Es war einmal ein Mann, der war begabt als Taucher. Doch das wollte er wie so vieles nicht wahr haben. Deshalb nannte er alle seine Erlebnisse im Meer einen Traum.
Eines Tages begegnete er, es war in einer Bucht nicht weit von meiner Heimatstadt, einer Meerfrau. Sie war wunderschön und er schloss sie sofort ins Herz. Doch das gefiel ihm gar nicht. Er bekam Angst, dass er verzaubert würde. Und so sprach er: „Du bist ja nur ein Traum.“ Mit diesen Worten kehrte er zurück ans Ufer.
Doch es dauerte nicht lange, und er begegnete ihr wieder. Dieses Mal nahm sie ihn an der Hand und führte ihn zu einer Truhe auf dem Meeresgrund. Darin verborgen war ein wunderbarer Goldschatz. Dass er einen Schatz finden konnte, mochte er jedoch nicht glauben. Noch nie in seinem Leben hatte er etwas wirklich Wertvolles besessen. Er drehte sich weg und schwamm davon. „So etwas kann mir nicht passieren.“
Als er der Meerfrau zum dritten Mal begegnete, nahm sie ihn mit zu ihrer Stadt unter Wasser. In einem Schloss aus purem Kristall hatten sich viele Meerfrauen versammelt und sangen mit ihren unvergleichlichen Stimmen, die klingen wie helle Sonnen. Alleine der Anblick war strahlender als alles, was auf der Erde zu finden ist. „Sing mit uns“, bat die Meerfrau, die ihn hergeführt hatte. Aber der Mann fühlte sich geblendet und schloss die Augen. „Das ist ja alles nicht wahr. Nichts davon kann wahr sein. Ich habe Halluzinationen.“
In diesem Moment verschwand die Stadt mit den Meerfrauen vor seinen Augen. Eine unsichtbare Macht verbannte ihn zurück an Land. Von diesem Tage an hat er die Meerfrau nie wieder gesehen, so oft er auch zum Strand und den Wellen zurückkehrte – und das tat er fast jeden Tag. Ihn trieb eine unbestimmte Sehnsucht und nachts plagten ihn Albträume. Er träumte von einer Frau, die ihn rief, doch konnte er sie nicht sehen und nicht zu ihr gehen. Schreiend wachte er auf und es machte ihn wahnsinnig vor Herzensqual.
Man sagt, die Meerfrau lebt nicht weit von hier, und manchmal soll sie sogar an Land kommen. Doch selbst, wenn sie vor ihm stünde: Er könnte sie nicht erkennen. So sind die Gesetze der Anderswelt und nur reine Liebe kann den Schleier erneut zerreißen, wenn sie drei Mal verleugnet wurde.