Kapitel 10 – Geburtstag
~~Naruto~~
Ich dachte, sie würden sich erinnern, aber sie haben ihn vergessen. Meinen Geburtstag. Den ganzen Tag über warte ich schon darauf, dass sich einer erinnert, aber ohne Erfolg. Sie bleiben bei dieser Sache stumm. Der Tag geht normal weiter. Wie jeden Tag.
„Wo gehen wir hin?“, frage ich meinen Freund, als er mich in unser Zimmer zieht und meint, das wir noch was vorhaben.
„Lass dich überraschen“, antwortet er mit einem Lächeln. Ich vertraue ihn und gehe zum Schrank, krame ein paar Klamotten raus. Eine schwarze Hose und ein Shirt. Mein Stirnband hänge ich mir um meinen Hals. Ich drehe mich um und sehe Sasuke auch schon umgezogen vor mir. Eine blaue Jeans und ein schwarzes, ärmelloses T-Shirt. Wie immer hat er sein Stirnband auf seiner Stirn.
„Du siehst noch süßer aus, wenn deine Haare dir ins Gesicht hängen“, sagt er und ich spüre die Röte in meinem Gesicht. Er nimmt meine Hand und zieht mich hinaus an die frische Luft. Ich atme die noch angenehme kühle Luft tief ein. Man merkt schon, das es Herbst ist. In Konoha müsste es schon um einige Temperaturen kälter sein als hier.
~~Shun~~
Seit einer Stunde sitze ich jetzt in meinem Versteck und warte darauf, das sie kommen. Wir haben ausgemacht, das einer von uns sich in der Nähe der Halle versteckt und auf unsere Brüder warten, aber ohne das sie uns sehen. Um das zu entscheiden, wer wartet, haben wir Strohhalme gezogen und wie zu erwarten, habe ich verloren. Deshalb warte ich hier, um den anderen Bescheid zu geben, wenn unsere Brüder kommen. Die Überraschung muss ja fertig aufgebaut sein, wenn sie kommen. Noch eine Weile sitze ich hier, meine Beine schlafen langsam ein und grüble so vor mich hin, bis ich zwei Schemen am Horizont auftauchen sehe. Als ich die beiden erkenne, flitze ich sofort los.
~~Naruto~~
Komisch, normal ist hier doch viel los. Aber jetzt ist die Straße leer, keine Menschenseele außer uns ist da. Und dabei habe ich so ein merkwürdiges Gefühl, so als ob wir verfolgt werden.
„Was ist los?“, fragt Sasuke, der meinen Blick gesehen hat. Ich schaue ihn in die Augen und antworte: „Nichts.“ Ich will ihn nicht beruhigen. Wahrscheinlich täuscht sich mein Gefühl.
„Da sind wir“, reißt die Stimme von Sasuke mich aus den Gedanken und ich sehe auf. Wir stehen vor einer kleinen Turnhalle.
„Was wollen wir hier?“, frage ich ihn.
„Wirst du gleich sehen“, antwortet er. Er geht zur Tür, legt seine Hand auf die Klinke. Mein Gefühl wird stärker. Er drückt die Klinke hinunter.
~~Shun~~
Zwanzig Minuten später stehen wir alle in der etwas verdunkelten Halle und starren auf die Tür. Die beiden lassen sich aber gewaltig Zeit.
Von draußen hören wir Stimmen. Sie sind doch noch angekommen. Wir machen uns bereit. Die Klinke wird hinuntergedrückt, die Tür öffnet sich einen kleinen Spaltbreit. Plötzlich hören wir einen Schrei. Narutos Schrei, dann wie etwas auf den Boden fällt. Ich sehe zu Itachi. Er nickt und wir stürmen hinaus.
~~Naruto~~
Er drückt die Klinke hinunter, öffnet die Tür einen Spalt weit. Plötzlich höre ich ein zischendes Geräusch, das sich mehrmals wiederholt. Drehe mich um, was mein Fehler ist und spüre einen brennenden Schmerz an einigen Stellen meines Körpers. Kurz wird es schwarz vor meinen Augen und falle auf den Boden.
~~Sasuke~~
Direkt neben mir fällt er auf den Boden, getroffen von mehreren Shuriken und Kunais. Hätte ich nur früher reagiert, wäre er jetzt nicht verletzt worden. Ich stürze zu ihm. Auf einmal stehen unsere Brüder vor uns.
~~Naruto~~
Als sich mein Blick wieder schärft, sehe ich vor mir Shun, der in der einen Hand ein Katana hält. Ein merkwürdiges Gefühl kommt in mir hoch, das ich nicht deuten kann. Irgendwas ist da faul. Dabei geht es um Shun. Ist das eine Vorahnung?
„Sasuke, nimm Naruto und geht rein. Wenn ihr drinnen seid, verriegelt die Tür von innen. Man kann nur durch die Tür rein kommen. Und macht euch keine sorgen um uns, wir kommen schon rein“, höre ich seine Stimme. Nach und nach verstehe ich seine Worte.
„Nein“ ich will protestieren, will ihn nicht alleine lassen. Nicht jetzt, wo ich ihn erst kennen gelernt habe. Will ihn nicht verlieren. Er ist doch meine Familie. Außer ihn habe ich doch niemanden mehr.
„Naruto, vertrau mir bitte“, seine Stimme klingt traurig. Auch er will mich nicht alleine lassen, aber es geht nicht anders.
„Wir sehen uns wieder. Versprochen“, verspricht er.
„Geht rein, schnell“, sagt dieses mal Itachi, der neben Shun steht, den ich erst nicht gesehen habe. Ich will nicht, egal was er verspricht. Sasuke sieht mich an, dann zieht er mich Richtung Tür. Ich versuche mich zu wehren, doch ohne Erfolg. Er ist zu stark.
„Shun“, schreie ich hinaus. Dann versperrt die Tür meinen Blick auf ihn. Meine Tränen finden ihren Weg übers Gesicht. Sasuke verriegelt die Tür und sieht mich dann an.
„Lass mich raus. Ich muss zu ihm“, schreie ich ihn an. Doch er kommt nur auf mich zu und umarmt mich. Ich versuche mich loszureißen, doch ohne Erfolg
„Vertraue ihnen doch bitte. Sie kommen schon gleich nach“, versucht Sasuke mich zu beruhigen. Doch ich versuche mich weiter zu, wehren. Bis ich einen Schmerz im Nacken spüre und tiefste Dunkelheit mich einhüllt.
„Shun“, flüstere ich noch leise, höre noch das leise Geflüster von Sasuke: „Es tut mir leid.“
~~Sasuke~~
Was ist nur mit ihm? Weshalb benimmt er sich so? Natürlich verstehe ich, dass er seinen Bruder nicht alleine lassen will, aber er sollte doch wissen, das beide wieder zu uns zurückkehren. Als er nicht aufhört sich zu wehren, schlage ich ihn in den Nacken. Noch einmal murmelt er den Namens seines Bruder, dann bricht er zusammen. Ich fange seinen Körper auf.
„Was ist los?“, fragt ein Dorfbewohner mich. Ich erzähle, was in den letzten Minuten passiert ist, dann frage ich ihn: „Wo kann ich ihn hinlegen?“ Der Verkäufer von neulich tritt vor und antwortet: „Wir haben leider keine weiteren Zimmer, nur noch die Umkleidekabinen, aber die sind Eiskalt. Die Halle hier ist als Einziges beheizt. Wir legen ein paar Decken auf einen der Tische und darauf dann deinen Freund“, Schnell sind ein paar Decken besorgt und Naruto auf einen der Tische gelegt.
~~Naruto~~
Schlagartig kommen meine Erinnerungen wieder zurück, als ich meine Augen öffne. Shun. Sofort setze ich mich auf, werde für das schnelle Aufsetzen mit Schwindel belohnt. Ich schwanke etwas und dann spüre ich, wie mich jemand wieder runter drückt. Auf was liege ich eigentlich? Das weiche kommt schon mal von Decken, doch darunter spüre ich etwas Hartes. Wahrscheinlich ein Tisch.
„Bleib noch etwas liegen. Du hast nicht gerade wenig an Blut verloren“, Sasuke, er ist es. Ich sehe auf und er schaut mich sanft mit seinen schwarzen Augen an.
„Wo ist Shun?“, frage ich ihn direkt. Ich sehe die Dorfbewohner, die besorgt in der Nähe stehen.
„Er und Itachi sind noch draußen“, antwortet er auf meiner Frage. Nach einigen Minuten des Schweigens versuche ich mich aufzusetzen, die Beine über den Tisch zu schwingen. Doch Sasuke hält mich zurück.
„Bitte, Sasuke, lass mich. Ich muss zu meinem Bruder. Will ihn nicht verlieren. Nicht jetzt, wo ich eine Familie habe.“
„Naruto, ihm geht es sicher gut. Du musst ihn vertrauen. Ich vertraue Itachi doch auch“, erklärt Sasuke mit einem Lächeln.
„Aber du kennst Itachi schon seit deiner Geburt. Ich kenne Shun erst seit einigen Wochen“, versuche ich weiter.
„Das stimmt, aber in den Jahren, wo er nicht da war, habe ich ihn gehasst“0 sagt Sasuke. Ich schaue ihn einige Minuten ins Gesicht, als ich mich wieder hinlege und müde die Augen schließe.
„Na gut. Ich vertraue ihn“, antworte ich leise und öffne wieder meine Augen. Doch bevor er etwas sagen kann, hören wir bei der Tür ein Klopfen.
„Shun“, sage ich. Es ist unser Klopfen, das wir während des Fluges hier her ausgemacht haben. Die Tür öffnet sich und Itachi betritt den Raum, an seiner Schulter gelehnt Shun. Sofort kommen beide auf uns zu und Shun beginnt mich zu untersuchen. Überprüft den Verband, den Sasuke mir angelegt hat.
„Gut, das ich dir ein paar Grundlagen beigebracht hab, Sasuke“, sagt Shun.
„Shun“, beginne ich, „versprich mir, das du mich nie mehr alleine lässt.“
„Versprochen“, antwortet er und ich bekomme von Itachi ein Glas Wasser in die Hand gedrückt, das ich sofort austrinke. Dann schließe ich wieder meine Augen und schlafe darauf hin ein.
Eine Stunde später wache ich wieder auf. Obwohl ich noch müde bin, öffne ich meine Augen. Keiner hat bis jetzt bemerkt, das ich wieder wach bin. Nur einer, mein Bruder. Er kommt auf mich zu und nimmt mich in den Arm. Als er mich wieder loslässt, setze ich mich vorsichtig auf und schwinge meine Beine vom Tisch. Jetzt bemerken auch die anderen, das ich wach bin. Etwas schwanke ich und wäre umgefallen, wäre da Sasuke nicht gewesen und mich festgehalten hätte.
„Was ist hier los?“, frage ich schwach.
„Eigentlich hätte alles anders verlaufen sollen. Aber egal jetzt. Alles Gute zum Geburtstag, kleiner Bruder“, also haben sie meinen Geburtstag doch nicht vergessen. Mir kommen die Tränen.
„Was hast du?“, fragt Sasuke mich.
„Ich dachte, ihr hättet ihn vergessen“, schluchze ich.
„Tut uns leid. Wir haben in den letzten Tagen diese Feier vorbereitet“, antwortet jetzt Itachi. Ich sehe auf und bemerke vor mir ein kleines Päckchen von Shun. Neugierig öffne ich es und finde dort eine Kette mit einem schwarzen Anhänger drinnen.
„Das ist unser Clanzeichen des Uzumaki Clans“, erklärt Itachi mir. Auf den Stein kann ich weiße Schriftzeichen erkennen mit unseren Familiennamen. Das Band besteht aus einem schwarzen Lederband.
„Jeder Uzumaki bekommt das an seinen 13. Geburtstag“, erklärt er weiter, „jede Generation von Anhängern ist etwas unterschiedlich. Die Anhänger von unserer Mutter und unseren Onkel haben einen silbernen Anhänger mit schwarzer Schrift. Selbst die Anhänger in einer Generation unterscheiden sich. Der Sohn unseres Onkels, der ist jetzt 17 Jahre alt, sein Anhänger hat einen Grauton. Also auch schwarz, aber mit einem Grauton drinnen“, von Sasuke bekomme ich erst einen langen Kuss, dann ein Päckchen in die Hand gedrückt. Darin sind mehrere Ninjawaffen. Von Itachi bekomme ich zwei Katanas, die aufeinander abgestimmt sind. Beide haben einen schwarzen Griff mit einen rotem Muster, das sich als ein Rosenmuster herausstellt. Die Rosen gehen ohne Unterbrechung auf den Klingen weiter. Selbst auf den Scheiden geht das Muster weiter. Von den Dorfbewohnern bekommen wir alle spezielle Wintermäntel.
„In unserem Dorf machen wir die besten und wärmsten Wintermäntel“, erklärt der Verkäufer. Meiner ist pechschwarz mit einen silbernen Ton, der von Sasuke hat ein sehr dunkles Blau. Shuns Mantel ist weiß und Itachi hat einen Blauen. Speziell an diesen Mäntel sind, das sie für Ninjas gefertigt sind und gut mit ihnen kämpfen kann. Wäre dieses Dorf etwas bekannter, würden die Bewohner viel an diesen Mänteln verdienen.
„Die Mäntel können wir in Konoha gut brauchen. In Konoha hat es mittlerweile schon bald Minusgrade“, sagt Shun.
„Willst du zurück?“, werde ich plötzlich von Itachi gefragt und ich nicke.
„Wir sind schon über einen Monat hier, ich habe Heimweh, obwohl ich dann wieder diese Blicke spüren werde. Ich weiß nicht, ob ich die Blicke wieder ertragen kann, aber wenn wir länger bleiben, werde ich das nie erfahren“, antworte ich.
„Dann werden wir in einigen Tagen zurückkehren. Doch brauchen wir in Konoha für unser Haus Dienstpersonal und aus unserem Dorf will ich ungern jemanden nehmen.“ erklärt Shun.
„Dienstpersonal?“, frage ich.
„Das Haus, in dem Itachi und ich leben und in dem ihr zwei einziehen werdet, ist viel zu groß für vier Personen. Bis jetzt haben nur eine Köchin und ein Dienstmädchen. Beim Dienstmädchen hat es bis jetzt gereicht, weil sie nur wenige Zimmer zu putzen hatte. Doch jetzt kommt ihr beide dazu und da kommen einige Zimmer dazu, plus den ersten Stock. Wir haben bis jetzt im Erdgeschoss gewohnt. Doch dort ist für uns vier zu wenig Platz und deshalb bekommt ihr zwei einige Zimmer im ersten Stock“, erklärt Shun weiter.
„Deshalb brauchen wir noch einige Leute. Deshalb hat der Bürgermeister vorgeschlagen, das wir von unseren Dienstpersonal hier mit nach Konoha nehmen. Diese Leute haben schon längst bereit erklärt und sind jederzeit bereit“, beendet Shun