WALDMAUS-GESCHICHTEN
DER AUSFLUG
Es war einmal eine kleine graue Waldmaus, die wohnte in einem kleinen Mauseloch tief in einem großen Wald. Am Tage suchte sie nach Nüssen, Käfern und Regenwürmern und in der Nacht schlief die kleine graue Waldmaus in ihrem Mauseloch. Wenn es draußen kalt war oder regnete, hatte es die kleine Waldmaus schön warm und gemütlich in ihrem kleinen Mauseloch tief im dunklen Wald. Eines Tages beschloss die kleine Waldmaus, einen Ausflug in einen anderen Teil des tiefen Waldes zu machen. Sie lief erst dahin und dorthin, schnupperte hier ein bißchen und dort ein bißchen, schaute nach rechts und nach links, und dachte darüber nach, wohin sie nun gehen wollte. Dann lief sie los und sagte: „Ich werde mir einen Lieblingsplatz aussuchen, der mir gefällt.“ Und so lief die kleine Waldmaus immer weiter in den tiefen Wald hinein. Da kam sie an einen großen Platz im Wald, wo viele Äste , Stöcke und große Baumstämme auf dem Waldbod- en lagen. Die kleine Waldmaus freute sich sehr und sagte: „Was ist das für ein schöner Platz hier im Wald? Das soll mein Spielplatz werden.“ Sie sprang über die Stöcke, rannte unter den vielen Ästen hindurch und wippte auf einem dicken Baumstamm.
Nachdem sie eine Weile gespielt hatte, hörte sie aufeinmal Stimmen. Nanu? Wer konnte das sein? Waren es vielleicht die Rehe oder die Vögel? Da die kleine Waldmaus sehr neugierig war, wollte sie sehen, woher die Stimmen kamen. Deshalb versteckte sie sich unter ein paar dicken Ästen und schaute vorsichtig darunter hervor. Da kamen aufeinmal viele Kinder gelaufen. Die Kinder liefen direkt auf den Platz mit den vielen Ästen, Stöcken und Baumstämmen zu, an dem sich die kleine Waldmaus versteckt hatte. Die Kinder nahmen ihre Rucksäcke ab und packten ihre Matten aus. Sie trugen ein wenig Laub vom Waldboden zu- sammen und legten ihre Matten darauf. So hatten sie einen weichen Sitzplatz. Einige Kinder setzten sich auf die dicken Baumstämme. Sie wollten frühstücken, denn sie waren schon lange gelaufen und dabei waren sie sehr hungrig geworden. Als die Kinder ihre Vesperdosen aus ihren Rucksäcken herausholten, sah die kleine Waldmaus, was die Kinder alles zum Frühstück mitgebracht hatten. Da wurde sie aufeinmal genauso hungrig wie die Kinder, denn sie hatte an diesem Morgen ja noch gar nichts gefrühstückt. Mmh! Wie lecker! Was die Kinder da so alles zum Vespern mitgebracht hatten. Da gab es Gurken, und Karotten, Tomaten, Paprika, Wurstbrote, Käsebrote, und sogar einen Zwieback. Bei all diesen Köstlichkeiten lief der kleinen Waldmaus das Wasser im Mause-Mäulchen zusammen und ihr Hunger wurde noch größer. Allzu gerne wollte sie von all den leckeren Sachen auch etwas abhaben und so flitzte sie ganz schnell über die vielen Stöcke und unter den großen Ästen am Waldboden hindurch, um sich etwas von den guten Leckerbissen, die die Kinder mitgebracht hatten, zu stibitzen. Aber plötzlich, huch! Was war das? Die kleine Waldmaus wusste auf einmal nicht mehr, wo sie war. Sie hatte sich zwischen all den Stöcken, Ästen, den dicken Baumstämmen, den vielen Rucksäcken und zwischen den Beinen der Kinder verlaufen. Sie sah nur noch Arme und Beine, Köpfe, Füße und dazwischen die Äste, Stöcke und Baumstämme. Die Stimmen der Kinder schienen aufeinmal von überall her zu kommen. Die kleine Waldmaus wußte nicht mehr, wohin sie eigentlich laufen sollte.... Nach links? Nach rechts? Oder vielleicht geradeaus? Sollte sie nicht doch vielleicht wieder umkehren bevor die Kinder sich entdeckten? Aber sie hatte doch einen solchen Hunger! Und es roch überall so gut. Was sollte sie zuerst stibitzen? Die Gurke oder die Karotte? Den Zwieback oder den Paprika? Vielleicht schmeckten ja die Tomaten noch viel besser! Aufeinmal rief ein Kind: „schaut mal alle her, da unten auf dem Waldboden zwischen den vielen Stöcken und Ästen sitzt ja eine kleine graue Maus.“ Da erschrak die kleine Waldmaus fürchterlich. Da hatten sie die vielen Kinder doch tatsächlich entdeckt. Was nun? Dachte die kleine Waldmaus. Die Kinder wollen mir doch hoffentlich nichts tun? Aber schnell vergaß die kleine Waldmaus ihre Angst vor den Kindern, denn sie war viel zu hungrig, um davon zu laufen. Das Vesper der Kinder roch so gut. Als die Kinder sahen, das die kleine Waldmaus so hungrig war und vorsichtig an ihrem Vesper schnupperte, bekamen sie Mitleid und sagten: „seht mal, die kleine Maus da ist bestimmt genauso hungrig wie wir.“ Und da beschlossen alle Kinder, das jedes Kind der kleinen Waldmaus ein kleines Stück von seinem Vesper. Und so bekam die kleine Waldmaus von allen Kindern ein ganz kleines Stück von all den leckeren Sachen ab. Etwas von der Gurke, ein wenig von der Kartotte, ein Stück vom Wurstbrot, ein Zipfel vom Käsebrot, einen Bissen vom Paprika, einen Mause-Biß von der Tomate, und sogar ein Bröckelchen vom leckeren Zwieback. Oh, wie sehr freute sich da die kleine Waldmaus! Jedes Kind gab ihr ein kleines Stückchen von seinem Vesper ab. Da brauchte sie ja heute gar nicht mehr nach Nüssen, Käfern und Regenwürmern zu suchen. Und als die kleine Waldmaus sich rund und satt gefressen hatte, lief sie zum Dank noch einmal zwischen allen Kindern hindurch, hüpfte über die dünnen Ästchen, lief unter den Stöcken hindurch, balancierte auf einem dicken Baumstamm, so das alle Kinder sie noch einmal sehen konnten. Die Kinder freuten sich über die Kunststücke der kleinen Waldmaus und daß es ihr so gut bei ihnen geschmeckt hatte. Als die kleine Waldmaus sich zum Abschied noch einmal kurz umdrehte, riefen ihr alle Kinder zu: „ Aufwiedersehen kleine Waldmaus, und komm uns doch bald mal wieder besuchen.“ Die kleine Waldmaus lief satt und zufrieden zurück in ihr Mauseloch im tiefen großen Wald. Es wurde Abend, und die kleine Waldmaus war sehr müde geworden. Bevor sie einschlief, kuschelte sie sich ganz tief in ihr weiches Nest aus Blättern, Moos und Gras und dachte: „das war heute aber ein schöner Ausflug. Vielleicht kommen die vielen Kinder ja schon bald wieder einmal in den Wald. Der Wald ist so groß, und morgen will ich einen anderen Teil des Waldes entdecken.“ Draußen vor ihrem Mauseloch war es schon ganz dunkel geworden. Die Rehe und die Vögel schliefen schon lange. Die große Eule rief schon: „huhu, huhu.“ Da schlief die kleine Waldmaus endlich zufrieden ein und träumte von ihrem großen Ausflug. Und Morgen sucht die kleine Waldmaus bestimmt wieder nach Nüssen, Käfern und Regenwürmern. Und sie entdeckt sicher noch viel Neues in ihrem großen tiefen Wald.
Autor: AnnaEmilia