Gesagt, getan.
Ich nähere mich dem Kühlschrank und öffne ihn erneut.
Es riecht immer noch sehr intensiv nach Zitrone, wenn vielleicht auch nicht mehr ganz so stark.
Zuerst werde ich damit beginnen, einige Getränke auszuräumen, damit ich einen dieser roten Flecken besser untersuchen kann. Ein großer vorne an der Seite scheint mir dafür gut geeignet zu sein.
Eifrig mache ich mich ans Werk und greife nach der ersten Flasche. Stilles und kohlensäurehaltiges Mineralwasser, Cola, Bier, Sekt und süßer Sprudel wandern aus dem Kühlschrank. Ein Teil der übrigen Flaschen schiebe ich erst mal zur Seite. Hauptsache, ich komme erst mal an die Verschmutzung heran.
Leider hilft mir das erst mal nicht weiter. Auch wenn ich die Verfärbung jetzt besser sehen kann, weiß ich immer noch nicht, was es ist.
Kurzentschlossen hole ich erst mal einige Lagen Klopapier aus dem Bad. Ein Teil davon durchtränke ich gleich mit der Seife aus dem Spender.
Rasch kehre ich zum Kühlschrank zurück. Die Türe habe ich offen stehen gelassen.
Vorsichtig rubble ich nun auf der entsprechenden Stelle hin und her. Ob sich das Rot vom Kunststoff entfernen lässt?
Wie ich jedoch schon befürchtet hatte, ein sinnloses Unterfangen. Das Klopapier bleibt so weiß wie es ist. Nicht mal ein Hauch von Farbe auf dem weichen Zellstoff.
Irgendetwas ist aber trotzdem anders.
Ich brauche einen Augenblick, bis ich darauf komme, was mich stört.
Ein seltsamer Geruch. Jetzt, da der intensive Duft der Kunstzitrone langsam verfliegt und nicht mehr alles überlagert, kann ich etwas Neues wahrnehmen.
Ich mag wieder Gespenster sehen, aber fast scheint mir so, als wollte man mit dem Gestank des Duftsteins das andere überlagern.
An irgendetwas erinnert es mich.
Nur an was?
Ich komme nicht drauf.
Ich strecke meinen Kopf nun etwas nach vorne und schnüffle geradezu an der Verfärbung.
Etwas lächerlich, aber mich sieht ja keiner.
Viel schlauer werde ich daraus jedoch nicht. Es mag sein, dass der Fleck auch leicht danach riecht. Aber irgendwie scheint das ganze Gerät diesen Geschmack angenommen zu haben. Fast, als hätte man früher etwas anderes darin gelagert, als einfach nur Getränke.
Oder der Kühlschrank wurde nur anlässlich meines Besuchs hier so befüllt und hat normalerweise einen ganz anderen Inhalt.
Das würde die Sache zumindest erklären.
Meine Neugierde ist nun noch größer. Irgendein Geheimnis liegt hier vor. Vermutlich ganz harmlos – an dieses Vampirgedöns glaube ich ja nicht.
Ich könnte mir jedoch anderes vorstellen, Medikamente für den Grafen beispielsweise. Sofern diese gekühlt werden müssen.
Nein, das ergibt auch keinen Sinn. Dann würde man ja nicht das Gerät im Gästezimmer dafür verwenden.
Aber mein Gefühl sagt mir, dass hier etwas nicht stimmt.
Ich betrachte noch einmal genau das Innere des Kühlschranks. Soll ich den Rest auch ausräumen? Nur, was würde das bringen?
Während ich noch etwas ratlos auf all die Flaschen starre, die eng zusammen auf dem Glasboden stehen, stutze ich plötzlich.
Moment.
Weshalb ist mir das vorhin nicht aufgefallen?
Und in diesem Augenblick weiß ich, dass ich mit meinem Gefühl, etwas Seltsames auf der Spur zu sein, richtig gelegen habe.