Delina hatte Chrunch eingeholt, dieser verneigte sich von dir und schien plötzlich nicht mehr angriffslustig. "Du bist also Delina, soso!", Chrunch lächelte sogar freundlich, als er mit ihr sprach. Delina sah ihn misstrauisch an: "Ja bin ich aber ich denke das dich Kalisra nicht beschworen hat, um mit mir zu plaudern."
Chrunch lächelte weiter, seine Stimme klang ähnlich wie die von Church, aber viel sanfter: "Jeder Untote dient der Finsternis, doch gibt es jemand mächtigeren als Kalisra. Und solange mir der nicht den Befehl zu töten erteilt ist es mir möglich freizusprechen!" Delina wusste nicht ob das ein Trick war, um ihr Vertrauen zu gewinnen oder ob Chrunch wirklich vielleicht nicht mehr kämpfen wollte. "Wo ist Finn?", Chrunch sah Delina fragend an, "Ich kann seine Energie nicht spüren!" Delina war überrascht über das Interesse an Finn: "Er ist tot, er hat versucht diese Armee aufzuhalten."Chrunch sah beinahe traurig aus: "Finn war derjenige der dem Zorn und Wahnsinn meines Bruders Herr wurde. Ich bin vielleicht verrückt, aber Church ist gefährlicher als ich. Ich habe gegen Finn gekämpft und ihn besiegt, aber er hat es geschafft zu überleben. Ich dachte nicht das er einmal sterben würde..." Delina blieb unsicher, warum kämpfte Kalisras Untoter nicht einfach gegen sie? Hinter ihr erschienen plötzlich vier schwarze Gestalten, Delina konnte schon, bevor sie sich umdrehte die finstere Energie spüren, die von ihnen ausging. Das war der Mörder von Cash, sie war sich ganz sicher, langsam drehte sie sich um und wollte ihren Augen nicht trauen. Alle vier trugen einen langen schwarzen Mantel und schwere Stiefel, ihre Gesichter waren durch die Kapuzen kaum zu erkennen. Einer war besonders, sein Gesicht war bedeckt von einer Maske aus dem Schädelknochen eines Hirsches, dessen Geweih über den Rand der Kapuze ragte. Die Knochenmaske schimmerte seltsam und schien nichts Gewöhnliches zu sein. Einer trug über der Kapuze eine Krone, seine Mundpartie war mit einem schwarzen Tuch verhüllt und schwarzes langes Haar war auf einer Seite zu einem lockeren Zopf gebunden und lugte aus der Kapuze bis zu seinem Bauch. Die anderen beiden hatten ihr Gesicht unter Bandagen verborgen, anscheinend brauchten sie ihre Augen nicht, um sich zu orientieren. Die Stimme des gehörnten ließ Delina erschrecken, sie klang verzerrt und so finster: "Diene deinem Meister... Vernichte deinen Vater!" Delina verstand nicht, was der Finstere wollte, ihr Vater war tot. "Ja Meister!", Chrunch trat neben sie, "Wie ist mit den anderen zu verfahren?" Der Finstere deutete auf Delina: "Sie wird mir noch nützlich sein, wir lassen sie gehen. Fürs Erste..."
Delina war zwar erleichtert, sie wollte bestimmt nicht gegen vier gruselige Gestalten alleine kämpfen. Sie hatte unbewusst die Luft angehalten vor lauter Anspannung, eine Sekunde schloss sie die Augen, atmete aus um tief Luft zu holen, aber eine Hand schloss sich schmerzhaft um ihre Kehle und riss sie zu Boden. Der finstere Kerl mit dem Hirschgeweih kniete über ihr und pinnte sie mit seinem eisernen Griff nach unten. "Lauf weg, kleines Mädchen. Lauf solange du noch kannst, verschwinde hier und komm nie mehr zurück!", die unheimliche Stimme hallte durch ihren Kopf, Delina schnappte verzweifelt nach Luft und schlug um sich. Die Gestalt über ihr löste sich in Rauch auf und der Gehörnte erschien wieder bei seinen düsteren Gefährten. Dann verschwanden er und der Gekrönte, die beiden mit den bandagierten Gesichtern blieben bei ihr zurück.
"Was wollt ihr Clowns den jetzt?", verlangte Delina zu wissen. "Ich kümmere mich um sie, geh du vor!", Delina erschrak bis ins Mark als sie diese Stimme erkannte. Das konnte nicht sein, das durfte nicht sein. Die andere Gestalt nickte nur und verschwand, sodass nur Delina und jemand, um den sie sich schon gesorgt hatte zurückblieben. In Delinas Augen bildeten sich Tränen: "Wie kannst du das nur tun? Finn ist noch keine 24 Stunden tot und du, du verrätst ihn!"
Church nahm die Kapuze ab, befreite sich von den Bandagen und sah Delina ernst an: "Du würdest das nicht verstehen Delina. Ich kann nicht zulassen, dass du zur Schlacht zurückkommst, das ist genau, was er will. Aber du darfst ihm nicht in die Quere kommen, ich verbiete es!"Delina dachte er würde sich um sie Sorgen, hätte sich dieser Gestalt angeschlossen, um sie zu schützen. "Ich kann dir helfen, Church!", Delina blickte im flehend in seine schwarzen Augen, "Wir können uns der neuen Situation gemeinsam stellen!"
Church seufzte tief und griff sich an die Stirn: "Wie naiv du bist! Weißt du überhaupt wer vor dir gestanden hat?" Delina ballte ihre Hände zu Fäusten, Church war so eiskalt zu ihr, als wäre sie einfach nicht gut genug um überhaupt an seinen neuen Plänen teilzuhaben. "Ein Unhold, jemand den ich besiegen werde wenn ich ihm alleine gegenübertreten kann!", sagte sie dann mit fester Stimme. "Aber aber, warum so feindselig?", fragte Church überlegen, "Und den Dunklen besiegen? Du? Das ich nicht lache!" Delina wurde sehr wütend, die Worte des angeblichen Dunklen hallten durch ihren Kopf. "Lauf solange du noch kannst..."
Niemals würde sie davonlaufen, dazu würde er sie nicht bringen: "Und das soll jetzt dein neuer Lebensinhalt sein? Dem Dunklen dienen? Brauchst du wirklich immer einen Herrn und Meister um nicht durchzudrehen? Ich kann auch mit deinem Zorn umgehen! Lass mich dein Schild sein, wir können das gemeinsam schaffen!"
Delina hoffte inständig das ihre Worte ihn erreichen würden und er zurück zu ihr kommen würde: "Es ist noch nicht verloren! Lass uns Seite an Seite kämpfen, Church!" Church schüttelte mit einem emotionslosen Gesichtsausdruck den Kopf: "Nein! Naive Mädchen wie du würden mir nur im Weg stehen!" Delina konnte seine Worte nicht fassen, noch vor einigen Tagen waren sie sich so nahe gewesen und nun wollte er sie wegschicken. Tränen rannen ihr über die Wange, sie senkte ihren Kopf um Church nicht weiter ansehen zu müssen. "Siehst du?", Churchs Stimme war so provozierend spöttisch, "Du bist dem ganzen nicht gewachsen. Verschwinde hier wenn dir dein Leben lieb ist!" Delina wischte sich mit einem Ruck sie Tränen von der Wange: "Wenn du nicht gewillt bist um unserer Liebe wegen von deinen verkommenen Plänen abzulassen, dann werde ich dich aufhalten!"
Church verschwand und stand plötzlich vor ihr, sein Blick war liebevoll und Delina ließ ihre Deckung fallen, in der Hoffnung er hätte eingelenkt. Sie wurde eines Besseren belehrt als aus seinem Arm schwarze Fäden schossen und sich Schmerzhaft durch ihre Beine bohrten. Schockiert starrte sie ihn an, bevor sie zu Boden fiel, Delina konnte spüren wie sich das Gift der Schatten in ihrem Organismus verteilte. "Ich habe dich gewarnt...", murmelte Church noch, bevor er sie zum sterben zurückließ. Ihr Verstand begann bereits zu verschwimmen, sich in Nebel zu hüllen um sie mit Bewusstlosigkeit vor den Schmerzen, die das Gift verursachte, zu schützen. Sie hörte die Schritte schwerer Stiefel, eine klappernde Rüstung, ein warmes Licht. "Oh mein Gott Delina!", Arya ließ sich zu ihr auf den Boden sinken, "Was ist passiert? Hat Chrunch dich getroffen? Ich war so in Sorge als er zurück zur Schlacht kehrte..."Delina sammelte ihre letzten Kräfte, um Arya zu sagen was passiert war: "Der Dunkle... Church hat uns verraten... Das Gift..." Mehr brachte sie nicht mehr heraus, sie musste die Augen schließen, es war so anstrengend.
"Gib mir den Stab der Engel, Arya!", Arya zuckte zusammen als plötzlich einer der Engel neben ihr Platz nahm. "John!", Arya warf dem Engel einen fragenden Blick zu, "Ich dachte Anna würde kommen und danach fragen! Ich bin so froh, dass ihr uns nicht im Stich lasst!" John sah sie ernst an: "Anna ist tot! Sie kam hier her, um jemanden zu suchen, ihr Auftrag war es den Erben des schwarzen Throns auszuschalten..." Arya sah ihn schockiert an: "Dann hat Anna Cash auf dem Gewissen?" John schüttelte den Kopf: "Ich kam ihr nach als ich hörte das Hannibal Cash auf dem Weg in die Welt der Menschen war, aber Anna war bereits tot. Sie kann ihn nicht erwischt haben und ich denke nicht das sie in der Lage gewesen wäre den Jungen umzubringen!"
Arya reichte ihm den Stab: "Wir können uns in einer friedlichen Situation über alles austauschen, aber jetzt ist Eile geboten! Los du musst Delina heilen!" John nickte: "Das Gift der Schatten hätte sie ohne den Stab der Engel getötet... Ich helfe ihr..."
Silas konnte Celles gerade noch mit sich ziehen, als auf dem Schlachtfeld die Hölle entbrannte. Zuerst war etwas eingeschlagen, eine Explosion aus purer Finsternis wie bei ihrem Auftrag den Schlüssel zu Shanoras Aufenthaltsort zu finden. Sie durchzog den Boden und ein gekrönter Mann erhob sich in die Lüfte, verhüllt durch einen schwarzen Mantel. "Was soll das jetzt?", fluchte Silas, "Egal wie viele wir umhauen, Kalisra..." Dann aber entdeckte er Kalisra, sie schien selbst nicht zu wissen was vorging. Plötzlich schien ihr Fluch gebrochen zu sein, alle Untoten zerfielen zu Staub und das dunkelblaue glitzern in den Augen der Soldaten verschwand. Hinter dem Schlachtfeld schien sich auch etwas zu tun, aus dem aschigen Boden hinter Osilia brach eine schwarze Festung hervor, zerbersteter Stein wurde wieder ganz, man konnte das Ungetüm von einer Burg selbst aus der Entfernung erkennen. "Oh nein!", Celles starrte ungläubig auf die Festung, "Das ist der schwarze Thron!"
Silas erschrak als plötzlich ein goldenes Licht neben ihnen erschien, daraus traten Arya und Delina. "Delina!", Silas war erleichtert sie auf den Beinen zu sehen, "Ich bin froh, dass es dir gut geht, ich habe mit dem Schlimmsten gerechnet." Delina sah ihn mit trüben Augen an, dann wendete sie sich in Richtung ihrer Feinde und schrie: "Ich wäre ja auch tot wenn Arya mich nicht gefunden hätte! Nicht war, Church?" Silas sah sie ungläubig an, dann begann er zu verstehen und senkte den Kopf: "Wenn das so ist gibt es keine Hoffnung mehr für uns!" Delina holte auf und verpasste ihm eine schallende Ohrfeige: "Wie kannst du es wagen so zu reden? Du bist Shanoras Bruder und solltest in dieser Situation dafür sorgen, dass wir die Hoffnung nicht verlieren!"
Arya flüsterte in der Zwischenzeit mit John, es war zu erkennen das John von dem was Arya vorschlug nicht gerade begeistert war. "Ich denke ich weiß die Lösung!", verkündete Arya dann, auch ihr schienen diese Worte schwerzufallen. "Wir verschließen Elensar, es wird nicht mehr möglich sein aus Elensar zu kommen bis der Dunkle besiegt ist!", erklärte sie den ungläubig dreinblickenden dann. "Aber was soll uns das helfen?", wollte Silas bestürzt wissen.
"Delina und ich werden dafür Sorgen, das wir bevor der Bann durch einen Engel auf diese Welt gelegt wird mit den vier Verrätern in einer anderen Welt sind!", Arya hoffte das Delina bereit war dieses Opfer zu bringen. "Wir sperren uns und damit auch sie aus. Shanora wäre wieder sicher und ihr hättet Zeit euch neu zu formieren!", sprach Arya weiter, "Dafür müssen wir an die Quelle kommen, sie berühren wenn es geht!"
Delina verstand was Arya vorhatte: "Aber in welche Welt mit diesem Übel?" Arya kniff die Augen zusammen: "In seine Welt, Illutia ist leergefegt und außerdem werden sie aus einer Welt hinter dem Weltenriss nicht so schnell Unheil anrichten können." Silas nickte: "Dann werde ich versuchen an diesen gekrönten Unhold heranzukommen!" Silas wollte los, aber Delina stoppte ihn: "Das würde nichts bringen! Er ist es nicht! Ich werde das tun!" John mischte sich nun ein: "Eile ist geboten, wenn sie Wind davon bekommen werden sie diesen Plan zu vereiteln wissen!"Delina nickte und sah sich suchend um, dann kam ihr eine Idee, dank Saphira würde das zwar viel Kraft kosten, war aber möglich. Sie streckte die Arme aus und mit einem Windstoß froren die nun panischen Soldaten am Boden fest. Nur einer löste sich in Rauch auf, um diesem Schicksal zu entgehen. "Hab ich dich!", Delina stieß sich vom Boden ab, weiße Blitze umgaben ihren Körper, sie lief einfach über die Köpfe der anderen bis sie in Reichweite ihres Ziels war.
"Sagte ich dir nicht das du weglaufen sollst?", polterte der Dunkle und schoss auf sie zu. "Ich bin Delina Guren und ich laufe bestimmt nicht vor dir weg, Mistkerl!", brüllte Delina ihm entgegen, noch mehr Blitze umhüllten sie. Delina und der Dunkle prallten aufeinander, die Blitze schossen von ihr in alle Richtungen und erzeugten eine gewaltige Druckwelle. Es gelang ihr einem Schlag des Dunklen auszuweichen und ihn am Arm zu packen, damit John sie mit seinem Zauber auf keinen Fall verfehlen würde. Mit all ihrer Kraft hielt sie ihn, versuchte mit Eis und Blitzen zu verhindern, dass er ihr entglitt, aber es fiel ihr immer schwerer. Delina konnte dieses Level nicht mehr halten, sie musste loslassen. Ihr Bewusstsein verschwamm, sie schloss die Augen und begann zu fallen.
Aber sie schlug nicht fest auf, sie wurde aufgefangen, das konnte sie spüren. Ein vertrauter Duft stieg ihr in die Nase, nach Wald und den Geruch der nach einem Sommergewitter an einem heißen Tag zurückblieb. So frisch und frei, sie kannte diesen Geruch. "Mach die Augen auf, Delina!", eine sanfte Männerstimme, sie kannte die Stimme. Nicht die von Church, diese war rau und hart, nicht so sanft und wohlklingend. Delina schlug die Augen auf, sie war von weißem Licht umgeben und wurde von Finn gehalten. "Bedeutet das etwa das ich es nicht geschafft habe?", Delina sah ihn fragend an, als er sie aus ihren Armen ließ. Finn schüttelte den Kopf: "Nein, das bedeutet, dass du es geschafft hast, aber daran habe ich nie gezweifelt!"