„Viktoria!“, höre ich eine Stimme.
„Viktoria, wachen Sie auf.“
Was? Wo?
Im Halbschlaf bemerke ich, wie jemand sanft an meiner Schulter rüttelt.
„Wir sind da.“
Vorsichtig öffne ich die Augen. Gregor hat sich zu mir hinübergebeugt und lächelt mich an.
„Alles in Ordnung?“
Ich kneife kurz die Augen zusammen, ehe ich sie wieder öffne.
Das ist jetzt nicht wahr, oder? Er hatte doch gerade kein Jackett und Handschuhe an? Oder wie jetzt?
Erst jetzt registriere ich, dass der Butler hinter uns steht, die Hand an der offenen Tür.
Verwirrt starre ich den Grafen an. „Ich verstehe nicht?“
„Sie sind noch nicht ganz wach, wie es scheint.“
Weshalb sind wir jetzt wieder beim „Sie“?
Erneut fällt mein Blick auf sein Jackett.
War alles nur ein Traum?
„Viktoria?“ Nun klingt er besorgt. „Geht es Ihnen nicht gut?“
„Es geht, danke.“ Ich muss schlucken. Weshalb träume ich nur so verrücktes Zeug?
Ich sollte mich zusammennehmen. Es ist eh anzunehmen, dass ich nicht gerade den besten Eindruck auf ihn gemacht habe. Der Schriftsteller ist sicher nur viel zu höflich, um es offen auszusprechen.
Daher schiebe ich die Erinnerung beiseite und nicke dem Grafen wie ich hoffe zuversichtlich, zu.
„Scheint ja ein interessanter Traum gewesen zu sein, wenn sie so lange brauchen, um wach zu werden“, grinst er. „Können wir?“
„Natürlich“, beeile ich mich zu vergewissern, woraufhin sich Gregor aufmacht, auszusteigen. Ich beeile mich und folge seinem Beispiel.
Markus schließt die Wagentür und tritt dezent in den Hintergrund zurück.
Auch wenn ich ihn nicht leiden kann; in Gegenwart des Grafen benimmt er sich einwandfrei.
„Gefällt es Ihnen?“ Der Adlige ist dicht hinter mich getreten und legt nun beide Hände auf seine Schultern.
Neugierig blicke ich mich um.
Wir befinden uns vor einem gemauerten kleinen Haus im toskanischen Stil; die groben, nicht verputzten Mauern geben dem Gebäude etwas Rustikales. Trotzdem wirkt es gepflegt und das äußere Erscheinungsbild scheint Absicht zu sein.
„Ja, wirklich“, antworte ich deshalb ehrlich. „Ist das Ihre Überraschung?“
„Ich habe es vor einiger Zeit gekauft“, erwidert er statt einer direkten Antwort. „Ich bin selten hier, nur zu besonderen Anlässen“. Der Mann wirkt äußerst zufrieden.
„Und heute ist so ein besonderer Anlass?“, feixe ich.
„Ja, das ist er. Sie sind es“, erklärt er gut gelaunt. „Kommen Sie mit mir auf die Terasse?“