"Was weißt du über das schwarze Mal?", Finn sah Delina ernst an, welche nun lachte.
Er trägt das schwarze Mal.
Töte ihn.
TÖTE IHN!
Die Stimmen in ihrem Kopf wurden lauter, aber Delina ließ sich nicht von ihnen beherrschen.
Dunkelheit, die Prinzessin wandert auf dunklen Pfaden.
Sie ist in die Finsternis gestiegen.
"Wo ist Shanora?", verlangte Delina zu wissen und musterte Finn eindringlich.
"Sie ist verschwunden!", Finn zog etwas aus seiner Tasche und warf es Delina zu, die den grotesken Traumfänger musterte.
Die Herrin hat ihn geschaffen.
Die Herrin!
Delina verstand: "Du scheinst Besuch einer Hexe gehabt zu haben!"
Finn nickte: "Sie schickte mir drei Geister in der Gestalt von Treplew, dir und Arya Ronalien. Sie zeigten mir Vergangenheit, Gegenwart und eine mögliche Zukunft!"
Delina wendete sich ab und machte sich bereit aufzubrechen um Deseis zu treffen. Es tat ihr beinahe leid Finn unwissend zurückzulassen.
"Wenn ich du wäre...", sagte sie noch, "Dann würde ich mich auf der Stelle umbringen. Du bist jetzt das wofür du schon immer geschaffen wurdest. Das Mal wird sich ausbreiten und euch alle in die Verderbnis stürzen. Mit jeder Sekunde, die es stärker wird schwinden Shanoras Kräfte!"
Finn wollte ihr folgen, doch Delina deutete ihm sich nicht zu nähern.
"Aber die Hexe!", begann er, "Sie sagte, wenn ich sie rette..."
Delina unterbrach ihn: "Die Hexe, die dir die Geister geschickt hat ist trügerisch, Teufelsjunge! Sie wird dir nicht helfen!"
Dann verschwand sie und ließ den Blonden alleine mit seiner Verzweiflung zurück. Finn starrte noch einen Moment auf den Boden ehe Church zu ihm kam und ihn fragend musterte. "Du hast dich verändert, und das nicht zum positiven, mein Freund!", stellte der Dämon klar und fuhr sich durch die Haare, "So wie Delina!"
Finn nickte: "Ja... Ich bin nicht mehr, wer ich einst war, alter Freund. Ich bin verflucht, so wie meine Existenz!"
Church seufzte tief: "Wieso hast du nicht mit Ladira oder mir darüber gesprochen? Sondern mit Merlin?"
Finn schüttelte, von sich selbst enttäuscht, den Kopf: "Merlin versprach mir das dieses Mal keinen Einfluss auf mich hätte, sie hat geschworen es zu beseitigen, aber es breitet sich aus, Church. Ich bin verloren! Delina hat recht, mich am Leben zu lassen ist verantwortungslos!"
Church schüttelte entschieden den Kopf: "Kein Wort mehr, Finn! Wir haben schon schlimmeres bewältigt, es ist nur ein Mal, nichts weiter!"
Finn schüttelte den Kopf: "Es ist meine Bestimmung. Wir haben Cash gesucht, obwohl der schwarze Thron ihn nie auserwählt hat..."
Church starrte Finn nun fassungslos an: "Das bedeutet du bist es? Du warst es die ganze Zeit über?"
Finn nickte traurig: "Ja Church, ich bin der auserkorene Erbe des schwarzen Throns, wie mein Vater mir einst gesagt hat!"
"Was du in Madum durchmachen musstest...", Arya sprach langsam, als sie mit Deseis durch die verlassenen Hallen von Buldarak schritt. Eine unheimliche Macht schien in den Gemäuern zu lauern, wie ein Flüstern durchzog es die Luft.
"Es war nicht deine Schuld!", verkündete Deseis, "Gib dir nicht eine Sekunde die Schuld daran, Arya!"
Arya lächelte und die beiden verharrten kurz, auch auf Deseis sonst so kühlem Gesicht zeichnete sich ein Lächeln ab.
"Deseis!", eine scharfe Männerstimme unterbrach das Gespräch der beiden. Interessiert sah Arya hinter ihn und erblickte einen Mann mit Kapuze, dessen Augen eigenartig hellblau darunter zu funkeln schienen.
"Wer ist das?", verlangte sie zu wissen, als sie Deseis besorgten Blick sah.
"Arya, du sollst wissen das es mir leid tut!", Deseis drehte sich zu dem fremden um, "Nero, was willst du hier?"
Der verhüllte lüftete seinen Mantel, überrascht stellte Arya fest, dass es sich allem Anschein nach um einen Elfen handelte.
Seine Augen glühten unnatürlich, aber ansonsten ähnelte er ihrem Volk sehr.
Noch überraschter war sie als sie den Wappenrock betrachtete, grün mit dem Emblem eines Hirsches.
"Wenn das kein interessanter Zufall ist!", Nero strich sein langes schwarzes Haar zurück und würdigte Arya keines Blickes, "Es scheint ich kam gerade zur rechten Zeit, um zu berichten, dass es uns gelang unsere Schlacht dank deiner Hilfe zu gewinnen!"
Arya wurde immer verdutzter: "Was... Was meint er Deseis? Welche Schlacht, wie kann es sein das er ein Anhänger der vertriebenen Königin ist?"
Nero warf Arya nun doch einen sehr verächtlichen Blick zu: "Ihr wisst nichts über meine Königin. Also vermeidet es bitte zu sprechen, Mätresse!"
Deseis sah Nero seufzend an: "Hör sofort auf Arya zu beleidigen, auch sie ist Teil unseres Bündnisses!"
Arya öffnete die große Türe zu der großen Halle und ließ die beiden Männer passieren.
"Aber nicht Teil unserer Abmachung!", Nero funkelte Deseis nun wirklich erzürnt an, "Du kannst froh sein das Ira deine Frau wird. So eine Ehre hat eine Kreatur aus den Unterlanden nicht verdient!"
Ein leises Klatschen erfüllte die steinerne Halle, die Schritte einer Frau hallten durch die kühle Luft.
"Das war also dein Plan, Deseis?", Delinas unheimliche blaue Augen funkelten ihn belustigt an, "Was sollen wir mit einem Haufen zerschlagener Elfen?"
Nero wich ein wenig zurück, als er Delina sah: "Es ist also wahr, Buldarak hat wieder einen Hexenkönig!"
Delina sah den Elfen gelangweilt an: "Setz dich!"
Sein Körper wurde durch die Luft geschleudert und landete auf einem der Sessel, Nero erbleichte und ließ Delina nicht mehr aus den Augen.
"Was werdet ihr jetzt tun?", fragte der Elf verunsichert.
Delina ignorierte ihn und sah zu Arya: "Sag Newra Bescheid, ein Portal nach Windun muss erstellt werden. Ich und du, wir brechen in zehn Minuten auf!"
Arya war es nicht wirklich recht den Raum zu verlassen und nicht weiter verfolgen zu können, was es mit Deseis angeblicher Verlobung auf sich hatte, aber sie fügte sich.
Delina wartete, bis Arya den Raum verlassen hatte, dann sah sie Nero an: "Ich werde mir erst einmal ansehen was ich dafür bekomme, das eurer erbärmliches ausgerottetes Geschlecht in eine Königsfamilie einheiratet!"
Nero nickte: "Ihr werdet nicht enttäuscht sein, Meisterin der Flüche! Die Prinzessin ist eine Naturgewalt, das verspreche ich! Verratet mir nur, wer seid ihr?"
Delina sah ihn nur kalt an: "Ich bin nur ein Gefäß für viele. Mein Name ist nicht von Bedeutung!"
Delina folgte Deseis und Nero langsam durch die Festung aus Stein, an der Wand standen Wachen, Tiermenschen.
"Ich dachte Niaby hätte wie die Hexenmeister Krieg gegen die Tiermenschen geführt?", wollte Delina von Nero wissen.
Nero nickte: "Aber unsere Königin hat mit ihnen verhandelt, jetzt dienen sie ihr, wie auch eine Armee Dämonen aus Schwarzwasser."
"Delina, dieser Ort ist unheimlich!", zischte Arya ihr von hinten zu.
Delina war das nicht entgangen, sie spürte eine unheimliche Präsenz in diesen Gemäuern. Es war so still, trotz der Armeen und der vielen Wachen, niemand schien sich zu unterhalten oder einen Mucks zu machen.
"Nun kommt, in die Halle unserer Mutter!", Nero öffnete ein großes Tor, welches in einen Thronsaal führte. Die steinernen Mauern erinnerten an Buldarak, nur das eigenartige Talismane und Traumfänger in jeder Ecke hingen. Kristalle schwebten in der Luft und spendeten Licht, sie waren von einer glühenden Macht erfüllt.
Delina konnte so viel Wut und Hass spüren, die Seelen in ihr wurden ganz wild von den Signalen, die sie empfingen. Außerdem erinnerten die Talismane sie an den Traumfänger, den Finn ihr gezeigt hatte.
Auf dem Thron saß eine Elfe, wunderschöne weißblonde locken und strahlende hellblaue Augen, die wie die Augen ihrer Dienerinnen unheimlich glühten.
"Sie haben alle dieselben Augen!", flüsterte sie Arya zu, welche sofort nickte.
"Wie schön, wir haben Gäste!", Ira, die Elfenprinzessin, erhob sich und lächelte in die Runde.
"Schwester, euer zukünftiger Gemahl und zwei seiner Verbündeten wollen euch die Ehre erweisen!", Nero verbeugte sich ehrfürchtig.
Delina trat vor und verneigte sich kurz: "Ira, Niabis Tochter. Ich bin hier um mich von eurem Handel zu überzeugen."
Ira sah sie säuerlich an: "Zweifelt ihr meine Macht an? Deseis zu heiraten bringt nur den rechtmäßigen Titel. Die Unterlande gehören mir, lieber Gast. Ihr seid es also, der mich um etwas bitten muss!"
Delina sah sich überrascht um, eine der Dienerinnen stach ihr ins Auge, sie trug nicht wie die anderen ein verziertes Kleid, sondern Lederwams und eine Kapuze. Zwei lange Degen hingen an ihrem Gürtel ihre vollen Lippen waren zu einem Grinsen verzogen. Diese waren auch alles was unter der Kapuze zu sehen war.
Arya schien sie auch zu fixieren und brachte sich nun auch ins Gespräch ein: "Prinzessin Ira, eure Leibwache ist keine Elfe, habe ich recht? Warum verbirgt sie ihr Gesicht?"
Ira seufzte kurz: "Lilo, du darfst sprechen!"
Die Leibwache trat vor: "Ich bin Lilo, eine Waldläuferin aus Elensar. Darum habt ihr mich als keine des Volkes meiner Herrin erkannt!"
Delina beobachtete die roboterartigen Bewegungen der Leibwache und grübelte.
"Lilo, nimm die Kapuze ab, damit meine Gäste euer Gesicht sehen können. Anscheinend stören sie sich an eurer Verschleierung.", wies Ira ihre Leibwache an.
"Wie ihr befehlt, Herrin!", Lilo nahm die Kapuze ab, langes schwarzes Haar kam zum Vorschein, volle Lippen wie hellbraune Augen.
"Sie sind wie Marionetten!", flüsterte Arya Delina zu, "Sieh dir die Bewegungen an, niemand sagt etwas, alle scheinen nur auf Iras Befehle zu hören!"
Ira blickte nun zu Deseis: "Ihr seid kein Dämon mehr! Wie schade, das hätte so vieles einfacher gemacht! Folgt mir nun auf die Terrasse, sodass ihr einen Blick auf meine Armee werfen könnt!"
Delina rümpfte die Nase, bitte und danke schien diese Prinzessin nicht zu kennen. Trotzdem folgte sie Ira, die gefolgt von ihren Dienerinnen und ihrer Leibwache auf die Terrasse des Thronsaals, von welcher man die Ländereien von Windun sehen konnte, schritt.
Delina und Arya verschlug es sofort die Sprache, als sie die perfekt aufgestellte Armee sah, die ebenso stumm wie Diener und Wachen, auf dem Platz vor der Festung, stand.
"Das müssen zehntausende sein!", Deseis nickte Delina zu, "Ich hoffe es ist nun okay, das ich diese Entscheidung getroffen habe!"
Ira lächelte überlegen: "Lilo, teilt doch unseren Verbündeten mit wie viele Männer unter meinem Befehl stehen!"
Die Leibwache trat vor und sprach mechanisch: "Es sind achttausend Mann von den Wilden, also Tiermenschen. Fünftausend von Männern aus Schwarzwasser. Und immerhin fünfhundert der Elfen!"
Delina grinste, mit dieser Armee und Finns Unterstützung würde ihnen ein Sieg über Merlin gelingen.
"Lilo wird euch begleiten!", Ira wendete sich an ihre Leibwache, "die, die euch verfolgen werden nicht zögern!"
Lilo nickte ergeben und wendete sich an Delina: "Gut, wir sollten aufbrechen, ich habe alles getan damit diese Armee unentdeckt bleibt. Das wird uns einen Vorteil verschaffen!"
Sie zog ihre Kapuze wieder über ihr Gesicht und deutete Delina und Arya ihr zu folgen. Deseis aber verharrte, als Lilo ihm auf die Stirn tippte und sagte: "Du solltest hier bleiben, vorerst. Glaub mir du wirst dich Nachts zu kontrollieren lernen, wenn du es tust!"
Arya musterte Lilo kritisch, die sie aus der Festung führte: "Was weißt du über den Fluch der Wandler?"
Lilo deutete ihnen sich zu beeilen: "Ich weiß, dass sie entweder lernen sich zu kontrollieren oder Bestien bleiben!"
Delina sah sich vor der Festung um, sie schien verfallen auszusehen, unbewohnt.
"Was ist das für ein Zauber?", verlangte sie von Lilo zu wissen, "Und wie gelang es deiner Herrin ihn zu erlernen?"
Lilo grinste nur wieder: "Wie kommt ihr darauf das meine Herrin diese Zauber wirkt. Sie hat jemanden dafür. Eine Hexe!"
Delina nickte wissend: "Das dachte ich mir bereits!"
Sie hatten die Stelle an der Newra ihnen das Portal geöffnet hatte fast erreicht, als Arya anhielt: "Da ist jemand!"
Lilo trat vor Delina: "Gestattet mir unseren Verfolger aus den Schatten zu reißen!"
Delina zog eine Braue hoch, nickte Lilo aber zu. Die Waldläuferin schien dreist zu sein, keine Furcht vor ihr zu verspüren.
Lilo streckte die Hand aus und um Delina und Arya schien alles zu gefrieren. "Komm raus kleiner Dämon, putt putt putt!", Lilo lachte und schien auch ihren Verfolger nicht besonders ernst zu nehmen.
Church trat aus den Schatten und Lilo verneigte sich vor ihm: "Für dich habe ich genau das richtige, ich bin mir sicher du bist ganz erpicht darauf deinen Daddy kennenzulernen!"
Church sah überrascht zu Delina und Arya: "Lauft! Sie ist eine..."
Im selben Moment schossen schwarze Schatten aus Lilos Körper und fesselte Arya an einen der Bäume.
Delina sah zu Lilo: "So trifft man sich also, Kalisra!"
Die Waldläuferin stach einen ihrer Degen in den Boden: "Wie schlau du doch bist, meine Nichte!"
Der Degen verwandelte sich in eine große Gestalt, Arya riss entsetzt die Augen auf: "Wie ist das möglich? Er starb hier in der Nähe!