Kapitel 5 – Besserung
~~Naruto~~
„Bitte nicht, Sasuke“, ich schrecke auf und erkenne, dass ich immer noch im Krankenhaus bin. Ich möchte, hoffe, dass alles ein Traum war. Das Sasuke neben meinem Bett liegt. Doch als ich dort hinsehe, ist der Platz verlassen. Es war also doch kein Traum.
Ein Entschluss steht fest. Ich will ihn nicht verlieren, also muss ich hinterher gehen. Ich setze mich viel zu schnell auf und bekomme einen Schwindelanfall. Doch hält mich das nicht auf und stehe auf. Auf zittrigen Beinen ziehe mich mir etwas über und verlasse das Krankenhaus. Doch nicht auf den üblichen Weg, sondern durch das Fenster. Auf einem Dach lande ich und renne zum Tor. Mit der Hoffnung, ihn noch zu erwischen. Denn ich könnte es mir nicht verzeihen, wenn ich zu spät komme und er für immer weg ist.
Als ich endlich das Tor erreiche, sehe ich gerade, wie er unser Heimatdorf verlassen will. Die Wachen beachte ich nicht, die versuchen, mich aufzuhalten.
„SASUKE“, rufe ich ihn hinterher. Er dreht sich langsam um und sieht mich kalt an.
„Was willst du?“, fragt er mit der eisigen Stimme, gefühllos klingt sie.
„Bitte bleib, ich brauche dich doch“, sage ich leise und bemerke, das meinen Körper die Kraft ausgeht.
„Ich kann ohne dich nicht mehr leben. Denn ich liebe dich“, hauche ich und verliere das Bewusstsein.
~~Sasuke~~
Die Wachen halten mich nicht auf, als ich das Dorf verlasse. Meine Gedanken sind bei ihm, nur bei ihm. Es tut mir unendlich leid, ihn zu verlassen, alleine zu lassen.
„SASUKE“, höre ich plötzlich seine Stimme. Was macht er denn hier? Er soll doch im Krankenhaus in seinem Bett liegen und sich auskurieren. Ich drehe mich langsam um und versuche, einen kalten Blick aufzusetzen.
„Was willst du?“, frage ich ihn.
„Bitte bleib, ich brauche dich doch“, höre ich seine schwache Stimme.
„Ich kann ohne dich nicht mehr leben. Denn ich liebe dich“, haucht er und bricht zusammen. Ich bin nicht schnell genug, um ihn aufzufangen. Doch plötzlich taucht Kakashi auf und fängt ihn im letzten Moment noch auf. Panisch reiße ich Naruto aus Kakashis Armen und drücke ihn an meinen Körper.
„Es tut mir leid“, flüstere ich immer wieder. Ich bemerke nur im Hintergrund, wie man mir etwas spritzt und ich in eine sachte Dunkelheit falle.
„Naruto“, panisch sehe ich mich in dem fremden Zimmer um. Nach einigen Sekunden bemerke ich, dass ich mich im Krankenhaus befinde.
„Keine Sorge, ihm geht es gut“, reißt mich die Stimme von Kakashi aus den Gedanken.
„Wo ist er? Was ist passiert?“, frage ich meinen Lehrer.
„Du hattest gestern einen Schock und bekamst deshalb ein Beruhigungsmittel. Naruto schläft im Nebenzimmer“, erklärt er mir und ich atme erleichtert auf. Glücklich, dass es ihm gut geht. Und mit dieser guten Nachricht will ich zu ihm. Ihn umarmen, ihn küssen. Doch eine Wand, eine einfache, dünne Wand versperrt mir den Weg. Und doch gibt es die Möglichkeit, hindurch von zwei Türen zu gehen.
„Kann ich zu ihm?“, frage ich Kakashi.
„Momentan nicht. Er schläft und braucht Ruhe. Ruhe dich noch etwas aus“, sagt er.
~~Erzähler~~
„Kakashi, macht es euch was aus, wenn Sasuke und Naruto zu euch kommen?“, fragt Tsunade die beiden Lehrer. Iruka, der in den Armen von Kakashi lehnt, sagt gleich zu. Auch Kakashi ist einverstanden.
„Das ist gut. Naruto möchte ich in seinen Zustand nicht alleine in seine Wohnung lassen und für Sasuke wird ihn nicht alleine lassen. Da ich aber die beiden Jungs nicht alleine leben lassen will und es immer besser ist, wenn noch jemand da ist, sollen sie zu euch“, beendet die Hokage ihre Erklärung.
~~Sasuke~~
Die Sonne kitzelt mich im Gesicht und lässt mich aufwachen. Immer noch sitzt Kakashi bei mir im Zimmer, durch den Stand der Sonne erkenne ich, dass ich einige Stunden geschlafen habe.
„Tsunade hat entschieden, dass du und Naruto für die nächste Zeit zu mir und Iruka zieht“, sagt Kakashi. Als ich diese Worte höre, bin ich zuerst dagegen. Aber dann überdenke ich es noch einmal und finde, das es so besser ist. Unsere Lehrer können ihm besser helfen als ich und so kann ich auch bei Naruto bleiben.
~~Naruto~~
Müde öffne ich meine Augen, doch schließe ich sie sofort wieder. Das grelle Licht blendet in meinen Augen und ich schließe die Augen wieder. Nachdem sie sich an das Licht gewöhnt haben, öffne ich sie wieder und sehe hinauf zur weißen Decke. Ich überlege, was passiert ist, bis es mir wieder einfällt.
Sasuke wollte das Dorf verlassen und mich hier alleine lassen. Doch wollte ich das nicht zulassen und folgte ihm. Ich sehe zur Seite und kann Iruka erkennen.
„Wo ist Sasuke?“, frage ich ihn leise.
Iruka schaut auf und antwortet lächelnd: „Er wurde vor einer Stunde aus dem Krankenhaus entlassen. Kakashi hat ihn abgeholt und ihn in Sein neues zu Hause gebracht.“
„Neues zu Hause?“, frage ich ihn leicht verwirrt. „Tsunade hat entschieden, dass du und Sasuke erst einmal bei uns wohnt“, erklärt er mir. Sasuke und ich sollen bei Kakashi und Iruka wohnen? Dieser Gedanke macht mich glücklich. So weiß ich, dass ich Sasuke nicht auf die Nerven gehe. Kakashi und Iruka sind mich schon gewöhnt, habe in den letzten Jahren öfters schon mal bei ihnen übernachtet, wenn die Einsamkeit zu groß wurde und ich mich nach Gesellschaft sehnte. Ich schließe meine Augen und schlafe anschließend ein.
Stunden später wache ich wieder auf, fühle mich erholter. Am Fenster erkenne ich, das es Nacht ist, wahrscheinlich schon Mitternacht vorbei. Auf meiner Brust spüre ich etwas Schweres. Richte mich etwas auf und sehe Sasuke auf mir schlafen. Aber durch meine Bewegung wacht er auf, sieht verschlafen zu mir. Dann springt er auf und umarmt mich.
„Wie geht es dir?“, fragt er mich, nach dem er mich losgelassen hat.
„Mies“, antworte ich ihm und richte mich etwas im Bett auf.
„Meinst du das ernst?“, fragt er mit einem ernsten Gesicht. Zuerst verstehe ich ihn nicht, weiß nicht, was er meint. Dann fällt mir ein, was er meint. Also antworte ich ihm: „Sasuke, ich liebe dich, das ist mir klar geworden, als du mich nach Konoha getragen hast. Aber ich hatte nicht den Mut, es dir zu sagen. Hätte ich es dir früher gesagt, wärst du nicht auf den Gedanken gekommen, das Dorf zu verlassen“, während ich das sage, habe ich ihn nicht aus den Augen gelassen, ihn in die Augen gesehen.
„Ich liebe dich auch“, sagt er glücklich, klettert zu mir ins Bett und zieht mich in seine Arme, so das mein Kopf auf seiner Brust platziert ist. Dann schlafe ich glücklich ein. Glücklich, Sasuke jetzt an meiner Seite zu haben. Der Einsamkeit immer mehr entfliehen zu können.
Als ich am nächsten Tag aufwache, befinde ich mich immer noch in seiner Umarmung. Er hat mich die restlichen Stunden nicht losgelassen. Ich kuschel mich noch mehr an ihn und genieße den Moment. Dabei triefte ich in den Halbschlaf. Spüre, wie Sasuke aufwacht und mich fester umarmt. Verschlafen öffne ich meine Augen und sehe in seine tiefen schwarzen Augen.
„Morgen“, flüstert er und küsst mich. Ich erwidere. Aber viel zu schnell löst er den Kuss.
„Morgen“, sage ich und kuschel mich an ihn.
Doch unsere Zweisamkeit können wir leider nicht genießen, den in dem Moment kommt Tsunade mit Kakashi und Iruka im Schlepptau ins Zimmer. Dabei sehe ich, das Kakashi nicht allzu erfreut ist, schon so früh wach zu sein – und nicht zu vergessen, pünktlich zu sein. Müde sehe ich die drei an.
„Wie geht es dir?“, fragt Tsunade mich.
„Mies“, antworte ich. Sie würde sofort erkennen, dass ich sie anlügen würde, wenn ich sagen würde, das es mir besser ginge. Dann würde ich wieder einmal eine ihrer zahlreichen Predigen hören, die ich gerne in meinen Zustand ausfallen lasse.