Ich liege im Bett.
Unter dieser großen Decke.
Und kann nicht schlafen.
Was mich eigentlich nicht wirklich verwundert.
Meine Gedanken drehen sich im Kreis und kommen nicht zur Ruhe.
Eigentlich auch nicht wirklich verwunderlich.
So oder so, diesen Tag werde ich meinen Lebtag nicht vergessen.
Und sicher mit einigem Abstand auch darüber lachen können.
Da ich eh nicht abschalten kann, hätte ich diese Stunden auch noch mit Gregor verbringen können. Stattdessen wälze ich mich auf der Matratze hin und her, und das vermutlich die ganze Nacht noch.
Zusätzlich habe ich vermutlich auch einfach Bedenken, die Augen zu schließen. Schließlich habe ich genau dann immer diese seltsamen Dinge gesehen.
Ich starre im Dunkeln nach oben auf die Decke.
Weshalb habe ich mir kein Buch mitgenommen?
Irgendwie hatte ich mir den ganzen Besuch anders vorgestellt. Und dass ich hier nachts so aufgewühlt im Bett liegen würde, damit hätte ich wirklich nicht gerechnet.
Ich seufze leise. Das werden lange Stunden werden.
Obwohl ich die Augen bewusst offen lasse, verändert sich etwas. Es kommt schleichend, so dass ich zunächst nichts davon mitbekomme. Und die Dunkelheit des Zimmers mag auch ihren Teil dazu beitragen, wenn ich auch mittlerweile daran gewöhnt bin und einige Schemen erkenne.
Ein seltsamer Schleier legt sich auf die Umgebung.
Oder ist das alles in meinem Kopf? Träume ich wieder?
Dabei hatte ich mir solche Mühe gemacht, nicht einzuschlafen.
Die Augen waren – und sind – doch die ganze Zeit offen, oder etwa nicht?
Ich bleibe überraschend ruhig. Offensichtlich gewöhnt man sich sogar an solche Halluzinationen.
Ich schaue mich um. Hat sich sonst etwas geändert?
Entdecken kann ich nichts. Sollte ich vielleicht aufstehen? Oder doch die Augen schließen und warten, bis alles wieder vorüber ist?
In diesem Moment höre ich ein Geräusch. Alarmiert drehe ich den Kopf in Richtung Türe.
Weshalb kann man den Raum hier eigentlich nicht abschließen?
Mit mulmigem Gefühl beobachte ich den Türgriff, der von außen langsam nach unten gedrückt wird und sich dadurch auch innen bewegt.
Was wird das hier?
Ich bleibe verdächtig ruhig. Wirkliche Angst verspüre ich nicht, eher ein leichtes Unbehagen.
In Zeitlupentempo öffnet sich die Türe. Wer auch immer draußen steht, versteht etwas von dramatischen Auftritten.
Oder will einfach verhindern, dass ich mitbekomme, wie er hineinkommt.
Dagegen spricht jedoch, dass er die Türe weit öffnet. Ich spüre deutlich den Luftzug vom Flur.
Nun erkenne ich eine dunkle Gestalt, die langsam in mein Zimmer tritt und die Türe hinter sich wieder geräuschlos schließt.
„Gregor?“, wispere ich unsicher. „Sind Sie das?“
Der Fremde antwortet nicht, sondern nähert sich mir mit leisen Schritten.
Vergeblich versuche ich, mehr zu erkennen, aber ich kann lediglich die Silhouette eines Mannes erkennen. Und nicht einmal das ist wirklich sicher, allerdings wirkt sein Gang alles andere als weiblich.
Langsam kommt der Eindringling näher. Der Raum ist nicht sonderlich groß und daher hat er mich auch nach kurzer Zeit erreicht – mir kommen diese Sekunden jedoch ewig vor.
Ich habe mich im Bett aufgerichtet und da sitze ich nun auf der Matratze und hoffe, dieser Besucher möge wieder verschwinden.
Was er natürlich nicht tut.
Nun ist er mir ganz nahe. Halb habe ich erwartet, in ein Gesicht mit spitzen Zähnen und roten Augen zu blicken. Aber nichts von alldem trifft zu. Es ist kein Vampir, der nun neben der Bettkante steht und sich leicht zu mir hinüberbeugt.
„Guten Abend“, sagt er nun, mit einer Stimme voller Spott.