(Ein "etwas anderes" Weihnachtsgedicht)
Es liegt leis’ lauernd auf dem Wege,
weiß sich in den Geist zu klammern,
schlängelt sich gar flink und rege,
durchforstet auch die Hinterkammern.
Nicht immer schlägt es zu und beißt,
doch nun, wo sanft der Schnee im Dunkeln
vom Himmel kommt und kalt vereist,
fängt so manch’ Wandrer an zu munkeln.
In Tagen, wenn die Weihnachtszeit
den Menschen Freude bringt ins Haus,
ist es alljährlich da; schon starrt bereit
entgegen dem, der ahnt kein’ Graus.
Weiß befellt, im Geist glasklar,
jagt stets es nur, wenn flott das Eis
von sturmgetriebner Nebelschar
den Verstand bedeckt ganz leis’.
Und dann, es packt aus weißer Leere,
so sehr, dass kein Gedanke reicht,
scharf die Klauen der Chimäre;
reißt auf die Brust, Herzschlag entweicht.
Das Opfer ahnt nichts und vergeht
schon in der Kälte, noch bevor
der Wunden Blut im Wind verweht,
der säuselnd singt im Todeschor.
©2017 L.A.W.