Versuche haben ergeben, dass Gruppen Meditierender einen Effekt auf eine ganze Stadt haben. Leider lässt dieser nach, sobald die Meditation beendet ist. Was wir also brauchen, sind "energetische Zapfsäulen", die weltweit eine höhere Energie erzeugen, und zwar dauerhaft.
Das kann auch als "Raum halten" oder "Verbindung zum Höheren Bewusstsein" bezeichnet werden. Wenn dies nicht nur zeitlich beschränkt, sondern rund um die Uhr an vielen Orten geschieht, dann wird das dauerhaft eine Verbesserung für alle nach sich ziehen. Warum also nicht Menschen dafür ausbilden und berufsmäßig ausüben lassen? Gleichzeitig sollten ebenfalls global seriöse Angebote zur Entwicklung höheren Bewusstseins zur Verfügung gestellt werden. Für Erwachsene und Kinder beziehungsweise Jugendliche.
Die besonders Interessierten sollten dies "Vollzeit" tun dürfen. Sie leisten einen Dienst für die Menschheit - deshalb steht auch die Gesellschaft in einer Verantwortung zur Finanzierung.
Und mit Gesellschaft ist nicht nur ein Land, eine Nation, ein Kontinent gemeint. Mit Gesellschaft ist die Gesamtheit der Weltbevölerung gemeint.
Es ist die beste Zukunftsinvestition, die vorstellbar ist. Genau genommen, ist es die einzige Chance für die Menschheit, mit den bestehenden Problemen fertig zu werden: Ein höheres Bewusstsein zu verkörpern. Menschen, die sich wissenschaftlich betätigen, sollten dies aus einem höheren Bewusstsein heraus tun. Kopf und Herz müssen zusammen arbeiten.
Gleichzeitig ist es so, dass auch die Landschaft des Bewusstseins weiter ausgebildet werden kann und sollte: Nicht nur Kopf und Herz sollten zusammen kommen. Auch Kopf, Herz und Bauch. Und die höhere Dimension des spirituellen Bewusstseins. Soziale Intelligenz. Und ich nehme sehr an, dass weitere Ebenen hinzu kommen werden.
Also lassen Sie uns einfach anfangen: Wir brauchen eine zuverlässige, solide und flächendeckende Meditations- und Bewusstseinspraxis.
Tara schaute aus dem Fenster, während sie dem Vortrag von Bernstein lauschte. Vor einem im wesentlichen blauen Himmel trieben einige Wolken vorbei, die sich gegenseitg zu überholen, aufzutürmen und wieder aufzulösen schienen. Sie hatte keine Vorstellung, was ein 'höheres Bewusstsein' sein sollte. Jemand, der gut in Mathe ist? So ein genialer Erfinder, der zwei linke Hände hat? Komponisten, Visionäre, Künstler ...?
Sie seufzte. Schade, dass es kein Live-Vortrag war. Sonst würde Bernstein-Auge ihr bestimmt wieder auf ihre Gedanken antworten. Irgendwie war sie enttäuscht, als die Stimme aufhörte. Das Video war zu Ende.
Sie schaltete ihren iPad aus, als es klingelte. Wer mochte das sein? Die Nummer auf dem Display ihres iPhones sagte ihr nichts. "Ja, hallo?"
"Hallo, Stephanie, sagen Sie, wie sieht es bei Ihnen am Wochenende aus? Sie könnten zum Meditationsworkshop kommen."
"Oh." Tara war mal wieder sprachlos. Das war zwar nicht Bernstein. Aber Sophie, eine andere Dozentin dieser spirituellen Uni. "Da hab ich eine Familienfeier ... am Samstag, leider."
"Ach, schade. Wir versuchen, unsere künftigen Studenten schon einmal kennen zu lernen. Es sind gerade drei Plätze frei geworden. Dann werde ich mal die nächsten auf der Liste anrufen."
Tara packte ihre Sportsachen zusammen und ging ins Sportzentrum. Eine Runde Fitnesstraining konnte nichts schaden, um trübe Stimmung zu vertreiben. Als sie eine Stunde später wieder in der Umkleidekabine war, schien ihr Gerät vor Nachrichten überzulaufen. Es schien, als hätten sich alle Cousins und Cousinen, Tanten und Onkel verschworen, sie gleichzeitig zu erreichen. Sie scrollte durch die Liste: Absage, Absage, Absage ...
"Uff." Sie ließ sich auf die Bank fallen und starrte ihr Phone an. Sieht aus, murmelte sie, als hätte ich am Wochenende doch frei ...
Als sie sich aufraffte, rief sie als erstes ihre beste Freundin an und erzählte ihr von dem Meditationswochenende.
"Ach, du auch? Das hätte ich mir ja denken können. Die Sophie hat mich angerufen, vor einer halben Stunde."
"Was, vor einer halben Stunde? Oh, Mensch, am besten ich rufe sie gleich an, ob ich doch noch einsteigen kann." Tara verabschiedete sich und wollte Sophies Nummer wählen. Doch erst konnte sie sie nicht finden, dann piepte es zwei Mal und ihr Akku war alle. "Schi...!" Enttäuscht schimpfte die junge Frau und beeilte sich, nach Hause zu kommen. Als sie das Licht eingeschaltet hatte, musste sie feststellen, dass sie das Ladegerät nicht an seinem Stammplatz abgelegt hatte. Hektisch fing sie an, ihre Taschen zu durchsuchen. Nichts. Schließlich gab sie es auf und machte sich für den Abend zurecht. Wenigstens hatte sie sich noch mit Jinny verabredet, bevor sie aufgelegt hatte.
Die empfing sie begeistert. "Du wirst es nicht glauben, was passiert ist." Jinny strahlte ihre Freundin an.
"Was?" Ahnungslos schaute Tara zu ihr auf. Mit den Pumps, die Jinny neuerdings manchmal trug, war sie fast einen Kopf größer als ihre Freundin.
"Bevor ich dir das verrate, sag mir, ob du Sophie erwischt hast."
Wieso grinst sie so, dachte Tara, erzählte aber dann doch von dem Missgeschick mit ihrem Akku.
Jetzt wurde Jinnys Grinsen noch breiter. "Du glaubst nicht, wer mich angerufen hat, gleich nachdem du aufgelegt hast."
"Doch nicht ..." Mit offenem Mund sah auch Tara nicht vorteilhaft aus.
"Sophie, sie sagte, dein Platz sei natürlich reserviert, das soll ich dir ausrichten." Jinny packte ihre Freundin an den Händen und begann einen wilden Indianertanz. Die beiden lachten und tanzten und stampften immer wieder herum.
Als sie schließlich erschöpft stehen blieben, wischte sich Tara das Haar aus dem Gesicht. "Ich glaub's einfach nicht. Ich kann's nicht glauben." Ihr fiel ihre Frage wieder ein, was höheres Bewusstsein sein könnte ...