Kapitel 8 – Familie
~~Naruto~~
„Wo bin ich?“, frage ich mich und öffne meine Augen einen Spaltbreit.
„Naruto, wie geht es dir?“, verwirrt sehe ich zur Seite, möchte gerne wissen, wem die Stimme gehört. Nur langsam verstehe ich die Bedeutung dieser Frage.
„Sasuke“, kommt es schwach über meine Lippen. Als ich mich weiter im Zimmer umsehe, kann ich neben Sasuke auch Lee und Neji erkennen.
„Beschissen“, antworte ich auf Sasukes Frage. Vorsichtig setze ich mich mit Sasukes Hilfe auf, und schon in der nächsten Sekunde geht die Tür auf, in Begleitung von Kakashi und Iruka. Hinter den Dreien kommen noch vier Anbus mit Sakura und Ino in den Raum.
„Wie ich sehe, geht es dir besser. Die beiden“, Tsunade dreht sich um und zeigt auf die beiden Mädchen, „sind hier, um sich bei dir zu entschuldigen. Die Worte entsprechen der vollen Wahrheit.“
„Es tut uns leid, wir hätten es nicht machen sollen“, sagt Sakura und redet auch für Ino. Und so nebenbei sehe ich, dass Sakuras Hand in der von Ino befindet.
„Wir hätten auf unsere Gefühle hören sollen und nicht weiter nach Sasuke hetzen sollen. Wir wollten unsere Gefühle für die jeweils andere nicht eingestehen, obwohl wir davon wussten“, erklärt jetzt Ino und ihre Wangen verfärben sich, aber auch die von Sakura nehmen einen leichten Rotton an.
Tsunade seufzt und wendet sich an uns, als die beiden Mädchen mit zwei der Anbus draußen sind.
„Diese zwei Anbus“, und auch dieses Mal zeigt sie auf die entsprechenden Personen, „werden euch beide von nun an beschützen.“
Tsunade deutet den beiden, ihre Masken abzunehmen. Zum Vorschein kommen zwei junge Männer. Der eine hat rote Haare, die etwas länger sind und dunkelblaue Augen. Der andere Schwarze Haare und Augen.
„Itachi? Was machst du den hier?“, fragt Sasuke ungläubig.
„Ganz einfach, kleiner Bruder. Ich hab meine Mission beendet, und bevor ihr fragt, erkläre ich es euch. Ich war bei den Akatsuki als Spion tätig. In den letzten Jahren hab ich Informationen von Akatsuki an Konoha weiter gegeben. Um meine Tarnung aufrecht zu halten, hab ich so getan, als ob ich unseren Clan ausgelöscht hätte. Aber so war es nicht, Sasuke. Madara Uchiha war es, der unsere Eltern und Verwandten auf den Gewissen hatte. Ich konnte es dir nicht sagen, aber es tut mir leid“, erklärt Itachi seine Geschichte.
„Angenommen“, sagt Sasuke nach einigen Minuten mit einem kleinen Lächeln.
„Wer ist der andere?“, frage ich neugierig.
„Shun Uzumaki“, antwortet dieser selbst.
„Uzumaki?“, frage ich.
„Aber...“
„Ich bin dein Bruder“, sagt er. Ich kann es nicht fassen. Erst kehrt Sasuke nach Konoha zurück, erklärt den Clanmord und dann kommt auch noch mein Bruder. Ich kann es nicht glauben. Ich habe einen Bruder, eine Familie.
Abwesend sehe ich, wie Tsunade die anderen bittet, das Zimmer zu verlassen, so dass wir die Einzigen noch sind. Sasuke nimmt meine Hand in seine und drückt sie zärtlich.
„Wieso wusste ich nichts von dir?“, frage ich leise.
„Als ich vier Jahre alt war, also ein Jahr, bevor du geboren wurdest und Kyubi das Dorf Angriff, hat unser Vater mich nach Kumo Gakure geschickt. Er sagte, dass er mich nach einem Jahr wieder nach Konoha holt, aber er kam nie. Man hat dir nie erzählt, wer unsere Eltern waren, oder?“, ich nicke als Antwort, dann erzählt er weiter.
„Unsere Mutter war Kushina Uzumaki, sie kam aus Kumo und ist die jüngere Schwester unseres Onkels. Unser Vater war Minato Namikaze, der vierte Hokage. Er opferte sich, um das Dorf zu retten und den Kyubi in dir zu versiegeln. Als unser Onkel erfuhr, dass unsere Eltern nicht mehr lebten, beschloss er, dass ich in Kumo bleiben sollte. Von dir wussten wir nichts.“
„Wie habt ihr von mir erfahren?“, frage ich ihn.
„Als du und dein Team einmal in Kumo wart, da hast du mich an unseren Vater erinnert. Aber ich hatte nicht die Chance, dich nach deinen Namen zu fragen. Also beschloss ich, nach Konoha zu ziehen. So wurde ich ein Konoha Ninja. Das war vor einem halben Jahr. Tsunade beschloss, dass ich erst einmal als Anbu arbeiten sollte. So überwachten ich und Itachi dich“, darauf sage ich nichts. Muss die Informationen erst einmal verarbeiten. Sasuke und Itachi, die bis jetzt nicht gesagt haben, bleiben still. Mit den Gedanken, nie mehr alleine sein zu müssen, schlafe ich ein.
~~Shun~~
Seit ich hier in Konoha lebe und auf ihn aufpasse, ist viel passiert. Bekomme jeden Tag die Blicke von den Bewohnern mit, die Beleidigungen und Beschimpfungen. Ich setze mich auf die andere Seite des Bettes und betrachte die sanften Gesichtszüge meines Bruders. Er musste schon viel zu viel Leid in seinen Leben erfahren.
„Wie geht es jetzt weiter?“, fragt Sasuke.
„Keine Ahnung. Wir werden sehen, was die Zukunft bringt“, antwortet mein Partner, der in einer Ecke steht und unsere Brüder beobachtet.
Auf der Mission der beiden haben wir einiges gesehen. Wussten schon lange von den Gefühlen von Sasuke zu Naruto. Bei Naruto war ich mir nicht sicher, wie dieser fühlt. Aber das hieß nur, ausprobieren.
Der Kuss, der von Sasuke ausging, dann wie Naruto verwirrt die Höhle verließ, um nachzudenken. Während die beiden beschäftigt waren, ich meinen Bruder folgte, stibitzte Itachi Narutos Zelt. Hätte ich an die Folgen gedacht, das Naruto im Regen schlafen will, nicht zu Sasuke ins Zelt und danach krank wird. Das ist alles meine Schuld.
Plötzlich werden wir durch ein Geräusch von Naruto aus unseren Gedanken gerissen.
„Naruto, wach auf“, ich schüttle an seiner Schulter. Wahrscheinlich hat er einen Albtraum .
„Naruto“, schreie ich. Die Tür wird aufgerissen und Tsunade, Kakashi und Iruka betreten geschwind den Raum.
„Was ist?“, fragt die Hokage.
„Er hat einen Albtraum“, antworte ich und versuche weiter, ihn aufzuwecken. Dann öffnet er seine Augen und setzt sich ruckartig auf. Schockiert schaut er sich um, dann fängt er fürchterlich an zu zittern.
„Naruto, komm zu dir“, seine Augen nehmen langsam wieder ihren Glanz an, aber das Zittern hört nicht auf. Dann krallt er seine Hände in Meinen Hemd und weint sich aus. Vorsichtig umarme ich ihn und tröste ihn.
„I... ich kann das nicht mehr. Ich will nicht mehr. Ich kann die Blicke nicht mehr aushalten“, jeder im Raum weiß, was er meint. All die Jahre diese Blicke auszuhalten und sich einiges anzuhören, ist nicht einfach. Seine Maske ist gebrochen und sein wahres Gesicht kommt zum Vorschein. Er beruhigt sich erst, als er von Tsunade eine Beruhigungsspritze bekommt. Langsam hört sein Zittern auf und schläft ein.
„Ich denke, es ist besser, wenn er für unbestimmte Zeit das Dorf verlässt. Shun, ihr habt doch noch irgendwo ein Ferienhaus von euren Eltern. Am besten quartiert ihr euch dort ein“, meint die Hokage an uns.
„Itachi und Sasuke werden euch begleiten“, beendet die Hokage.
~~Sasuke~~
„Was ist, wenn ein Notfall eintrifft? Wenn es ihm wieder schlechter geht?“, frage ich verzweifelt.
„Deshalb kommen eure Brüder mit. Denn beide besitzen eine medizinische Ausbildung“, erklärt Tsunade. Ich nicke und setze mich wieder zu meinem Engel, nehme seine Hand und lasse ihn nicht aus den Augen. Hoffe, dass er jetzt einen traumlosen Schlaf hat. Nur nebenbei bemerke ich, dass alle außer Itachi und Shun das Zimmer verlassen. Ich weiß nicht, wie viel Zeit vergeht, nur das ich irgendwann einschlafe.