"Okay, jetzt musst du mir aber erklären was jemand wie du an einer Institution für Assassinen macht!", Deseis wanderte schnellen Schritte neben Caressa her, sie erinnerte ihn an jemanden.
"Ach weißt du!", das junge Mädchen lächelte verlegen, "Ich kann Dinge, die nicht viele können. Die Natur scheint mir zu helfen und ich habe Talente, die in den Unterlanden unbekannt sind!"
Deseis lächelte sie an: "Wir haben auch spezielle Talente musst du wissen. Das heißt aber nicht das wir diese deswegen für bezahlte Attentate gebrauchen müssen!"
Caressa nickte: "Es war nie mein Ziel hier zu landen, aber nachdem Mutter krank wurde musste ich sehen, wo ich bleibe!"
Deseis nickte verständnisvoll: "Und dein Vater?"
Caressa sah traurig drein: "Er und Mutter hatten einen furchtbaren Streit als sie schwanger war, irgendwas wegen einer finsteren Gestalt. Mutter hat dann etwas furchtbares getan was sie bis zu ihrem Tod bereut hat!"
Arya mischte sich in das Gespräch ein: "Hat sie deinen Vater etwa angebracht?"
Caressa schüttelte schnell den Kopf: "Nein, sie sagte ihm sie hätte etwas gegen die Schwangerschaft unternommen und er ging fort von ihr. Sie hat versucht ihn zu finden, aber er war nie lange am selben Ort. Irgendwann gab sie auf, leider habe ich seinen Namen nie erfahren!"
Arya bemerkte sofort das Deseis irgendwie ein zu großes Interesse an dem Mädchen hatte. Sie verschränkte die Arme und musterte Caressa missbilligend und starrte auf den matschigen Waldboden.
Während sich Tony ein Schwert und einen Schild geholt hatte, wie auch eine praktische leichte Rüstung, war das einzige außer schwarzer Kleidung das Caressa mitgebracht hatte ein kleiner Rucksack gewesen.
"Ist Deseis dein Mann oder sowas?", Tonys Stimme lenkte sie ab.
"Nein, wir waren einmal kurz verlobt, in einem anderen Leben...", murmelte Arya und sah zu wie Deseis sich weiter angeregt mit der Rothaarigen unterhielt. Warum hatte er so ein großes Interesse an dem Mädchen. Und schlimmer, warum störte es Arya so sehr?
Plötzlich hielt Deseis an und stürzte auf die Knie, er schien große Schmerzen zu haben.
"Deseis!", Arya eilte zu ihm, es schien kühler zu werden, vor ihnen begann der Boden zu gefrieren.
Tony starrte fragend zu den beiden und Caressa beugte sich besorgt zu Deseis.
"Dämonen sind ja so einfach zu quälen!", wie Arya befürchtet hatte, Kalisra trat hinter einem der Bäume hervor.
"Du mieses Stück!", Arya starrte die Hexe wütend an, "Lass ihn sofort in Ruhe!"
Kalisra streckte die Hand aus und Arya wurde zurückgeschleudert: "Das werde ich wenn du mir die Artefakte aushändigst.
"Was hast du mit Finn angestellt?", fragte Arya wütend und rappelte sich wieder auf.
"Finn wurde getauscht gegen etwas was ich sehr begehrt habe!", Kalisra grinste grausam, "Alles läuft genauso wie ich es geplant habe. Oder dachtet ihr wirklich ihr könnt mich gefangen nehmen?"
Deseis schrie vor Schmerzen auf und Arya überlegte Kalisra zu geben was sie verlangte. Tony griff sein Schwert und sein Schild: "Caressa, sie muss ihren Zauber unterbrechen!"
Das Mädchen nickte und rannte auf Kalisra zu und setzte zum Sprung an, in dem Moment veränderte sich ihr Körper, verwandelte sich in einen riesigen orangenen Tiger.
Kalisra schien überrascht zu sein: "Wie kann das sein, sie sind alle ausgelöscht!"
Der Tiger schlug mit seiner Pranke nach Kalisra und hinterließ klaffende Wunden an ihrem Bauch, dann sprang er zurück und vor ihr stand wieder das Mädchen.
Kalisra taumelte zurück und bekam sogleich einen Schlag von Tonys Schild, der sie gegen einen Baum prallen ließ.
Caressa zog eine rote Rose aus dem Rucksack und Strick über die schöne Blume, dann warf sie diese Kalisra vor die Füße.
Aus der Rose schossen Dornenranken, die sich um Kalisras Körper wickelten.
"Eine Bewegung und die Dornen werden dich vernichten!", Caressa musterte Kalisra wütend, diese schien mehr als nur überrascht über das junge Mädchen zu sein.
Dann flüsterte die Hexe etwas und hinter ihnen erschien ein silberner Drache, dessen Augen blau leuchteten.
"Na wunderbar!", Tony warf Caressa einen fragenden Blick zu. Caressa packte Deseis an der Schulter und zog ihn zurück, suchte Schutz hinter Tonys Schild.
"Arya, der Drache!", rief sie der ebenfalls überraschten Elfe zu. Arya verstand und stellte sich neben Tony, ihr Lichtschild erschien und gemeinsam konnten sie den Feuersturm abwehren.
Als sich die Flammen verzogen hatten rannte Caressa nach vorne, blieb aber sogleich enttäuscht stehen.
"Sie ist entwischt!", stellte die Rothaarige wütend fest und stampfte auf.
"Aber wir sind sicher, vorerst!", Tony senkte seinen Schild und sah zu Arya, "Ich schätze eine Bekannte von euch?"
Arya nickte: "Kalisra Guren, eine wirklich boshafte Hexe! Sie verfolgt das Ziel Elensar zu zerstören und sich zu rächen für die Kriege die ihre Familie ausgelöscht haben!"
Deseis erhob sich langsam und wendete sich an Caressa: "Deine Mutter war Lavender aus dem Dornenwald, nicht wahr?"
Caressa sah ihn überrascht an: "Ja, woher weißt du das? Kanntest du sie? Warte... Das kann nicht sein... Du bist der Rabe!"
Arya verzog das Gesicht, hoffte sehr das die Rothaarige nicht Deseis Kind war.
Deseis nickte: "Ja, so nannte man mich früher!"
Caressas Augen blitzten freudig auf: "Dann kennst du meinen Vater? Sag ist er noch am Leben?"
Delina und Church kämpften verbissen gegen Merlin, die lachend dabei war sie mehr und mehr in die Enge zu treiben.
Delina wich einem weiteren Angriff aus und stolperte, sie landete unsanft in einem Erdloch. Erdloch, es war kein Erdloch es war ein Grab. Aber es war doch geschlossen gewesen, nun lag sie, bereit für ihre Bestattung, darin.
"Delina!", sie hörte Churchs Stimme, dann ein Stöhnen. Erschrocken sprang sie auf und sah Merlin vor Church stehen, eine Klinge ragte aus seinem Rücken.
Merlin wirkte zufrieden: "Schade das ich dir nicht dabei zusehen kann wie du stirbst!" Mit diesen Worten löste sie sich auf, auch die Klinge verschwand.
Churchs Blut tropfte auf den Boden, Delina eilte zu ihm, wartete darauf das sich die Wunde verschloss, aber es geschah nicht, immer mehr Blut quoll zwischen seinen Händen hervor.
"Das Grab...", presste er hervor, "Warum ist es plötzlich offen?"
Delina sah weiter besorgt auf das Blut, das den versengten Waldboden immer mehr bedeckte.
"Du musst die Wunde verschließen, mach schon!", fuhr sie ihn voller Sorge an, "Schnell du verlierst so viel Blut!"
Church sah sie traurig an und kippte nach hinten: "Die Klinge... Ein Gift..."
Delina stockte der Atem, die Stimmen in ihrem Kopf gewannen weiter an Kraft und sie stand kurz davor ihnen nachzugeben.
"Church...", sie setzte sich neben ihm auf den Boden, fühlte sich an den Tod ihres Vaters erinnert, "Bitte..."
Sie schloss einen Moment die Augen, wünschte sich einfach die Zeit zurückdrehen zu können. Was brachte ihr all diese Macht wenn sie immer noch nicht in der Lage war, die zu beschützen die sie liebte.
Ihre Realität verschwamm in den Tränen, die sie weinte, während Churchs Atemzüge langsamer und ruhiger wurden. Er würde nicht mehr lange überleben.
Sie öffnete die Augen, doch schien der verbrannte Wald verschwunden zu sein, sie kniete auf einem weichen blauen Teppich, umgeben von Bücherregalen. Es duftete nach frischem Tee und vor ihr stand ein riesiger Schreibtisch, doch schien alles in ein zu helles warmes Licht getaucht zu sein.
Sie kannte diesen Ort, Tauril hatte sie sich hier genannt als sie Allister kennengelernt hatte.
"Delina!", die warme Stimme des Elfs ließ sie aufstehen und sich umdrehen.
"Das ist ein Traum...", murmelte sie, den Allister strahlte und war unverletzt.
"Vielleicht ist es das... Das sagte ich auch zu dem, den ich hier traf. Ich hätte dir noch so viel sagen müssen, aber uns bleibt keine Zeit dafür!", der Elf sah sie ernst an, "Du hast dich immer hinter einer Maske versteckt, hast versucht wie ein Nebelwesen zu Kämpfen. Dann wie ein Meister des arkanen Stroms und schließlich wolltest du in die Fußstapfen deines Vaters treten. Aber du bist nie deinem Herzen gefolgt. Darum frage ich dich, was willst du?"
Delina verstand was er meinte: "Ich will die Kraft haben die zu beschützen die ich liebe!"
Allister nickte: "Ich weiß, aber oft ist große zerstörerische Macht dafür nicht geeignet... Schließ die Augen und lass sie los!"
Delina starrte ihn verwirrt an, er meinte eindeutig die Kräfte aus dem Relikt, aber wie sollte sie diese loswerden? Und was sollte sie dann anfangen, wieder als kleine Delina die nicht genau wusste, welchem Pfad sie folgen sollte.
"Fürchte dich nicht!", Allister lächelte milde, "lass jetzt los und lass dich vom Mond leiten, es steckt immer noch ein Wolf in dir!"
Delina spürte eine Wärme in ihrem Herzen, die ihr das Gefühl gab das Allister recht hatte, er streckte die Hand nach ihr aus: "Lass mich dir deine Bürde abnehmen!"
Delina sah ihn noch einmal an und nahm seine Hand, dann schloss sie ihre Augen und spüre wie die Stimmen noch einmal aufbegehrten bevor sie verstummten. Die Kälte schien aus ihrem Körper gezogen zu werden, durch ihre rechte Hand in Allisters Körper.
"Belgurs Mutter, deine Urgroßmutter, Luna. Sie hat dem Mond vertraut und der Natur. Vielleicht solltest du das auch tun und dich von den finsteren Kräften abwenden!", Allister sah sie ernst an, "Eine Hexe zu sein kann auch bedeuten den anderen Kraft und Heilung zu bringen, nicht nur Tod und Zerstörung!"
Delina nickte und schloss die Augen wieder: "Allister... Ich habe keine Ahnung wie man dir danken kann, für alles was du in deinem Leben für andere getan hast!"
Plötzlich spürte sie kühlen Wind auf ihrer Haut, hörte das Rauschen der Bäume und spürte den kühlen Waldboden unter ihren knien.
Ein leises rasselndes Atmen, sie riss die Augen auf und sah Church blutend vor ihr liegen, eine völlig in Schatten gehüllte Gestalt lehnte über ihm und verschwand dann im Wald.
"Delina!", Churchs Stimme war nur noch ein Flüstern, "Was hat diese Gestalt getan?"
Delina sah verwundert zu ihm herab, dunkle Schatten lagen unter seine Augen, seine Lebenskraft beinahe verbraucht. Das silberne Mondlicht ließ ihn noch bleicher wirken, Delina sah hinauf in den Himmel wo der Vollmond direkt über ihnen zu stehen schien.
Das blasse Licht schien auf Delinas Hände, die eigenartig zu funkeln schienen. Das Glänzen breitete sich aus und umhüllte sie.
Sie konnte spüren wie die Energie des Mondes durch sie floss und sah wieder zu ihm hinauf: "Mutter..."
Als ob der Mond ihr antworten wollte viel ein Strahl silbernen Mondlichts auf Churchs Wunde, welche sich daraufhin langsam verschloss.
Delina sah sich um, plötzlich waren sie von spektralen Wölfen umgeben, sie spielend umhertobten. Das Mondlicht schien ihnen zu gefallen interessiert näherten sie sich Delina und Church.
"Was passiert hier?", murmelte Church, "Diese Wölfe..."
Delina ignorierte seine Worte, die Wölfe lösten sich in schimmernden Sternenstaub auf der mit dem Wind verwehte.
"Danke...", murmelte sie und strich Church dann über die Stirn, er schien immer noch geschwächt zu sein, aber am Leben. Und das würde er bleiben.
Church musterte sie weiter: "Du siehst anders aus..."
Delina lächelte: "Das ist doch nichts Neues mehr!"
Church lächelte zurück: "Aber du wirkst so echt, als hättest du zu dir selbst gefunden!"
Unweit von ihnen hatten Arya, Deseis, Tony und Caressa ihr Nachtlager aufgeschlagen. Arya hatte sich abseits der anderen an einen Baum gelehnt, sie hatte keine Lust mehr sich mit Tony zu unterhalten, auch wenn er nett war. Und dabei zuzusehen wie blendend sich Deseis und Caressa verstanden war auch keine Option für sie, es widerte sie nur noch an wie oft die kleine Rothaarige Deseis umarmt hatte und sich an ihm anlehnte.
"Man könnte, wenn man dich nicht kennt, glatt auf die Idee kommen du wärst eifersüchtig!", Deseis Stimme riss sie aus ihren Gedanken, "Gut, das ich dich ja besser kenne und weiß das ich dir, wie sagtest du, völlig gleichgültig bin?"
Seine nächtlichen roten Augen blitzen auf, er zog sie auf und sie ärgerte sich natürlich darüber.
"Pass lieber auf das du sie nicht versehentlich auffrisst!", maulte Arya ihn an und erhob sich, immerhin war Vollmond.
Deseis blickte ebenfalls zum Mond: "Ich habe kein Interesse an kleinen rothaarigen Mädchen! Aber ich habe ein Interesse, das sie teilt. Ihren Vater!"
Arya verdrehte die Augen, wieder diese Geschichte, wer bitte sollte den Caressas ominöser Vater sein?
"Du kommst nicht darauf?", Deseis zog eine Braue hoch, "Wer hasst Frauen allem Anschein nach grundlos? Weil ihn eine Frau tief verletzt hatte und ihm nahm was er sich am meisten wünschte?"
Arya riss die Augen auf: "Nein? Nicht dein Ernst? Das kann nicht sein! Ich meine sie ist nett und freundlich und einfach entzückend!"
Deseis lachte wieder: "Vor einer Sekunde noch hatte ich das Gefühl du willst sie in Stücke reißen, jetzt ist sie entzückend?"
Arya nickte: "Im Vergleich zu ihrem Vater!? Delina hat mir Geschichten von ihm erzählt da wäre mir vor Wut ein Auge geplatzt wenn ich sie miterlebt hätte!"
Deseis lächelte: "Er war auch einmal freundlich, liebenswert. Bis er dachte das die Frau, die er geliebt hat, sein Kind, auf welches er sich über alle Maße gefreut hat, tötete. Danach war er verletzt und versteckte sich hinter einer Mauer aus Frauenhass!"
Arya verstand ihr Blick glitt zu den rothaarigen Mädchen, das sich angeregt mit Tony unterhielt.
Eine Hand an ihrem Kinn lenkte ihren Kopf zurück zu Deseis.
"Der Mond heute ist wunderschön, er strahlt irgendwie heller findest du nicht?", stammelte Arya nervös und biss sich auf die Lippe.
Deseis lächelte sie an und beugte sich vor, Sternenstaub wurde um sie geweht als sie sich küssten.
"Den würde ich auch küssen!", stellte Tony klar und grinste verträumt zu den beiden hinüber.
Caressa zog eine Braue hoch: "Ich denke dann wird Arya dich in deine Einzelteile zerlegen, Tony!"