Zwischen Qual und Wahl verborgen,
in Augenblicken fern der Zeit,
abseits von Gestern und von Morgen,
liegt manch ein Neubeginn bereit.
Zwar regt sich dort nur zaghaft schwach
ein leiser Ton, noch kaum verklungen.
Eine Präsenz, noch nicht ganz wach,
in trübe Dunkelheit gezwungen.
Doch schenke ich ihr Achtsamkeit,
mit stet Geduld, nur windhauchfein,
da öffnet sich die Tür ganz weit,
lässt endlich etwas Licht herein.
Ein wunderherbstliches Gefühl,
in Wellen schleicht es ein und aus,
ein buntes, stilleplätschernd Spiel
durchlüftet auch der Seele Haus.
Was alt und düster - staubbedeckt -
verweht und neuer Duft zieht sacht
im Wintermorgenlied erweckt
herauf, gewinnt an Zaubermacht.
Auch alter Schmerz kann nur dann gehen,
wenn ihm der Weg geebnet ward;
und stets kann jener nur klar sehen,
der sich genügend Licht bewahrt.
Dann kann die Wahl die Qual besiegen
und formt darin die neue Welt.
Dann können die Gedanken fliegen,
frei unterm Sternenhimmelszelt.
Mal hoch bis zum Zenit bergan,
wo dann ein neues Licht erschien
beschwingt im Sturzflug sich besann;
nun sitz’ ich hier, hab’ mir verzieh’n.
©2018 L.A.W.