollte am liebsten losheulen.
«Am Mittwoch machen wir das MRT und am Freitag wäre dann der Eingriff. Das Ergebnis bekommen wir dann in ein bis zwei Wochen», sagte der Arzt und blickte etwas besorgt zu Ben, der ziemlich blass im Gesicht war.
«Wenn uns das Ergebnis vorliegt, können wir den weiteren Ablauf der Therapie besprechen», teilte Dr. Stoll Ben mit.
Der 18-jährige nickte und wollte am liebsten nur nach Hause und sich in seinem Bett verkriechen.
«Der Termin für das MRT wäre um neun Uhr. Am Freitag müssen Sie um sieben Uhr da sein, weil wir um acht mit der Narkose beginnen. Die Operation wird dann eine Stunde dauern.
Ich gebe Ihnen einen Rat, es wird Ihnen helfen wenn sie mit Ihrer Familie und Ihren Freunden darüber reden. Sie sind nicht alleine und wenn irgendetwas ist, dann können Sie mich jederzeit anrufen», sagte Dr. Stoll zu Ben. Dieser nickte dankbar und schenkte seinem Arzt ein kleines, wenn auch trauriges, Lächeln.
Ben verabschiedete sich und machte sich auf den Heimweg.
Er würde sich hüten, seiner Familie und seinen Freunden von dem Tumor zu erzählen.