WALDMAUS-GESCHICHTEN
EIN LATERNEN-FEST IM WALD
An einem kalten und windigen Herbst-Abend hatte es sich die kleine Waldmaus gerade so richtig gemütlich in ihrem warmen Mauseloch gemacht. Sie lag eng eingekuschelt in ihrem warmen Moos-Bett und knabberte zufrieden eine nach der anderen Nuss aus ihrer Vorratskammer, da hörte sie plötzlich etwas von draußen..... das Geräusch war zuerst noch ganz weit weg, aber es kam schnell näher und näher......auf einmal bebte ihr Mauseloch! Die Nüsse in ihrer Vorratskammer rollten rechts und links aus ihrer Vorratskammer heraus und die gesammelten Käfer und Regenwürmer purzelten ihr direkt vor die Mäuse-Beinchen. „Na so was!“ Murmelte die kleine Waldmaus. „Das wird doch nicht etwa ein Erdbeben sein?“ Flink sammelte sie all ihre Winter-Vorräte wieder ein und brachte sie zurück in ihre Vorratskammer. „Na, da muß ich doch mal nachschauen, was da draußen los Ist." Dachte die kleine Waldmaus und lief mit kleinen Trippel-Schrittchen zum Ausgang ihres Mauseloches. Dort angekommen streckte sie vorsichtig ihr Mause-Schnäuzchen aus dem Mauseloch heraus und sah sich vorsichig um. Brr! War das kalt heute Abend. Schnell zog sie ihr Mause-Schnäuzchen wieder zurück in ihr warmes Mauseloch. Was nun? Sollte sie lieber hier in ihrem warmen Mauseloch bleiben oder einmal nachschauen, was denn da draußen los war? Sie grübelte und grübelte......doch schließlich siegte ihre Neugier. Noch einmal lauschte sie dem fremden Geräusch. Tap! Tap! Tap! Machte es da auf dem weichen Waldboden, dass ihr kleines Mauseloch nur so wackelte. Was war das nur? Die kleine Waldmaus machte ihre Augen ganz weit auf und blinzelte einmal. Dann machte sie ihre Augen wieder zu und öffnete sie nochmals. Da zog eine lange bunte Lichter-Schlange an ihrem Mauseloch vorbei! „Oh, wie schön, so etwas habe ich ja noch nie gesehen.“ Murmelte die kleine Waldmaus voller Erstaunen. Die bunte Lichter-Schlange war so lange, das man das Ende der bunten Lichter-Schlange gar nicht erkennen konnte. „Was könnte das nur sein?“ Die kleine Waldmaus überlegte. „Ein Riesen-Glühwürmchen? Oder eine Stern- schnuppe?“ Doch noch ehe die kleine Waldmaus überlegen konnte, raschelte plötzlich etwas neben ihr. Erschrocken machte die kleine Waldmaus einen Satz rückwärts in ihr sicheres Mauseloch und wäre fast über ein paar noch herumliegende Nüsse gestolpert. „Hey! Bist du da?“ Flüsterte eine Stimme von draußen. „Hast du so etwas schon gesehen? So viele bunte Lichter!“ Flüsterte die Stimme wieder. Die kleine Waldmaus seufzte erleichtert auf. „Paul! Paul Eichhörnchen. Ich bin ja so froh, das du es bist.“ Rief sie. „Was machst du denn noch so spät hier unten auf dem Waldboden?" Die kleine Waldmaus kroch wieder aus ihrem Mauseloch heraus und suchte Paul Eichhörnchen in der Dunkelheit. „Wo bist du denn?“ Flüsterte sie leise. Aber sie bekam keine Antwort. „BUH!“ Sagte Paul Eichhörnchen und stand aufeinmal ganz dicht vor ihr. Die kleine Waldmaus wich erschrocken zurück und rief: „Laß das! Du hast mich gerade ganz schön erschreckt.“ Paul Eichhörnchen sagte: „Ich wollte gerade schlafen gehen und habe noch einmal aus dem Astloch meiner alten Eiche nach den Sternen geschaut. Und als ich dann von meiner alten Eiche aus nach unten schaute, da sah ich aufeinmal all die vielen bunten Lichter hier unten auf dem Waldboden leuchten. Ich dachte, das ich einmal nachsehen müsste, was denn so spät hier unten auf dem Waldboden noch los ist." „Puh! Bin ich froh, das du da bist Paul Eichhörnchen.“ Sagte die kleine Waldmaus erleichtert. Dann schauten beide schweigend auf die lange bunte Lichter-Schlange. „Was mag das wohl sein?“ Fragte die kleine Waldmaus und schaute dabei Paul Eichhörnchen an. „....Laß mich mal überlegen....“ Paul Eichhörnchen dachte eine Weile nach, dann hielt er inne und lauschte. „Pst! Sei mal ganz still, ich höre etwas.“ Meinte er dann. Die kleine Waldmaus lauschte ebenfalls....ja, jetzt hörte sie es auch: Da sang jemand ganz laut. „Laterne, Laterne, Sonne, Mond und Sterne. Brenne auf mein Licht, brenne auf mein Licht, aber nur meine liebe Laterne nicht.“ „Oh, wie schön die Kinder singen. Aber warum soll die Laterne denn brennen?“ Fragte die kleine Waldmaus. „Nein! Nicht die Laterne soll brennen, das Licht in der Laterne soll brennen.“ Sagte Paul Eichhörnchen und schüttelte den Kopf. „Aber jetzt ist mir endlich auch eingefallen, was das hier ist.“ Sprach Paul Eichhörnchen. „Wirklich? Erzähl´s mir, so erzähl´s doch endlich.“ Die kleine Waldmaus wurde ganz aufgeregt. „Also...“ „Nun mach´s doch nicht so spannend.“ Piepste sie. „Würdest du mich jetzt bitte mal ausreden lassen? Danke. Also... die beiden Tauben Micki und Nicki aus der Stadt haben mir da mal was erzählt, als sie bei mir zu Besuch im Wald waren. Wenn es im Herbst früh dunkel wird, basteln sich die Kinder in der Stadt wunderschöne Laternen, stecken eine Kerze hinein, und zünden die Kerze an. Dann laufen sie alle zusammen im Dunkeln durch ihre Stadt und singen Laternen-Lieder. Das nennen die Menschen einen Laternen-Umzug. Und diesen Laternen-Umzug machen die Menschen um sich an einen ganz besonderen Mann zu erinnern. Dieser Mann hieß Martin und er lebte vor ganz langer Zeit. Er hat so viele gute Dinge in seinem Leben getan und den Menschen geholfen, so das sich die Menschen heute noch an ihn erinnern. Mit dem hell leuchtenden Licht in ihren Laternen wollen die Menschen auch an ihn denken und sich an die guten Dinge erinnern, die er in seinem Leben gemacht hat." „Oh, wie fein, so eine bunte Leucht-Laterne möchte ich auch haben.“ Freute sich die kleine Waldmaus. „Und dann kann ich auch bei so einem Laternen-Umzug mitlaufen. Und ich werde bestimmt auch am lautesten singen. „Aber das geht doch nicht.“ Sagte Paul Eichhörnchen nur. „Die Laternen der Kinder sind viel zu groß und zu schwer für dich, und außerdem können dich die Kinder auf dem dunklen Waldboden gar nicht sehen. Sie werden auf dich treten und dich verletzen, und du wirst dich ärgern und fürchterlich schimpfen. Außerdem hast du doch gar keine Laterne.“ „Aber ich könnte mir doch auch eine Laterne basteln ...“ überlegte die kleine Waldmaus. „So, und wie willst du das machen?“ Fragte Paul Eichhörnchen. „Laß uns noch eine Weile zuschauen bevor wir schlafen gehen.“ Meinte Paul Eichhörnchen. „Na gut. Aber heute Nacht werde ich mir schon etwas überlegen. Weißt du Paul, ich werde meine eigene Laterne haben.“ Sprach die kleine Waldmaus ganz stolz. „Laß mich nur machen, mir wird schon noch etwas einfallen. Warte nur ab bis morgen.“ Nachdem sie noch eine Weile den bunten Laternen-Umzug beobachtet hatten, verabschiedeten sie sich vonein- ander. Paul sprang hoch hinauf in die Baumkrone der alten Eiche und die kleine Waldmaus hüpfte schnell zurück in ihr warmes Mauseloch. Dort kuschelte sie sich schnell wieder in ihr warmes Moos-Bett und grübelte und grübelte. Sie kam gar nicht zum Schlafen in dieser Nacht vor lauter Grübeln. Sie dachte lange nach, sie überlegte und grübelte. Bald ging die Sonne auf und ein neuer Tag begann....da kam der kleinen Waldmaus endlich eine Idee. „So müßte es gehen.“ Murmelte sie. „Das muß ich gleich Paul Eichhörnchen erzählen. Hoffentlich finde ich auch genügend Material dafür. Nanu? Warum bin ich jetzt aufeinmal so müde?“ Der kleinen Waldmaus fielen aufeinmal die Augen zu und sie schlief ein. Sie schlief tief und fest und ab und zu sang sie im Traum: „Laterne, Laterne...“ Als sie endlich wieder erwachte, war es schon später Nachmittag. „Oh weh! Schon so spät? Ich muß doch noch zu Paul Eichhörnchen.“ Murmelte die kleine Waldmaus. Flink wie ein Wiesel flitzte sie durch den engen Gang hinauf zum Ausgang ihres Mauseloches. Dort wäre sie fast mit Paul Eichhörnchen zusammengeprallt. „Na, na nicht so stürmisch.“ Rief er erstaunt. „Willst du mir heute beim Nüsse sammeln helfen?“ „Sammeln will ich heute auch etwas, aber keine Nüsse.“ Antwortete die kleine Waldmaus. „Was hast du vor?“ Fragte Paul Eichhörnchen. „Ich brauche deine Hilfe. Denn alle Tiere des Waldes sind heute Abend recht herzlich zu meinem Laternen-Umzug eingeladen.“ Sagte die kleine Waldmaus stolz. „Aber kleine Waldmaus, wir haben doch gar keine Laternen, und schon gar keine Kerzen so wie die Menschen, um unsere Laternen überhaupt zum Leuchten zu bringen.....und wir haben auch keine Streichhölzer so wie die Menschen, mit denen wir die Kerzen überhaupt anzünden könnten.“ Schüttelte Paul Eichhörnchen den Kopf. „Ich habe etwas viel besseres als Kerzen. Wir fragen einfach ein paar Glühwürmchen, ob sie uns im Dunkeln leuchten können.“ Erklärte die kleine Waldmaus. „Das ist eine gute Idee.“ Staunte Paul Eichhörnchen. „Aber was nützen uns Glühwürmchen als Licht, wenn wir gar keine Laternen haben?“ Fragte Paul Eichhörnchen. „Daran habe ich schon gedacht.“ Meinte da die kleine Waldmaus. „Los jetzt! Rufe alle deine Freunde zusammen. Wir wollen gemeinsam losziehen und uns für heute Abend alles im Wald zusammensuchen, was man aushöhlen und als Laterne benutzen könnte. Dann wollen wir in jede unserer Laternen ein Glühwürmchen hineinsetzen, das unsere Laternen erleuchtet. Also, wir treffen uns nachher alle hier vor meinem Mauseloch." „Donnerwetter!“ Rief Paul Eichhörnchen und klatschte vor Begeisterung in die Pfötchen. Er begann wild um die kleine Waldmaus herum zu tanzen und sang laut: „Laterne, Laterne, heut´ Nacht sehn wir die Sterne...und noch vieles mehr, und noch vieles mehr, alle Tiere die wollen sich treffen hier." Die kleine Waldmaus schüttelte den Kopf murmelte so etwas wie: „ist Paul Eichhörnchen jetzt völlig verrückt geworden..." Und kroch erst einmal zurück in ihr Mauseloch und aß noch ein paar leckere Walnüsse. Und dann noch ein paar Haselnüsse. Als sie satt war, biß sie das Oberteil einer Haselnuß mit ihren spitzen Mäuse-Zähnchen ringsherum ab, nagte die Nuß innen sauber aus und biß noch ein paar kleine Löcher in die ausgehöhlte Haselnuß hinein. „So, und fertig ist meine Haselnuß-Laterne.“ Kicherte sie. Und so machte sie noch ein paar Haselnuß-Laternen für die anderen Tiere. Dann hörte sie plötzlich von draußen Paul Eichhörnchen rufen: „Kleine Waldmaus, bist du fertig? Wir warten hier draußen auf dich." „Ich komme schon. Oh, Ihr werdet ganz schön staunen wenn ihr seht, wie schön meine Haselnuß-Laternen geworden sind.“ Rief sie. Die kleine Waldmaus nahm vorsichtig eine ihrer Haselnuß-Laternen zwischen die Zähne und sprang zum Mauseloch hinaus. „Hallo kleine Waldmaus. So, nun erkläre uns einmal was wir tun sollen.“ Sprach Max der große Igel. Paul Eichhörnchen war auch schon sehr gespannt. Vor dem Mauseloch standen viele kleine und große Tiere und wollten wissen, was denn nun zu tun sei. Die kleine Waldmaus sprang auf ihr Mauseloch und rief laut: „Alle mal herhören! Solange es noch hell ist, wollen durch den Wald gehen und alles suchen, was wir als Laternen gebrauchen könnten. Sucht nach Haselnüssen, Hagebutten, kleinen Blümchen oder auch nach Pilzen. Es ist wichtig, das man sie aushöhlen kann um ein kleines Glühwürmchen hineinzusetzen. Denn die Glühwürmchen sollen heute Abend unsere Lichter in den Laternen sein. Schaut mal alle her, ich habe mir eine Haselnuß-Laterne gebastelt.“ Die kleine Waldmaus hob ihre Haselnuß-Laterne einmal ganz hoch, damit alle Tiere sie sehen konnten. „Und damit wir unsere Laternen später auch tragen können, müsst ihr auch nach kleinen Stöckchen suchen. „Donnerwetter! Das ist eine gute Idee.“ Rief Paul Eichhörnchen laut. „Und ich gehe inzwischen die Glühwürmchen suchen. Ich muß sie doch auch noch fragen, ob sie uns heute Abend überhaupt leuchten wollen.“ Und so zogen die Tiere des Waldes los und jedes Tier suchte nach einer passenden Laterne für den Abend. Die einen suchten nach roten Hagebutten, die anderen suchten nach weißen und nach braunen Pilzen, und wieder andere suchten nach Nüssen, nach Eicheln und nach kleinen gelben und orangenen Früchten, die sie aushöhlten oder in die sie kleine Löcher hineinbissen. Einige der Tiere suchten sich bunte Blumen aus. Und andere Tiere suchten die vielen kleinen Stöcke auf dem Waldboden zusammen, damit später auch alle Tiere ihre Laternen tragen konnten. Endlich, am frühen Abend kamen alle Tiere zurück zum Mauseloch der kleinen Waldmaus. Und jedes der vielen Tiere des Waldes hatte seine eigene kleine Laterne mitge-bracht. „So, nun fehlen nur noch die Glühwürmchen als Licht für unsere Laternen.“ Freute sich die kleine Waldmaus. Sie warteten auf Paul Eichhörnchen. Sie warteten und warteten. Aber Paul Eichhörnchen kam nicht. Es begann schon langsam zu dämmern, aber Paul Eichhörnchen war immer noch nicht da. „Oh nein.“ Hoffentlich hat er die Glühwürmchen gefunden.“ Rief der Hase Bonnie. „Und wenn ihm nun etwas passiert ist?“ Piepste eine kleine Spitzmaus ängstlich. „Aber nein. Paul ist so flink, der rennt dem schnellsten Fuchs davon.“ Beruhigte die kleine Waldmaus die ängstliche Spitzmaus. Langsam wurde es immer dunkler, und noch immer keine Spur von Paul Eichhörnchen. Langsam begann sich auch die kleine Waldmaus Sorgen zu machen. Vielleicht war die Idee mit dem Laternen-Umzug doch nicht so gut...und wenn nun doch der Fuchs Paul Eichhörnchen gefangen hatte...? Doch plötzlich....was raschelte dort hinter den hohen Bäumen? Da! War dort nicht ein helles Licht? Das helle Licht kam langsam näher! Endlich! Paul Eichhörnchen kam zurück und in seinen Pfötchen hielt er viele kleine Glühwürmchen. „ Ja, da staunt ihr was? Ich mußte lange suchen, bis ich unsere kleinen Leucht-Freunde gefunden habe. Natürlich wollen sie uns gerne in unseren Laternen leuchten. Sie sind schon ganz aufgeregt." Die kleine Waldmaus war sehr erleichtert. „So, nun aber schnell. Laßt uns keine Zeit verlieren. Einer von euch verteilt die Stöcke zum Tragen unserer Laternen und ein paar von euch setzen die Glühwürmchen in die Laternen hinein. Alle Tiere halfen fleißig mit und bald schon saß in jeder der vielen Laternen ein hell leuchtendes kleines Glühwürmchen. „Hat nun jedes Tier ein Glühwürmchen in seiner Laterne?“ Fragte die kleine Waldmaus. „Ja“ riefen die vielen Tiere durcheinander. „Nein!“ Piepste da ein dünnes Stimmchen von irgentwoher. „Ich habe noch kein Glühwürmchen, nun kann mein rotes Hagebutten-Laternchen gar nicht leuchten." Schluchzte die kleine Spitzmaus traurig. „Hat jemand von euch noch ein Glühwürmchen übrig?“ Fragte die kleine Waldmaus die vielen Tiere. Doch es war kein einziges Glühwürmchen mehr übrig. Die kleine Spitzmaus setzte sich ins hohe Gras, damit sie keines der Tiere sehen konnte. Dort weinte sie leise vor sich hin. „Warte.“ Rief Paul Eichhörnchen. „Ich will noch einmal ein Stück zurücklaufen und sehen, ob ich nicht vielleicht eines der vielen Glühwürmchen auf dem Weg verloren habe.“ „Aber mach schnell, es wird immer dunkler, und wir sollten nun alle ganz dicht zusammenbleiben, damit wir uns in der Dunkelheit nicht verlieren.“ Meinte Max der große Igel besorgt. „Ich bin gleich zurück.“ Sagte Paul Eichhörnchen und lief ein Stück zurück in den dunklen Wald hinein. „Nicht weinen kleine Spitzmaus." Tröstete der Hase Bonnie die kleine Spitzmaus. „Du wirst ganz bestimmt auch noch ein Licht in dein Blumen-Laternchen bekommen. Und da kam auch schon Paul Eichhörnchen mit einem ganz großen hell leucht-enden Glühwürmchen für die gelbe Blumen-Laterne der kleinen Spitzmaus zu-rück. Nun brauchte die kleine Spitzmaus nicht mehr traurig zu sein. „So, nun wollen wir aber losgehen." Sprach die kleine Waldmaus. Den vielen Glühwürm- chen in all den Laternen rief sie zu: „Achtung! All ihr Glüwürmchen mal herhören: Auf mein Kommando: Alle Glühwürmchen leuchten, müßt ihr alle so hell leuchten, wie ihr nur könnt. Verstanden?“ „JA“ erklang es laut aus all den bunten Laternen. „Also: bei 3 - 1 - 2 - 3: alle Glühwürmchen leuchten." Und wie die Glühwürmchen leuchteten! Die roten Hagebutten-Laternen leuchtet- en in dunklem Rot, die Haselnuß-Laternen leuchteten hellbraun und das Licht leuchtete aus den vielen kleinen Löchern die die Tiere zuvor hineingebissen hatten. Die Pilz-Laternen strahlten in hellem Weiß und in warmem Braun und die Früchte-Laternen leuchteten in gelb und orange. Die Blumen-Laternen leuchteten in blau, rot, gelb und grün. „Aufgepaßt Freunde: es geht los. Folgt mir.“ Rief die kleine Waldmaus den Tieren zu und lief voraus. Paul Eichhörnchen lief neben ihr. „Kommt, Laßt uns ein Laternen-Lied singen.“ „Aber wir kennen doch gar keine Laternen-Lieder.“ Sprachen die Hasen. „Ich schon." meinte Paul Eichhörnchen. „Laterne, Laterne, heut´Nacht sehn wir die Sterne...und noch vieles mehr, und noch vieles mehr, alle Tiere die wollen sich treffen hier." „Laß den Blödsinn." Schimpfte die kleine Waldmaus. „So geht das Laternen-Lied doch gar nicht." „Also, das ist nicht gar nicht schlimm. Wir haben von den Kindern ein Laternen-Lied gehört, als sie bei uns im Wald Laterne-Laufen waren.“ Meinte die kleine Waldmaus. „Wir singen euch einfach das Laternen-Lied einmal vor, das wir von den Kindern gehört haben, und ihr singt es uns einfach nach. So lernt ihr das Laternen-Lied das die Kinder immer beim Laternen-Laufen singen. Nicht wahr Paul Eichhörnchen?" Die kleine Waldmaus sah Paul Eichhörnchen dabei streng an. „Also: alle Tiere einmal aufgepaßt, ich singe euch das Laternen-Lied nun einmal vor." Rief Paul Eichhörnchen. „Laterne, Laterne, Sonne, Mond und Sterne. Brenne auf mein Licht, brenne auf mein Licht, aber nur meine liebe Laterne nicht." Paul Eichhörnchen und die kleine Waldmaus sangen das Laternen-Lied noch viele Male, und jedes Mal sangen mehr Tiere mit. So zog der bunte Laternen-Umzug der Tiere durch den dunklen Herbst-Wald, und die kleinen Glühwürmchen in den vielen bunten Lauternen leuchteten hell und klar. Manche der Glühwürmchen sangen sogar mit! Die Tiere sangen das Laternen-Lied immer wieder, bis langsam eines nach dem anderen müde wurde. Die große Eule hoch oben in der alten Eiche schaute ganz erstaunt nach unten auf die vielen bunt leuchtenden Laternen und auf die vielen Tiere auf dem Waldboden, denn so etwas hatte sie in ihrem ganzen Leben noch nie gesehen. „Huhu“ machte sie und schlug mit den Flügeln, als wollte sie das Laternen-Lied mitsingen. Es wurde immer später und die Nacht wurde immer dunkler. Die Tiere des Waldes waren schon sehr weit durch den dunklen Herbst-Wald gegangen, da verlöschte nacheinander ein Glühwürmchen-Licht nach dem anderen in den vielen bunten Laternen, denn auch die Glühwürmchen waren schon müde geworden. Zuerst verlöschten die weißen und die braunen Pilz-Laternen, dann die roten Hagebutten-Laternen, und zum Schluß verlöschten auch noch die hellbraunen Haselnuß-Laternchen. „Halt! Nicht aufgeben kleines Glühwürmchen. Halte durch." Rief die kleine Spitzmaus noch in ihre Blumen-Laterne, aber das Glühwürmchen hatte einfach keine Kraft mehr. Es blinkte nur noch einmal kurz auf, dann war es ganz finster im tiefen Wald. Alle Tiere waren aufeinmal mucksmäuschenstill und lauschten ängstlich hinaus in die Dunkelheit...Im tiefen Wald war auf einmal ganz still. Nur der Nachtwind strich leise durch die vielen Bäume und die vielen Herbst-Blätter raschelten manchmal. Ab und zu hörten sie ganz in der Nähe eine Eule rufen. „Huhu, Huhu.“ Dann war es wieder ganz still. „Huhu, huhu.“ Rief die Eule nach einer Weile wieder. „Wie sollen wir denn jetzt jemals wieder zurück in unsere Wohnhöhlen finden?“ Piepste die kleine Spitzmaus ängstlich. „Pst! Seid mal alle ganz still. Habt ihr die Eule gehört? Als wir losgingen saß sie in oben der alten Eiche. Also können wir gar nicht so weit gelaufen sein.“ Überlegte die kleine Waldmaus. Max der große Igel meinte: „Ich laufe jede Nacht durch den Wald um mein Futter zu suchen. Ich kenne mich auch bei völliger Dunkelheit hier im Wald aus, und ich kann auch gut riechen. Ich werde euch alle sicher zurück zu euren Wohnhöhlen führen.“ „Das ist eine gute Idee.“ Sprach Paul Eichhörnchen. „Laßt uns gehen.“ „Bleibt alle ganz dicht zusammen, damit keiner von euch zurückbleibt oder verloren geht.“ Sagte Max der große Igel. „Huhu, huhu.“ Rief da die Eule wieder, und Max der große Igel sagte: „Los geht´s! Achtet auf meine Schritte und folgt mir." Und so liefen alle Tiere des Waldes Max dem großen Igel hinterher. Er führte sie sicher durch den dunklen Herbst-Wald. Ab und zu blinkte noch kurz das eine oder andere Glühwürmchen in einer der vielen bunten Laternen auf, aber es war viel zu müde, um noch hell genug leuchten zu können und verlöschte wieder. Die kleine Spitzmaus lief zwischen der kleinen Waldmaus und Paul Eichhörnchen, denn dort fühlte sie sich am sichersten. Nachdem die Tiere eine Weile gegangen waren, kam aufeinmal der Vollmond zwischen den vielen Bäumen hervor und leuchtete den Tieren auf ihrem Heimweg hell und klar. „Oh, jetzt haben wir ja eine helle Mond-Laterne, und das Licht der Mond-Laterne wird auch bestimmt nicht ausgehen und es wird auch nicht müde werden.“ Freute sich die kleine Spitzmaus und hüpfte vor Freude im Kreis herum. Nachdem sie noch eine ganze Weile durch den dunklen Herbst-Wald gelaufen waren, ver- abschiedete sich Max der große Igel von der kleinen Waldmaus und von all den anderen Tieren. „Gute Nacht, kleine Waldmaus, gute Nacht Paul Eichhörnchen, gute Nacht alle Tiere, hier ist meine Wohnhöhle. Der Laternen-Umzug war so schön und es hat mir sehr viel Spaß gemacht. Ich werde meine Pilz-Laterne mit in meine Wohnhöhle nehmen. Vielleicht finde ich ja mal wieder ein Glühwürmchen das mir leuchten möchte. Und das Laternen-Lied kenne ich nun auch. Ihr kommt jetzt gut allein zurecht, und der Weg bis zur alten Eiche ist nun nicht mehr weit.“ Max winkte allen Tieren noch einmal zu und dann war er auch schon in seiner Wohnhöhle verschwunden. Nach und nach verließen auch die anderen Tiere den Laternen-Umzug, sobald sie an ihren eigenen Wohnhöhlen angekommen waren. Zum Schluß liefen nur noch die kleine Waldmaus und Paul Eichhörnchen durch den dunklen Herbst-Wald. Endlich waren sie an der alten Eiche angekommen unter der die kleine Waldmaus wohnte. Die kleine Waldmaus war schon sehr müde und gähnte. „Nun aber schnell ins weiche Moosbett, ich bin sooo müde." Gähnte sie. Paul Eichhörnchen meinte: „Du hast es gut. Du mußt nur hinunter in dein Mauseloch kriechen, aber ich muß noch den weiten Weg bis hinauf in die Baumkrone der alten Eiche zu meiner Wohnhöhle klettern. Na ja, es wird schon irgentwie gehen.“ Paul Eichhörnchen nahm seine rote Hagebutten-Laterne ins Maul, winkte der kleinen Waldmaus noch einmal kurz zum Abschied, sprang mit letzer Kraft den dicken Stamm der alten Eiche hinauf und war schon bald zwischen den vielen dichten Eichen-Blättern der alten Eiche verschwunden. Die kleine Waldmaus kroch müde den engen Gang hinunter in ihr gemütliches Mauseloch. Sie kroch müde und zufrieden in ihr weiches Moos-Bett und deckte sich noch mit ein paar frisch duftenden weichen Eichen-Blättern zu. Sie schlief auch gleich ein und träumte vom Laternen-Umzug, von all den bunten Laternen und von den Glühwurm-Lichtern, die hell in all den bunten Laternen leuchteten. Und von der hellen Mond-Laterne, die durch die Blätter der Bäume hindurch schien. In ihrem Traum lachte der helle Vollmond ihr zu. Ab und zu wiegte sie sich im Traum hin und her und sang leise: „Laterne, Laterne.....“
Autor: AnnaEmilia