Ins Netz …
und ewig lockt das Weibe
Kühl, unnahbar, skrupellos …
Schweigend ließ er die Musterung der Frau über sich ergehen.
Wenn er es nicht besser wüsste, so würde er sagen, sie habe ihn seit geraumer Zeit im Visier.
Lauernd, zum Sprung bereit - eine Attacke, pfeilschnell, überraschend, unvorbereitet …
Und doch erschien sie im klug genug, jenes Katz- und Mausspiel vor den Augen der anderen zu verbergen.
Kaum merklich hob er den Blick, spähte nach links, schweifte zur anderen Seite.
Nur noch der Gemüseschäler verblieb in der Küche. Natürlich, denn dies war Sanjis Revier, wie das seine das Krähennest war, welches auch sie seit geraumer Zeit aufzusuchen pflegte. Er jedoch wagte nicht einmal den Gedanken daran, einen Fuß in die Bibliothek zu setzen.
Bücher waren nicht gerade sein Steckenpferd. Und ihre Begeisterung an den alten Schmökern würde er nie verstehen wollen.
Sowie sie den Duft der verstaubten Wälzer tief in ihre Lungen sog, war ihm kalter Stahl, unnachgiebiges Metall und das Klirren von aufeinander treffenden Klingen eine Wohltat für die Ohren.
Er würde erst dann zur Ruhe kommen, wenn seine Kräfte aufgezehrt waren und ihm die Muskeln angenehm brannten.
„He! Hörst du mir zu?!“ Der Smutje, mit verdrießlicher Miene, erhob sich über ihm.
„Hn?“, mehr als das, hatte der Schwertkämpfer nicht vorzubringen.
„Ich hab' gesagt, dass du verschwinden sollst!“, knurrte Sanji, wenngleich ein wenig verwirrt und nicht zuletzt nur noch mehr verärgert. Dann wandte er sich der Frau zu. „Robin – wenn du so freundlich wärst?!“
„Klar“, entschlüpfte es ihren Lippen, knapp und unmissverständlich, während sich ihre hohe Gestalt in sein Sichtfeld schob. Für den Smutje unbemerkt, ließ sie im Vorbeigehen die Fingerspitzen über seinen Nacken tanzen. Augenblicklich geriet sein Körper in Alarmbereitschaft, jedoch blieben seine Sinne geschärft.
Sobald Nico Robin die Kombüse verließ, fiel die Anspannung leicht von ihm ab. Dem mahnenden, und auffordernden Blick Sanji, begegnete er nicht minder knurrend und leistete dem Beispiel der Frau Folge.
Ein überraschtes Keuchen, welches in einem Brummen mündete, entkam ihm, als jenes Weib, frech und forsch zugleich, es wagte, ihm ungeniert das Gesäß vorzuführen, da das Schnüren ihrer Stiefel für sie, in jenem Moment, Vorrang habe.
Er kam nicht umhin, jene Ansicht für einen flüchtigen Augenblick mit Argwohn, und einer Spur von Gier in seinen Lenden, zu bemerken. Ein Schauer überfuhr ihn, als seine Gedanken flüchtig und lüstern zugleich an jenen Ort zurückkehrten, an dem sie ihm diese endlos langen Stelzen um den Hals schlang.
Er mahnte die zuckenden Finger zur Ruhe, zwang seinen Blick in eine andere Richtung. Geräuschvoll sog er die Luft in seine Lungen, schmeckte jedoch nur sie, da ihr Duft allgegenwärtig schien und ihn, und seinen kümmerlichen Verstand, zu umgarnen versuchte.
„Entschuldige“, leicht, einem herabfallenden Blütenblatt gleich, waren ihre Worte, als sich Robin zu ihrer vollen Größe aufrichtete und ihn über ihre Schulter hinweg betrachtete. Ein wissendes Schmunzeln schmückte ihr das Gesicht.
Prüfend legte er den Kopf schief. „Wie bist du da reingekommen?“
Ein knappes Schnauben entwich ihr. Scheinbar waren ihm die Strümpfe nicht entgangen, deren Struktur gezielte Aussparungen aufwies und zwischen dem Schaft ihres Schuhwerks, der ihr bis kurz über die Knie reichte, und dem kurzen Rock aufblitzten.
Robin neigte den Kopf, doch das Lächeln blieb ihr auf den geschwungenen Bögen ihres Mundes. „Interessiert dich das wirklich?“
Provokant und reizend waren ihre Worte, nicht weniger Eigenschaften trug ihr Blick zur Schau.
Nun war es an ihm, ihr ein Grinsen entgegenzubringen. Knapp, wenngleich ihm auch ein wenig die Gedanken schweiften, leckte er sich die Lippen.
„Ich will nicht ewig an deinen Klamotten herumzerren müssen!“, knurrte er.
Seine Erklärung brachte ihm ein heiteres, erfrischendes Lachen ein, doch so schnell ihr die Laute entflohen waren, fasste sich Robin wieder. Knapp und wortlos deutete sie in Richtung Krähennest.