Schon lange war ich unterwegs gewesen. Immer auf den Beinen, rastlos. Es war ein eiskalter Winterabend, neben mir ein breiter Fluss, der geräuschlos seine Kilometer machte. Ich sah nicht, dass er breit war. Ich wusste es lediglich aus meiner Erinnerung, denn in jenem Moment raubten dicke Schneeflocken meine Sicht auf die umliegende Landschaft. Noch nie hat mir die Natur so wenig Antwort gegeben. Der Wind meldete sich nicht, er war wohl fort gegangen. Geräusche waren nicht zu vernehmen, dafür war der Schneefall viel zu dicht. Ja selbst für meine Augen hatte sie nicht viel übrig, denn sie vermochten kaum drei Meter zu zeichnen. Zum ersten Mal seit geraumer Zeit blieb ich stehen und hielt inne, um die Schönheit dieses Moments zu inhalieren. Die Natur nahm mir in jener herannahenden Nacht nichts weg. Ganz im Gegenteil. Sie schenkte mir eine reduzierte Version der Welt, viel einfacher zu verstehen, um ein Vielfaches leichter zu ertragen. Noch nie waren meine Sinne so scharf. Das war der Moment, der mich lehrte, dass Überfluss in jeglicher Form die Wahrnehmung des Seins vernebelt und existenziell entwertet. Nur ein kleiner Teil eines Ganzen vermag das Ganze zu mehr als dem Ganzen werden zu lassen. Eine Ironie, wie sie schöner nicht sein könnte. Ich schüttelte mich, atmete tief ein und noch viel tiefer aus und setzte entschlossen meinen Weg fort. Nicht entschlossen, weil ich mein Ziel kannte, das tat ich nicht, sondern weil ich wusste, dass ich immer einem über den Weg laufen würde, solange ich in Bewegung blieb und weil nur das stetige Voranschreiten den Weg für eine weitere bereichernde Pause ebnen würde.