Tage wie heute sind keine Seltenheit.
Ich bin kaputt und müde. Ich kann mich kaum bewegen und es fühlt sich an, als ob mein Körper in den Boden gezogen wird. Wie ein unsichtbarer Sog der Tag für Tag stärker wird.
Ich bezeichne diesen Zustand als Downphase. Manche aberschlauen Menschen sagen dann einfach ich soll doch positiver denken, alles positiv sehen. Ich versuche es ja jeden Tag, aber es ist verdammt schwer, wenn es sich anfühlt als ob die komplette Welt gegen dich ist. Unter Leuten versuche ich mich meistens zu verstellen, es soll ja keiner sehen wie schlecht es einem geht. Denn wer will schon mit jemanden etwas zu tun haben, der den ganzen Tag einfach nur wie ein Trauerklos aussieht.
Meine Freunde haben mich nicht so kennen gelernt, wie ich heute bin. Vielleicht war ich ja immer so und habe es einfach nicht zugeben wollen. Wenn ich ihnen etwas von meinen Depressionen erzähle, schauen Sie mich erstmal verduzt an und dann mit mit ca. 87% Wahrscheinlichkeit kommt folgender Satz: Du bist doch immer so ein fröhlicher Mensch, warum bist du denn auf einmal depressiv. Ja, ich bin normal ein fröhlicher Mensch. Ich mache normal total die schlechten Witze und es lachen alle. Ich mache Witze über mich, verarsche mich selber. Also ja ich bin normal ein fröhlicher Mensch. Aber ich bin auch sehr traurig. Viele versuchen es zu verstehen, aber es gibt auch Freunde, die nach der ganzen Sache komisch zu mir sind. Als ob ich nicht mehr die gleiche wie zuvor bin. Als ob Sie mich ab dem heutigen Tag nur noch wie ein rohes Ei behandeln müssen und Angst haben, dass ich zerbreche. Es ist nicht einfach, ich weiß es ja, aber ich brauche so viel Unterstützung derzeit. Da ich selber keinen Grund habe mein Leben weiterzuführen.
Meine größte Hilfe ist dabei mein Freund. Er ist mein Anker. Der mein klappriges Schiff trotz dem größten Sturm irgendwie hält. Ich weiß ehrlich gesagt nicht wie er es hinkriegt, aber durch ihn geht es mir einfach besser. Seine Witze sind ab und zu sogar unlustiger als meine, doch genau das bringt mich am meisten zum lachen.
Er spricht dann mit mir wie ein komplett Bescheuerter, zieht Grimassen oder verstellt seine Stimme so, dass er sich anhört wie eine Ente und ich liebe es. Wegen ihm versuche ich jeden Tag zu bewältigen und es gelingt mir ab und zu.Aber ich weiß, dass ich mein eigener Anker werden muss.Und deshalb werde ich in naher Zukunft stationär behandelt werden.
Ich muss lernen ohne ihn klar zu kommen, denn ich will mein Leben nicht auf diese Art und Weise weiterführen. Ich muss es hinkriegen für Ihn. Denn wenn du jemanden so sehr liebst, dann willst du ihm nicht so etwas an tun. Suizid ist eine Lösung, ja die einfachste die es gibt. Aber ich war schon immer ein Kämpfer und egal wie aussichtslos es manchmal scheint. Ich weiß, dass ich es versuchen werde für Ihn und später werde ich es mir selber danken.