Kapitel 4
„Warum müssen wir immer die wilden Krallen antreffen!“, brummte der freche Tiger Anführer schlecht gelaunt. Das sie einmal ein gemeinsames Frühstück eingenommen hatten, verblaste längst in seinen Erinnerungen. Die grösste Wut hatte er allerdings momentan auf Marie, seit sie ihn bei der Rennstrecke besiegt hatte, war er den ganzen Tag schlecht gelaunt. „Zufall“, meinte Noé und betrachtete die Bücher. „Und was hatten sie hier zu suchen?“, dachte Sascha laut nach. „Viellicht haben sie eine gutes Buch ausgeliehen“, vermutete Nino und entdeckte auf dem obersten Regal ein Geschichtsbuch über Italien. Jedoch war er fiel zu klein um es greifen zu können. „Lass mich machen“, Levin schob Nino zur Seite und angelte das graue Buch. „Irgendetwas stimmt hier nicht, ich kann es riechen“, Sascha vergrub seine Hände in den Hosentaschen. „Nicht immer das schlimmste befürchten“, riet ihm Noé.
„Vertraust du ihnen etwa?“ Wut stieg in seiner Stimme auf. „ Bist du etwa verknallt?“ Die Beschuldigung gefiel Noé keineswegs, er ballte die Fäuste und funkelte ihm entgegen. „ Halt!“, Levin schob den Körper dazwischen. „Unter den frechen Tiger wird nicht geprügelt, das ist ein Gesetzt!“ Sascha schnaubte. Ich selber habe die Gesetzte ausgearbeitet! „Jungs!“, rief Nino wütend. „Fragen wir doch die alte Dame, vielleicht haben sie gesehen was sie gemacht haben.“ Er meinte eine Frau, die in der Leseecke ein Buch über Napoleon las. „Entschuldigung, können wir sie etwas Fragen?“, fragte Sascha vorsichtig. „Ja, mein Junge“, die runzlige Frau klappte das Buch zu. „Haben sie zufälligerweise beobachtet was die drei Mädchen von vorher gemacht haben?“ „Was die drei Märchen hier gemacht haben?“, wiederholte die Frau verwirrt. „Nein, die drei Mädchen“, wiederholte Levin etwas deutlicher. „Na, wie sahen eure Mädchen denn aus?“, fragte sie. Noé knirschte mit den Zähnen, beim Wort eure Mädchen. „Ein blondhaariges Mädchen mit Löwenhaaren“, Nino versuchte Amy zu beschreiben. Der alten Frau ging endlich ein Licht auf. „Die haben hier ein Buch über Madagaskar ausgeliehen, wenn ich mich nicht irre. Mein Gedächtnis ist nicht mehr das Beste, wisst ihr.“ Das Gefasel wurde Sascha zu viel. „Vielen Dank für die Auskunft“, und er machte kehrt. „Moment“, beorderte die alte Frau die jungen Männer zurück. „Ein Buch haben sie in der Leseecke D liegen gelassen.“ „Vielen Dank gnädige Frau“, murmelte Nino ein zweites Mal.
Das ist es“, Sascha griff nach dem alten Buch, welches die Frau gemeint hatte. Er blies den Staub weg und öffnete es neugierig. „Und, was ist das für ein Buch?“, Levin spähte über seine Schulter. „Ein Buch über Ägypten, wahrscheinlich halten sie ein Referat über dieses Land“, antwortete Sascha. „Nein“, Noé strich mit dem Finger über eine Zeichnung. Es zeigte eine Katzenstaute mit Nasenring und Schmuck. „Das ist Bastet, die Göttin der Katzen.“ Sascha klappte es zu und las den Titel. „Die Rolle der Katzen im alten Ägypten und ihre Geschichte.“ Nino kratze sich die Stirn, als er ein Bild betrachtete, welches eine Katzenfrau darstellen sollte. „Warum interessieren sie sich für so einen Katzenhokuspokus?“ „Sie wollen wissen ob sie Katzen sind“, scherzte Levin. „Immerhin heissen sie die wilden Krallen.“ Noé kicherte, doch Sascha füllte seine Augen mit Ernst. „Was ist, wenn du recht hast?“ Noé zog die Brauen hoch. „ Du glaubst doch nicht etwa an diesen Aberglauben?“ „Nein“, konterte Sascha. „Aber vollkommen auszuschliessen können wir dieses Thema nicht, nach allem was wir heute erlebt haben…“