In Tredis angekommen, staunte Robert nicht schlecht. Diese Stadt schien sich dem Pfuhl einer bekannten amerikanischen Stadt zum Vorbild zu machen. Glücksspiel, überteuerte Boutiquen und ... Prostitution.
Nun gut, in dieser Stadt wollte er ja auch nur nächtigen und tagsüber das Land in Augenschein nehmen. Ihn interessierte, ob die Geschichten rund um dieses ach so seltsame Land auch nur ansatzweise stimmen mochten. Innerlich hoffte er es und ertappte sich wiederkehrend dabei, auf Unterarmen ähnliche Tattoos zu finden, wie bei seinem neuen Kollegen.
Ihm entwich ein vergnügtes Schnauben. Seine Mundwinkel hoben sich, als er an die dusseligen Gesichter dachte, wenn die zeitversetzte Post einginge.
Robert genoss offiziell Erholungsurlaub. Bei der Post hinterlegte Zeitbriefe hingegen beinhalteten für mehrere Empfänger verschiedene Ausführungen. Darunter seine Kündigung, Eine Aufenthaltsabmeldung und Auswanderungsabsicht sowie ein Abschiedsbrief. Er war tatsächlich ausgestiegen.
Am nächsten Morgen, gleich gegen 6 Uhr in der Früh sollte ein Treck nach Briga starten. Mehrere Archäologen waren auf dem Weg dorthin und boten Touristen an, mit einem Charterbus hinterherzufahren. Die übliche Route würde ansonsten erst in drei Tagen wieder das einsam gelegene Dorf ansteuern.
Robert bezog sein Hotelzimmer und packte den Rucksack. Planmäßig würde er somit drei Tage in Brige verweilen können und dort entscheiden, ob er um eine weitere Woche verlängerte. Vor Ort befanden sich laut Ausschreibung ebenso drei Pensionen, deren Preise mehr als günstig schienen. Luxus würde er wohl somit nicht erwarten können, es war ein ›Dorf‹ unbestimmten Alters.