Kapitel 1 – Die Bestimmung
Drei Monate sind vergangen, seit ich im Krankenhaus erwacht bin. Und genau drei Monate und eine Woche ist es her, seit Sasuke mir seine Liebe gestanden hat und ich von Orochimaru das Mal bekommen habe. Genau eine ganze Woche habe ich durchgeschlafen, wie ich im Nachhinein von Tsunade erfahren habe.
Nach meinem Erwachen brachte Kakashi mich in einen unterirdischen Keller, in einem riesengroßen Saal mit Säulen, die die Decke stützen und von Fackeln beleuchtet wird. Auf den Boden befinden sich Schriftzeichen, die in einen Kreis gezeichnet sind. Kakashi wies mich damals an, mich in die Mitte zu setzen. Das tat ich auch und Kakashi stand hinter mir. Ich wusste genau, was er vorhatte. Er wollte damals das Mal versiegeln, aber dieses mal mit einem viel stärkeren Siegel, das auch halten sollte. Ein Siegel, das um einiges stärker ist als das von Sasuke.
Es brannte sich höllisch in meine Haut ein. Doch eines wusste ich in dem Moment, als ich den Schmerz spürte. Ein Schmerz, der auszuhalten ist, besonders wenn man ein Ziel vor Augen hat. Ich kann es jederzeit brechen.
Das bestätigte sich auch durch die Aussage von Kakashi: „Naruto, das Siegel funktioniert wie das von Sasuke, nur ist es stärker. Es hängt ganz von deinem Willen ab. Und es hat einen zusätzlichen Schutz: Wenn du einmal das Mal aktiviert hast, so kannst du nie die ganze Macht gebrauchen. Nur einen kleinen Bruchteil. Vergiss eins nicht, Naruto. Du gehörst nach Konoha. Du wirst hier gebraucht“, dieser Satz von Kakashi brachte mich zu meiner Entscheidung. Ich werde das Dorf verraten, wie es Sasuke vor einigen Jahren schon gemacht hat.
Jetzt, genau drei Monate später, sitze ich im Wald von Konoha. Die Anbus, die mich eben noch verfolgten, sind erfolgreich abgeschüttelt. Selbst mit dem Siegel auf meiner Halsbeuge bringt Tsunade mir nicht das Vertrauen, das Sasuke damals hatte. Eigentlich ist das unfair, doch beschwere ich mich nicht. Denn mein Entschluss steht schon längst fest. Da ist mir das fehlende Vertrauen von Tsunade egal.
Jeden Tag, jede Stunde, jede Minute, sogar jede Sekunde werde ich von ihnen beobachtet. Keinen einzigen Moment lassen sie mich aus den Augen. Aus Angst, das Siegel könnte brechen und das Mal sich ausbreiten. Doch damit irren sie sich alle. Das Siegel ist nur zur Hälfte gebrochen, es fehlt nicht mehr viel. Doch es zu brechen ist nicht so einfach, wie ich es mir vorgestellt habe. Denn es erfordert ziemlich viel Kraft.
„Hier bist du, Naruto“, höre ich eine erleichterte Stimme. Ich drehe mich um und erkenne Jiraya, der einige Meter von mir entfernt steht und mich anlächelt.
„Was willst du?“, frage ich ihn gespielt fröhlich. Ich bemerke, dass er die abgeschüttelten Anbus nicht erwähnt. Denn angeblich dürfte ich nicht wissen, das ich beschattet werde.
„Ich möchte mit dir reden. Weshalb du das Dorf für die nächsten Monate nicht mehr verlassen darfst“, beginnt er. Stimmt ja, das habe ich ganz vergessen. Angeblich, weil ich noch viel zu geschwächt sei und Tsunade mich beobachten will. Aus Sicherheitsgründen für meine Gesundheit. Wie sie es mir so schön vorformuliert hat. Und das geht am besten hier im Dorf. Doch das ist nicht der wahre Grund. Denn ich fühle mich wunderbar. Mir geht es gut. Doch den wahren Grund, weshalb ich wirklich hier behalten werde, ein sogenannter Gefangener im eigenen Dorf kenne ich nicht.
„Rede weiter“, bitte ich ihn, als er nach zwei Minuten nicht weiter redet.
„Erst gehen wir zu Tsunade. Dort warten die anderen. Sie wissen es auch schon und dort wirst du es erfahren“, erklärt er mir. Ich bemerke, wie ich wütend werde.
„Weshalb wissen die es schon alle und ich bin wieder einmal der Einzige, der davon nichts weiß. Immer bin ich der Letzte, der so was erfährt, besonders wenn es um mich geht“, schreie ich ihn an. Dabei spüre ich, wie sich mein Mal ausbreiten will. Doch ich halte es zurück, genauso das Siegel. Denn es brennt auf meiner Haut und ich lege die Hand drauf, um den Schmerz zu lindern. Jiraya steht plötzlich vor mir und formt unbekannte Fingerzeichen und hält dann eine Hand über das Siegel. Der Schmerz lässt nach und ich sinke erschöpft zu Boden. Dabei lehne ich mich an einen Baum und schließe die Augen. Es erschöpft mich zusätzlich, das Mal zurückzuhalten und den Schmerz zu ertragen.
„Geht es wieder?“, fragt der Sannin nach.
„Ja“, antworte ich und öffne die Augen einen Spaltbreit. Ich spüre die Erschöpfung von den letzten Tagen sich in mir ausbreiten. Dazu kommt, dass ich auch nicht viel schlafe. Mir fallen erschöpft die Augen zu und ich gleite in einen erholsamen Schlaf.
„Er schläft nur, Jiraya“, höre ich die Stimme von Tsunade. Sie klingt erleichtert. Auch bemerke ich die anderen im Raum durch ihre Atmung, die still im Raum warten, dass ich wieder aufwache. Seit ich das Mal habe, sind meine Sinne verschärft.
„Ich möchte mir gar nicht vorstellen, wenn das Siegel nicht mehr hält und Naruto zu Orochimaru geht“, sagt sie. Oh Tsunade, das möchtest du nicht wissen. Du wirst es mit ansehen müssen, wie ich zu ihm gehe. Und zu meinen Geliebten. Denn meine Sehnsucht nach Sasuke ist groß. Ich möchte bei ihm sein, mein Verlangen nach ihm stillen.
„Was sollen wir machen? Ich weiß nicht, wie er reagieren wird, wenn er es erfährt“, fragt sich Jiraya. Was erfahren? Am liebsten würde ich sofort die Augen aufmachen und nachfragen, doch ich lasse sie zu. Denn so erfahre ich wahrscheinlich mehr, als wenn ich nachfragen würde.
„Er muss es erfahren. Denn er muss sich für einen hier im Dorf entscheiden. Mit einen muss er die Verbindung eingehen. Wenn das getan ist, kann er wieder auf Missionen gehen“, sagt Tsunade. Was meint sie damit?
„Er wird das aber niemals freiwillig eingehen. Denn ich habe da so ein Gefühl, mit wem er die Verbindung eingehen würde“, erklärt Kakashi.
„Mit wem?“, fragt Tsunade.
„Sasuke“, beantwortet er die Frage.
„Weshalb gerade Sasuke?“, fragt Tsunade weiter. Ich höre Kakashi seufzen.
„Als das Luftschloss aus einanderfiel, haben wir alle gesehen, wie Naruto hinunter gefallen ist und von Sasuke aufgefangen wurde. Ich habe sie durch mein Sharingan beobachtet. Konnte aber nur einzelne Wortbrocken verstehen. Und das was ich verstanden habe, überzeugt mich. Denn Sasuke liebt Naruto und Naruto liebt Sasuke. Deshalb wird er keinen hier im Dorf erwählen“, beendet Kakashi seine Erzählung. Wie kann es sein, das er es weiß? Und weshalb hat er das in den letzten Monaten kein einziges mal erwähnt? Das verwirrt mich.
„Dann müssen wir ihn zwingen. Wir wählen für ihn einen Partner aus. Ich weiß, das er dann Unglücklich wird. Aber dass ist mir lieber, bevor er das Dorf verlässt. Und ich weiß schon genau, wer es sein wird. Nämlich du, Kakashi. Aber leider muss er freiwillig die Verbindung eingehen. Das heißt, er muss...“, den Rest bekomme ich nicht mit, weil sich meine Gedanken überschlagen. Was wollen sie? Mir mein Glück vermiesen? Mich mit einen Shinobi ihrer Wahl sozusagen verheiraten? Okay, von Heiraten ist nicht die Rede, aber das ist das selbe. Ich habe nichts gegen Kakashi, aber ich will nicht. Sie können mich nicht dazu zwingen. Also muss man das bereden, irgendwie treibe ich ihnen diese Idee schon aus. Selbst wenn es nicht klappt, wird Sasuke bald kommen und mich holen.
„Naruto, bist du wach?“, fragt Tsunade nach. Ich öffne langsam die Augen und sehe in ihr Gesicht, das über mich gebeugt ist.
„Wo bin ich?“, frage ich unwissend, natürlich wieder einmal gespielt.
„In meinem Büro“, antwortet sie. Ich setze mich auf und lehne mich an die Lehne des Sofas.
„Ihr wolltet mir irgendwas sagen? Hab ich recht?“, frage ich nach.
„Ja, da gibt es eine Sache. Es ist so, das du die Zukunft für das Dorf bist. Deshalb darfst du das Dorf die nächste Zeit nicht verlassen. Du musst eine Person hier im Dorf erwählen und mit ihr oder ihm wirst du dieses Dorf regieren, als Hokage“, erklärt sie mir. So ist das also, mich als ihren Nachfolger einsetzen und im Dorf behalten. Wirklich raffiniert. Doch leider wird daraus nichts. Aber erst einmal mitspielen. Am ende ist der Schock um so größer.
„Und mit wem?“, frage ich weiter.
„Das ist dir überlassen, Naruto. Aber jetzt zu einer anderen Sache. Mir wäre es lieber, wenn du zu jemanden ziehst, der das Siegel kontrollieren kann“, sagt sie mit einem freundlichen Lächeln. Ich weiß schon, wen sie meint. Genau diese Person, mit dem ich eine Verbindung eingehen soll.
„Lass mich raten, Jiraya oder Kakashi. Besser gesagt, eher Kakashi, weil der alte Ero-Sannin ist doch sowieso den ganzen Tag unterwegs, wie er immer sagt, auf Recherchen“, frage ich sarkastisch. Sie sollen ruhig merken, dass mir die Idee nicht gefällt. Tsunade seufzt.
„Du hast recht. Es geht leider nicht anders. Wie ich schon sagte, bist du die Zukunft dieses Dorfes“, antwortet sie. Faule Ausrede. Sie wollen mich doch nur unter Beobachtung haben. Ich nicke, das ich zustimme.
Einige Stunden später sitze ich in Kakashis kleiner Wohnung. Die lediglich aus einer Küche, Bad und Schlafzimmer besteht. Der Kopierninja selber steht an der Anrichte seiner Küche und bereitet einen Tee zu. Als er fertig ist, stellt er mir eine Tasse auf den Küchentisch und schlürft aus seiner. Dabei betrachtet er mich schweigend. Auch ich sage nichts. Es gibt nichts, was ich etwa sagen soll.
„Wir haben leider ein Problem. Ich habe hier in der Wohnung nur ein Schlafzimmer, das heißt, ich habe nur ein Bett und das müssen wir uns teilen“, erklärt er mir mit einem verlegenen Lächeln. Das ist doch alles geplant. Aber nicht meckern. Ich habe ja zugestimmt, bei ihm zu wohnen. Wird ja nicht für lange sein. Das Bett ist so wie es aussieht die einzige Möglichkeit, wenn ich nicht auf den Boden schlafen will. Ein Sofa besitzt er nicht und Platz für einen Futon hat er wahrscheinlich auch nicht.
„Gehen wir ins Bett. Morgen müssen wir früh raus“, sagt Kakashi und ich stehe auf. Er zeigt mir noch, wo das Bad und sein Schlafzimmer ist, dann gehe ich ins Bad und ziehe mich um. Danach begebe ich mich in Kakashis Schlafzimmer, wo er schon wartet. Nur in Boxershorts auf seinem Bett sitzend. Er klopft mit der Hand neben sich und ich setze mich.
„Naruto“, er sieht mir ernst in die Augen.
„Ich weiß, dass du Sasuke liebst“, ich nicke. Leugne es nicht.
„Und daher weiß ich auch, dass du irgendwann gehen wirst. Ich werde dich nicht aufhalten, denn deinen Glück will ich dir nicht im Wege stehen“, er sieht mir weiterhin in die Augen, in seinen beiden Augen erkenne ich Aufrichtigkeit und das er mich versteht.
„Tsunade hofft, dass du mit mir die Verbindung eingehen wirst. Aber wie ich es in deinen Augen lesen kann, wirst du das nicht. Es ist so, dass das Versiegeln der Verbindung nur mit Sex geschlossen wird. Und das wirst du am Ende mit Sasuke tun. Was ich dir sagen will, ist. Ich liebe dich. Daher erfülle mir bitte einen Wunsch. Schlafe mit mir“, sagt er und sieht mich bittend in die Augen.
„Mache ich“, antworte ich, ohne zu zögern. Ich weiß, auf was ich mich da einlasse und das nicht mehr sein wird. Und das es bei dieser einen Nacht bleiben wird, nicht wie damals.
„Nur wenn du es wirklich willst, wird die Verbindung entstehen. Du bist der Einzige, der sie entstehen lassen kannst“, er sieht mir fest in die Augen. Mir kommen Zweifel auf. Hintergehe ich damit Sasuke und was wird er sagen, wenn er das erfährt? Wenn ich es bedenke, wird er nichts dagegen haben. Er weiß, dass ich an ihm gebunden bin. So wie er an mich gebunden ist. Das zeigt mir mein Rosenamulett. Ich muss nur noch mit ihm schlafen, damit die Verbindung für immer gestehen bleibt. Wenn ich jetzt mit Kakashi schlafe, wird das nichts ausmachen.
„Aber nur das einzige mal“, antworte ich.
„Hast du keine Bedenken?“, fragt er etwas verwundert.
„Die habe ich. Doch Sasuke wird nichts dagegen haben, denn wir sind schon verbunden. Das müssen wir nur noch versiegeln. Und mein erstes mal ist es nicht“, sage ich.
„Wer war dein erstes mal?“, fragt er. Ich überlege, ob ich es ihm sagen soll, doch dann entscheide ich mich dafür.
„Sai. Das ist jetzt ein dreiviertel Jahr her. Es war auf der Party von Ino. Sai hat mich mit Alkohol abgefüllt, und als ich betrunken war, hat er mich verführt“, erkläre ich. Betrübt schaue ich auf den Teppich. Diese unangenehme Erinnerung kehrt immer wieder zurück.
„Am nächsten Morgen hat er mich raus geworfen. Einfach so, ohne ein Wort zu sagen. Ein paar Tage später kam er zu mir und entschuldigte sich. Er gestand mir seine Liebe, doch ich lehnte ihn ab. Zum Teil immer noch wütend wegen dieser Nacht. Daraufhin packte er mich an den Schultern und drückte mich gegen einen Baum. Wir befanden uns gerade im Wald, wo sonst keiner war. Ihr wart alle auf Missionen und Tsunade hatte keine Zeit. Er presste mir seine Lippen auf meine und...“ hier höre ich auf. Diese Erinnerung ist zu schmerzhaft. Ich spüre, dass ich weine. Zeige das erste mal seit diesem Vorfall einem Menschen meine Schwäche. Plötzlich legen sich zwei Arme um mich und ziehen mich in eine warme Umarmung.
„Du musst nicht weiter reden, wenn du nicht willst. Ich ahne schon, was er gemacht hat“, beruhigt er mich.
„Ich wollte es nicht, doch er hörte nicht auf. Er war total sauer, machte weiter und fügte mir Schmerzen zu“, sage ich.
„Naruto“, ich sehe auf und erblicke Kakashi direkt vor mir.
„Ich will, dass du es vergisst. Auch wenn du nicht mit mir eine Verbindung eingehen wirst, will ich, dass du glücklich wirst. Dazu gehört, dass du dieses Erlebnis verarbeitest. Verdränge es nicht, denn es wird dir nur schaden“, sagt er sanft.
„Ich möchte es aber vergessen, möchte es verdrängen. Nicht mehr daran denken. Ich...“, sanft drückt er mir seine Lippen auf meine. Es ist ganz anders als damals. Schon bei meinem ersten Mal war Sai nicht sanft. Aber Kakashi ist vorsichtig, das spüre ich.
„Vergessen kannst du es nicht. Aber verarbeiten. Eines Tages wirst du es Sasuke erzählen“, wieder küsst er mich und geht einen Schritt weiter. Und ich erwidere seinen Kuss. Wir verfallen in unsere Leidenschaft.
Warme Sonnenstrahlen wecken mich aus meinen Träumen. Ich drehe meinen Kopf und erkenne Kakashi, der mich fest an sich drückt. Wir wissen beide, dass nie mehr daraus werden wird. Wäre da nicht Sasuke, würde ich mich Kakashi für immer hingeben. Aber ich liebe nun mal Sasuke und nichts und niemand kann da was ändern. Kakashi wird mich gehen lassen, egal wie weh es tun wird. Nur sehe ich bei den anderen ein Problem in dieser Sache, besonders mit Sai. Immer wieder ist er mir hinter hergerannt, hat versucht mich herumzubringen. Doch er hat da leider keine Chance. Aber das sieht er nicht ein. Auch vergewaltigen wollte er mich öfters, doch da weiß ich mich zu wehren. Mit so einer Masche bekommt mich keiner. Denn ich entscheide freiwillig, wen ich wähle und nur einen werde ich wählen. Nämlich Sasuke.
Weiter betrachte ich meinen Lehrer, der langsam aufwacht. Müde setzt er sich auf und sieht mich sanft an.
„Morgen“, begrüßt er mich. Ich sehe, dass er mir gerne einen Guten Morgen Kuss geben will, aber er macht es nicht. Bin auch froh deswegen. Ich wäre nur ausgewichen. Mehr als die Nacht will ich nicht. Ich kuschel mich wieder in die warme Decke und schließe meine Augen.
„Schlaf du weiter. Ich geh zur Hokage“, sagt Kakashi. Ich antworte nicht und tue so, als ob ich wieder eingeschlafen sei. Minuten später höre ich, wie die Haustür geschlossen wird und ich alleine bin. Ich drehe mich auf meinen Rücken und starre die Decke an. Meine Sehnsucht zu Sasuke wird immer größer. Halte es nicht mehr lange aus. Wann wird er kommen und mich hier raus holen? Wann wird er mich mitnehmen?
Im Büro der Hokage sitzen drei Personen. Zum einen die Hokage selbst, dann der Sannin Jiraya und Kakashi.
„Wie ist es gestern Abend noch gelaufen?“, fragt Tsunade neugierig. Kakashi seufzt: „Gut. Ich habe ihn gestern Abend die Sache wegen der Verbindung noch einmal erklärt.“
„Was hat er darauf gesagt?“, fragt nun Jiraya.
„Ich habe ihn gesagt, das ich weiß, dass er Sasuke liebt. Und dass ich ihn nicht aufhalten werde, wenn er zu Sasuke geht“, beginnt Kakashi und wird gleich von einer wütenden Tsunade unterbrochen: „DU HAST WAS?“
„Lass mich mal ausreden“, sagt Kakashi leicht getränkt.
„Ok“, erwidert Tsunade.
„Wir können ihn nicht aufhalten. Er würde so oder so zu Sasuke gehen. Denn Naruto hat schon zu Sasuke die Verbindung aufgebaut und die muss nur noch versiegelt werden. Wir wissen alle: Ist die Verbindung erst einmal aufgebaut, kann keiner sie mehr zerstören“, Kakashi sieht den beiden Sannin ernst in die Augen, „damals, vor einem dreiviertel Jahr, hatte er schon sein erstes mal mit Sai. Doch dieser nutzte es an diesem Abend nur aus. Am nächsten Morgen schmiss Sai Naruto aus der Wohnung. Ein paar Tage später kam Sai zu ihm und entschuldigte sich, gestand Naruto noch seine Liebe. Doch dieser lehnte Sai ab. Aber Sai wurde sauer und vergewaltigte ihn“, Tsunade und Jiraya reißen die Augen vor Schreck auf.
„Er hat was? Dieser mieser Mistkerl. Ich wusste schon immer, das ihm nicht zu trauen ist. Ich werde ihn ge...“, Jiraya unterbricht sie.
„Es nützt nichts. Wie Kakashi bereits sagte, ist das schon mindestens neun Monate her. Wir können Sai nichts mehr nachweisen. Außerdem ist es für Naruto nur besser so. Denn so erfährt keiner von dieser Sache. Denk einmal an die Dorfbewohner. Du weißt ja, das die jede Kleinigkeit, die mit Naruto zu tun hat, negativ aufnehmen. Sie würden sagen, Naruto hätte Sai vergewaltigt. Oder Schlimmeres. Wir sollten es den Jungen nicht noch schwerer als es jetzt schon ist machen“, sagt Jiraya.
„Du hast recht“, antwortet sie leise.
„Wo ist der Naruto von Früher hin?“, fragt sich Tsunade.
„Er ist weg, für immer“, sagt Jiraya. Tsunade hebt den Kopf und sieht den beiden Männern fest in die Augen.
„Also, was sollen wir machen?“, fragt sie die beiden.
Verschlafen öffne ich meine Augen. Bin wohl doch noch einmal eingeschlafen. Verwundert sehe ich zur Seite und erblicke Kakashi auf einen Stuhl sitzen und in seinem Buch lesen.
„Na, wieder wach?“, fragt er mich.
„Wie war´s bei Tsunade?“, frage ich ihn.
„Gut“, antwortet er.
„Ich habe ihr von der Vergewaltigung erzählt“, beginnt er.
„DU HAST WAS?“, irgendwie habe ich das Gefühl, das ich nicht der Einzige heute bin, der diesen Satz zu Kakashi sagt.
„Sie hätte ihn gerne umgebracht oder wenigstens ins Gefängnis geworfen. Doch leider kann man ihn nichts nachweisen“, traurig sieht er mich an.
„Macht nichts. Bald bin ich hier weg“, antworte ich mit einem Lächeln.
„Sag mal, an dem Tag, an dem du mein Mal versiegelt hast, hast du gesagt, dass ich nach Konoha gehöre. Wie kommt es, das du mich freiwillig gehen lässt?“, frage ich ihn.
„Weißt du, das ist ganz einfach. Am Anfang wollte ich dich natürlich nicht gehen lassen. War fest in den Glauben, dass du hier her gehörst. Doch habe ich mich geirrt, das sah ich in den letzten Monaten ein. Obwohl du eine Maske hast, sah ich dir deine Sehnsucht zu ihm an. Du warst einsam und traurig und bist es immer noch“, erklärt er.