Meine Laune war im Keller. Ein erneuter Blick auf den knittrigen Zettel in meiner Hand überzeugte mich von der Notwendigkeit, meine Winterferien eingesperrt zuhause zu verbringen und zu lernen ...
Mein Vater würde mir den Arsch aufreißen, wenn die Sechs auf meinem Zeugnis zum Endjahr nicht verschwunden sein würde. Die würde meinen kompletten Schnitt versauen und im schlimmsten Fall dazu führen, dass mein Paps mir verbieten würde, mit in den Urlaub zu fahren in den Sommerferien. Ich hatte allerdings viel mehr Lust auf jobben, leben, feiern, flirten ... versuchen, dem wirklich heißen Carlton Boyd etwas näherzukommen.
Ich schmunzelte bei dem Gedanken daran und schob ihn sogleich beiseite. Der heißeste Typ der Schule, sicher ... der, den jedes Mädchen und insgeheim auch jeder zweite Kerl gerne nageln würde. Wie passte ich da rein?
Ich seufzte, schulterte meinen Rucksack und wanderte zum “Schwarzen Brett”, in der Hoffnung, dort einen geeigneten Nachhilfelehrer zu finden.
Angefressen überflog ich den ganzen Unsinn, der sich aus Anzeigen für kostenlose Meerschweinchenbabies, gebrauchte CDs, Bandgründungen und Lerngruppen zusammensetzte. Angebote für Nachhilfe in Mathe gab es nur zwei. Einer der Anbieter war erst in der 10. Klasse und konnte folglich mit dem Stoff der Oberstufe nichts anfangen. Anbieter Nr. 2 ließ mich genervt aufseufzen.
Oliver Hayes, Senior im letzten Jahr ... ein Nerd mit Brille und komischen Klamotten. Jeder kannte Oliver, jeder wusste, dass er der größte Streber der Schule war.
Warum musste es mich so hart treffen? Warum hatte es nicht zur Abwechslung mal einer sein können, der nicht nur Grips hatte, sondern auch nach was aussah?
Für jemanden wie mich, der die Gesellschaft anderer Männer bevorzugte, war das die größte Pleite überhaupt.
Mir würde jedoch nichts anderes übrig bleiben, wenn ich meinen Vater davon überzeugen wollte, mir nicht die Hölle heißzumachen. Denn es würde schwer genug sein, ihm die Sechs später zu beichten. Da würde es ihn etwas besänftigen, wenn ich ihm gleich einen Nachhilfelehrer für mich präsentieren konnte.
Das malträtierte Zeugnis in die Tasche schiebend, verließ ich das Schulgebäude und schlug meinen Kragen gegen den kalten Wind hoch. Ich hasste den Winter schon immer. Da ich wusste, wo Oliver normalerweise abhing, machte ich mich geradewegs auf den Weg in die kleine Baracke, die unsere bescheidene Bibliothek beherbergte. Und tatsächlich hockte er da an einem der Tische, seine lange Nase in einem elend dicken Wälzer vergraben, die Brille halb von selbiger hängend. Seine nussbraunen Haare kräuselten sich über dem Kragen seines Pullunders und ich verdrehte innerlich die Augen.
Verschwendetes Potential, eindeutig.
»Hey, Oliver. Hast du eine Minute?«
Ein wenig schielend, weil er so lange auf das Buch gesehen hatte, hob er den Kopf und sah mich einen Moment an. Ich war ihm nicht ganz unbekannt, auch wenn das letzte Mal, dass wir miteinander gesprochen hatten, bereits zwei Jahre her war. Wir waren zusammen im Festkomitee gewesen, weil meine Mutter dies von mir verlangt hatte. »Das macht sich so gut auf deiner Uni-Bewerbung!«, hatte sie getönt.
Er und ich – sagen wir, Freunde würden wir wohl nicht mehr werden nach der Aktion mit den Eiern, die ich gebracht hatte damals.
»Seth ...«, murmelte er nur und putzte seine Brillengläser ab.
»Ich ... ich brauche deine Hilfe.«
»Das dachte ich mir. Jemand wie du kommt immer nur, wenn er etwas braucht. Also?«
Ich nahm Platz und versuchte, ihn einfach anzusehen, aber immer, wenn ich das tun wollte, kräuselten sich meine Lippen in einem Lachen. Ich hatte die Sache damals noch nicht vergessen und fand sie immer noch zum Totlachen.
»Mathe ... ich stehe Sechs und wenn ich die nicht wegbekomme, kann ich meine Sommerferien vergessen.«
»Reichlich früh, um bereits darüber nachzudenken, findest du nicht? Allerdings, bei einer Hohlbirne wie dir ...«
Ich ging nicht weiter darauf ein. Er hielt mich für blöd. Ich ihn für einen verklemmten Spießer. Wir beide wussten das. Alles cool.
»Also? Hilfst du mir? Nachhilfemäßig?«
Oliver klappte das Buch zu und verstaute es im Regal hinter sich. Anschließend sah er mich eine Sekunde lang an und erhob sich schließlich.
»Nein.«
Ich glotzte ihn an wie ein Auto. »Was? Aber ... Alter, ich bleib sonst hängen.«
»Ehrlich, ich wüsste nicht, warum das mein Problem ist, Seth. Etwas mehr lernen anstatt Leute mit Eiern zu bewerfen soll manchmal schon helfen.« Er schulterte seine Tasche, die ebenso nerdig aussah wie der ganze Typ und ließ mich einfach sitzen.
War es das? Hing er echt noch dieser alten Sache nach? Das war doch zum Brüllen gewesen damals. Und das bisschen Ei an seinen Klamotten ...
Ich folgte ihm und holte ihn schließlich ein. »Olli, komm schon. Echt, ich bin gefickt, wenn du mir nicht hilfst ...«
»Ich heiße Oliver und was dich fickt, ist mir scheißegal. Such dir jemand anderen oder versuch zur Abwechslung selber mal, etwas auf die Reihe zu kriegen. Und jetzt entschuldige mich bitte, ich habe noch was vor.« Mit diesen Worten stieg er auf sein Fahrrad und verschwand in die Ferien, während ich zurückblieb und langsam spürte, wie ich Muffensausen bekam wegen der möglichen und ziemlich wahrscheinlichen Reaktion meines Vaters.
Nach zwei Tagen war das Klingeln der Ansage meines alten Herrn in meinen Ohren wieder verklungen. Wäre ich noch ein Kind, hätte er mir den Hintern versohlt, so sauer war er über die Sechs und die Aussicht, sitzen zu bleiben. Das einzig Gute war, dass ich deswegen doch noch zu meinem Nachhilfelehrer gekommen war. Olivers Vater war ein Kollege und wie das eben so ist – ein Anruf hier, eine Einladung zum Essen da und schon wurde Oliver kurzerhand gezwungen, meine Noten und somit meinen Arsch zu retten.
Wohl war mir trotzdem nicht, als ich an diesem Montag Vormittag bei ihm klingelte. Er würde mich noch mehr hassen und verachten als zuvor, dessen war ich mir sicher.
Es schneite und ich fluchte etwas darüber, dass Oliver mich im Schneeregen stehen ließ. Als er schließlich öffnete, wollte ich ihm schon etwas Gepfeffertes entgegen werfen, doch das Wort blieb mir im Hals stecken, als ich ihn sah.
Er war so ... anders! Er trug eine alte Jeans, ein weißes Sweatshirt und seine Brille fehlte. Ein himmelweiter Unterschied zu dem Nerd in der Schule, der Hemden mit Pullundern trug, peinlichst gebügelte Hosen, alberne Slipper und dann dieses Schieleisen aus dem vorigen Jahrhundert.
»Willst du draußen weggespült werden?«, nörgelte er und nahm mir meine Tasche ab. Ich schwieg perplex und entledigte mich meiner Jacke und meinen Schuhen. Mir fiel auf, dass Oliver barfuss war.
»Nett habt ihr es hier.«, murmelte ich. Die älteste und blödeste Floskel, aber mein Kopf war plötzlich leer. Das Haus war in der Tat ziemlich cool, sehr hell, mit glatten Flächen, extrem modern.
»Jaja, spar dir deine Nettigkeiten und lass uns anfangen. Je eher du es begriffen hast, desto schneller bin ich dich los.« Oliver trabte vorneweg und ich folgte ihm in sein Zimmer. Ein schöner, heller Raum mit einem hellen Teppich, einem ausladenden Schreibtisch, stapelweise Büchern überall und einem ziemlich großen Bett, das auf einem Podest stand, halb verborgen von einem pastellfarbenem Perlenvorhang.
»Nicht übel ... ein bisschen schwul, oder?«, sagte ich und konnte mir ein Kichern nicht verkneifen, was er mit einem genervten Blick quittierte.
»Na, dann sollte es ja genau deine Baustelle sein, oder? Immerhin bist du hier der warme Bruder von uns beiden«.
Ich zwinkerte ihm zu und nahm an seinem Schreibtisch Platz.
»Wenn dein Mobiliar etwas darüber aussagen würde, würde ich vermuten, dass du zumindest lauwarm bist ...«, stichelte ich weiter und amüsierte mich über Olivers verkniffenen Gesichtsausdruck, als er die Bücher auf den Tisch räumte.
»Halt deine Klappe. Das tut hier nichts zu Sache. Ich will nur erledigen, worum mich mein Vater gebeten hat. Also lernen wir.«
Die nächsten zwei Stunden wollte ich nur noch sterben. Mathe war so ziemlich das langweiligste und nervigste, was ich mir vorstellen konnte und die neunmalklugen Kommentare meines “Lehrers” machten es nicht besser.
»Das ist doch nicht schwer!«, »Das ist doch völlig logisch, wenn du blablablabla«
Irgendwann fiel mein Kopf auf den Tisch und ich kapitulierte.
»Erschieß mich bitte ... kein Wort mehr oder ich kotze deinen blitzsauberen Teppich voll.«
Oliver lehnte sich an den Stuhl und betrachtete mich geringschätzig, ich konnte es sehen. Das wurmte mich irgendwie. Ich hasste es, wenn man mir das Gefühl gab, dumm zu sein. Ich war vielleicht ein bisschen faul, aber nicht blöd.
»Du hast keine Disziplin.«, nörgelte er und ich richtete mich wieder auf.
»Und du bist ein nerviger Klugscheißer, der keinen Spaß versteht.«
Oliver stand auf und starrte auf mich runter. »Keinen Spaß also? Ist es Spaß, jemanden mit Eiern zu bewerfen, die schon verdorben sind? Ist es Spaß, davon Fotos zu machen und die in der ganzen Schule zu verteilen? Ist es Spaß, mich deswegen ein Jahr lang “Eierkopf” zu nennen? Nein, Seth, das ist kein Spaß! Das ist asozial und wenn ich gekonnt hätte, hätte ich dafür gesorgt, dass ich dich niemals in meinem Leben wieder hätte sehen müssen. Und was ist nun? Du hockst hier ... in meinem ureigenen Refugium, dem einzigen Ort, wo ich nicht an dich und deine Dummheit denken muss, und machst mir alles kaputt! Du hast keinen Bock mehr? Dann hau doch einfach ab!«
Seine Stimme zitterte so hörbar, dass ich fast darüber erschrak. Ich erhob mich langsam und stellte mich ihm gegenüber. Er war groß, das war mir zuvor nie aufgefallen, weil ich ihn meist sitzend sah. Und sein Schlüsselbein, welches unter dem Sweatshirt hervorblitzte, sah nicht schlaksig aus, sondern muskulös. Ebenso waren seine Unterarme, die unter den hochgerollten Ärmeln zu sehen waren. Sehnig und mit einem babyweichen Flaum bedeckt.
»Ich mache alles kaputt? Was denn?«, fragte ich und flüsterte fast.
Oliver wandte den Kopf von mir ab und ballte die Hände zu Fäusten. Diese zitterten, ich konnte es deutlich sehen. Als er sich auf die Lippen biss, fuhr etwas Heißes wie ein Blitz durch meinen Körper. Seit wann sah dieser Typ nicht mehr aus wie ein Nerd und waren seine Augen schon immer so blau?
»Geh einfach, Seth. Vergiss es.«
Ich machte einen Schritt auf ihn zu und streckte meinen Arm aus. In der Bewegung allerdings ließ ich ihn hängen, ich zweifelte, ob ich ihn nicht missverstand.
»Als ich vorhin sagte, dass ich dich für lauwarm halte, habe ich eigentlich einen Scherz gemacht ...«, versuchte ich, die Situation etwas aufzulockern, doch ich erreichte damit nur, dass Oliver mich erneut böse ansah.
»Für dich ist alles nur ein Scherz, oder? Schule ist nur ein Witz, andere Leute sind etwas, über das du lachen kannst ... du kannst einfach nichts ernst nehmen. Aber es ist nicht immer so leicht, wie du es dir einbildest.«
Ich biss die Zähne aufeinander. »Ich nehme nichts ernst, hm? Und bin immer nur ein Kasper, der nichts auf die Reihe bekommt? Nun, immerhin bin ich dir insoweit einen Schritt voraus, dass meine Familie weiß, dass ich auf Kerle stehe. Wie ist das bei dir, Oliver?«
Er presste die Lippen aufeinander und wieder fuhr der Schlag durch meinen Körper. Himmel, war dieser Mistkerl sexy ohne seine Nerd-Verkleidung!
»Ich bin nicht wie du«, beharrte er und sah mich nicht an.
»Ach nein...? Sicher?« Ich streckte nun meinen Arm ganz nach ihm aus und strich mit dem Finger über seinen Unterarm. Deutlich konnte ich die Gänsehaut erkennen, die er bekam.
»Hör auf!«, blaffte er mich an, als ich nach seiner Hand griff und ihn ein Stück an mich heran zog. Wir waren beinahe gleich groß und seine Nase stieß dadurch an meine Lippen. Sein Duft war berauschend und ich sog ihn tief ein.
»Ich möchte, dass du verschwindest, Seth. Das wird mir hier zu blöd.« Oliver versuchte, wieder Abstand zwischen sich und mich zu bekommen, doch ich hielt ihn fest. Meine Hände ertasteten einen festen, durchtrainierten Körper unter dem Shirt.
»Nein. Du hast mir etwas beigebracht. Jetzt bin ich dran«, brummte ich und legte ihm meine Hand in den Nacken. Sein Haar war so weich, wie es aussah und seine Wangen glühten. Er wagte noch immer nicht, mich anzusehen und so schob ich meine zweite Hand unter sein Kinn.
»Oliver ...«, flüsterte ich und seine blauen Augen sahen aus, als würde er jeden Moment in Tränen ausbrechen. Er zitterte und seine Muskeln waren hart vor Anspannung.
»Seth, bitte ...«
»Sag mir, dass das hier nicht ok ist für dich und ich gehe ...«
Sein Blick wandte sich nicht ab von mir und das war mir Antwort genug, um zu bleiben. Mit dem Daumen fuhr ich über seine Lippen und spürte die Hitze in meinem Körper ebenso wie sein Erschaudern.
Unter der langweiligen und nerdigen Fassade des Strebers versteckte sich ein solches Schmuckstück. Hätte ich das früher bemerkt, hätten die letzten zwei Jahre wesentlich interessanter sein können. Wie blind ich war.
Ich spürte zunehmend, wie meine eigenen Hände zu zittern begannen, als mir die augenblickliche Situation bewusst wurde.
Oliver und ich, die sich offenbar nie leiden konnten, standen einander gegenüber, aneinander geklammert, zitternd, verwirrt. Und ich, der ich sonst niemals schüchtern war, wusste nicht, wie ich weitermachen oder erst einmal anfangen sollte. Sollte ich das überhaupt? Oder einfach gehen und hoffen, dass wir nie wieder darüber reden würden?
Was würde passieren, wenn ich nun weitergehen würde? Würde er mich anschließend wirklich vollends und bis in alle Ewigkeit hassen?
Er nahm mir die Entscheidung und somit den ersten Schritt ab, denn es waren seine Lippen, die sich zaghaft auf meine legten. Schüchtern, zart wie ein Schmetterling und er zuckte sofort zurück, als ich darauf reagierte.
»Sorry ...«, presste er hervor und seine Wangen glühten unter seiner blassen Haut.
»Nein, alles gut«, erwiderte ich und küsste ihn nun meinerseits, erst zart wie er es getan hatte, doch zunehmend fester und ich spürte das Zittern seines Körpers unter meinen Händen, als ich meinen Mund öffnete und Einlass verlangte. Er seufzte, als sich unsere Zungen berührten und mir wurde erneut abwechselnd heiß und kalt.
Ich hatte Oliver stets für einen verklemmten Nerd gehalten, der Mädchen nur aus Pornomagazinen kannte und wäre nie auf die Idee gekommen, dass er für mein Team spielen könnte. Vielleicht tat er das auch nicht und handelte nur aus Neugier, aber dennoch. Ich dachte immer, er wäre ein total unbelecktes Würstchen, ein unbeschriebenes Blatt, jungfräulich bis auf das letzte Haar. Und dennoch küsste er auf eine Art und Weise, die mir den Schweiß ausbrechen ließ.
Ich spürte, wie mein Blut zu kochen begann. Ich konnte dies hier unmöglich mit einem simplen – heißen, aber einfachen – Kuss enden lassen und so schob ich ihn sanft in Richtung seines äußerst bequem aussehenden Bettes. Als er die Kante in der Kniekehle spürte, merkte ich, dass er sich verkrampfte und den Kuss unterbrach, doch ich ließ ihn keinen Einwand hervorbringen, verschloss seine Lippen erneut und ließ mich neben ihm auf die Matratze sinken.
Oliver seufzte wohlig, als wir nebeneinander und doch halb aufeinander lagen und seine Hand wanderte in meinen Nacken. Meine hingegen strich über seinen Rücken und glitt unter sein Sweatshirt. Er trug nichts darunter und seine Haut glühte. Erschrocken löste er sich von mir und holte tief Luft.
»Was machst du da?«
»Nichts. Ich streichle dich nur. Ist das schlimm?«
Seine Wangen waren krebsrot und seine Lippen sahen leicht geschwollen aus. Die Augen hatten einen glasigen Glitzer, als hätte ich eine Schwelle seiner Selbstbeherrschung schon längst niedergerissen. Er schüttelte den Kopf und ließ sich von mir wieder an mich heranziehen. Er war einfach zu süß und zu verführerisch, als das ich hätte widerstehen können.
Minutenlang ging das so weiter, dass wir einander einen Kampf lieferten, den keiner von uns verlieren wollte. Meine Hand unter seinem Shirt wanderte irgendwann von seinem Rücken zu seinem Bauch und zu meiner Überraschung musste ich feststellen, dass er tatsächlich muskulöser war, als ich angenommen hätte. Ich richtete mich aus der liegenden Position auf und beugte mich über ihn. Er lag ausgestreckt auf dem Rücken, die Arme rechts und links von seinem Kopf und wirkte auf mich so ungeheuer schön, dass ich sein Gesicht mit meinen Händen streicheln musste.
»Es tut mir leid. Alles, was ich getan habe ... wirklich. So was kommt niemals wieder vor«, hauchte ich und bereute erstmals wirklich all die Attacken, die ich auf ihn gestartet hatte, weil er einfach das perfekte Opfer zu sein schien.
Er nickte nur und griff nach dem Stoff meines T-Shirts, an dem er mich herunterzog.
»Vielleicht kannst du etwas davon jetzt wieder gutmachen«, murmelte er, bevor er mich wieder küsste. Während er mir bewies, dass es Naturtalente gab auf diesem Gebiet gab, ließ ich meine Hände wieder unter sein Sweatshirt wandern, streichelte und massierte seine Haut und schob es irgendwann etwas nach oben, um besseren Zugriff zu haben. Er murrte leise, als ich den Kuss unterbrach und begann, seinen Bauchnabel mit meinen Lippen zu kitzeln. Aus dem Murren wurde schnell ein anderes Geräusch. Erst Überraschung, dann Seufzen.
Ich kicherte und zog ihm das Shirt über den Kopf.
Es war mir egal, dass ich drauf und dran war, einen unerfahrenen Typen zu verführen. Ich wollte ihn einfach uneingeschränkt berühren können. Ich wollte das, was meine Hände ertastet hatten, auch sehen können und was ich sah, gefiel mir.
»Du bist schön ...«, murmelte ich und sah, wie sich seine Wangen verfärbten. Meine kitzelnde Zunge arbeitete sich von seinem Nabel über seine sexy Bauchmuskeln nach oben zu seinen empfindlichen Brustwarzen. Er lachte und kiekste, als ich diese in den Mund nahm und vorsichtig bespielte. Über sein Schlüsselbein weiter arbeitete ich mich küssend zu seinem Hals vor. Er stöhnte leise, als ich sanft die Haut zwischen die Zähne zog und daran saugte, bis ein winziger Bluterguss zurückblieb.
»Dein erster Knutschfleck, hm?«, kicherte ich und machte unbeirrt weiter, während seine Hände in meinem Nacken lagen und sich in meinen Haaren verkrallten.
Erneut suchten meine Lippen seine und wir küssten uns minutenlang. Heiße Schauer jagten kalte über meinen Körper und irgendwann spürte ich, dass mich das nicht mehr kalt ließ. Meine Hose wurde mir zu eng.
Da ich Oliver aber nicht unnötig unter Druck setzen wollte, ließ ich ihn das vorerst nicht wissen, sondern nahm mir vor, zuerst das Wunderland seines Körpers zu erkunden, bevor ich dran war.
So löste ich mich wieder von ihm und wanderte diesmal an der anderen, nicht mit einem Knutschfleck versehenen Seite seines Halses stückweise nach unten. Ich registrierte genau, dass sein Atem schneller und auch stoßartiger ging und ich hatte ebenso gemerkt, dass seine doch ziemlich locker geschnittene Jeans etwas strammer zu sitzen schien als vorher. Ohne großen Druck auszuüben, legte ich ihm meine Hand auf den Schoß und sofort sog er scharf die Luft ein.
Und wie seine Hose eng sein musste. Er war hart - und zwar richtig hart.
Ich lachte leise und arbeitete mich weiter langsam nach unten. Er zuckte und stöhnte wieder, als ich meine Zunge um seinen Bauchnabel kreisen ließ.
»Gut?«, fragte ich und er nickte nur. Seine Wangen waren rot und seine Lippen aufeinander gepresst, als schämte er sich für die Reaktion seines Körpers.
Mich hingegen machte es scharf. Ich wollte diese lästige Kleidung loswerden, die seine Haut bedeckte und öffnete kurzerhand den Gürtel seiner Jeans. Er erschrak und griff nach meiner Hand.
»Ah ... n-nicht ...«, stotterte er, doch ich lächelte nur.
»Ist ok. Entspann dich, ich tue dir nicht weh. Das nimmt etwas den Druck.«
Mit einem zittrigen Atmer lehnte er sich zurück und gewährte mir Zugang zu seiner Hose, die ich kurzerhand mitsamt seiner Shorts einfach herunterzog.
Er keuchte auf, wahrscheinlich vor Verlegenheit, denn seine Wangen hatten die Farbe von Tomaten angenommen. Ich schnappte ebenfalls nach Luft. Aber nicht, weil ich nervös wegen etwas, sondern weil ich schlicht total angeturnt war.
Oliver war wie das lebendige Gegenstück einer gemeißelten Götterstatue – nur wesentlich besser bestückt. Und dieses beste Stück präsentierte sich mir nun in all seiner Pracht.
Ich legte mich wieder neben ihn, um ihn zu küssen. Ich wollte nichts lieber, als ihn anzufassen, doch ich hatte es noch immer mit einem Jungen zu tun, der zuvor noch nie was mit einem Kerl gehabt hatte ... wenn ich das nicht versauen wollte, durfte ich nicht mit der Tür ins Haus fallen.
Während wir einander küssten, ging nun seine Hand auf Wanderschaft. Erst unter mein Shirt, welches er mir nach wenigen Augenblicken auszog und zu den anderen Klamotten warf. Dann zog er an meiner Hose.
»Was wird das?«, kicherte ich zwischen zwei Küssen.
»Ich bin hier doch nicht als einziger nackt.« Seine Stimme brummte und klang so verdammt sexy, dass ich Gänsehaut bekam. Geschickt öffnete er die Knöpfe meiner Jeans und stutzte kurz, als er merkte, in welchem Zustand ich mich bereits befand.
Ich kicherte und widmete mich wieder der Haut seines Oberkörpers. Das führte dazu, dass er sich zu seiner vollen Größe aufrichtete und ich begann, ihn zu massieren. Oliver verkrampfte und presste ein leises Stöhnen zwischen seinen Zähnen hervor, als wäre es ihm peinlich, mich wissen zu lassen, dass ihm das gut tat.
»Alles ok?«, kicherte ich und er nickte, kiekste aber überrascht auf, als ich mich etwas nach unten gleiten ließ und meine Lippen auf sein samtig glänzendes Köpfchen legte.
»Oh Gott ... ngh ...«, presste er nur hervor und krallte seine schönen, sehnigen Hände in die Tagesdecke seines Bettes, während ich begann, an ihm zu saugen.
Sein Geschmack berauschte mich und die hilflosen, lustvollen Geräusche, die Oliver ausstieß, taten ihr Übriges. Ich war rattenscharf und hätte ihn am liebsten einfach auf den Bauch gedreht und genommen. Doch das konnte ich nicht. Er war noch unberührt und würde schreckliche Schmerzen haben, würde ich mich jetzt einfach gehen lassen.
Und ich hatte ihm und mir versprochen, ihm niemals wieder etwas anzutun.
Er ergoss sich nach wenigen Minuten heiß in meinem Mund. Ich war so überrascht, dass ich es nicht kommen sah und so bekam ich alles ab.
»Tut mir leid ...!« Hatte ich geglaubt, Olivers Gesicht könne nicht noch roter werden, wurde ich nun eines Besseren belehrt, denn die Farbe war mittlerweile auf Karmesin angestiegen. Ich lächelte, leckte mir kokett über die Lippen und zwinkerte ihm zu.
»Lecker.«
Stöhnend und zutiefst verlegen ließ er den Kopf nach hinten fallen und ich wanderte wieder küssenderweise zu seinem Kinn hoch.
»War das ok, Mr. Lauwarm?«
Er nickte. »Was ist mit dir?«
»Keine Ahnung ... mach, was du meinst.« Ich wollte nicht, dass er dachte, er müsste dasselbe für mich tun, obwohl meine Shorts mittlerweile unangenehm drückten. Obwohl meine Jeans bereits offen war.
Ich sah, dass seine Hand extrem zitterte, als er diese über meinen Bauch gleiten ließ. Ich lehnte mich zurück und schloss die Augen, als seine Lippen seiner Berührung folgten. Seine Hand war heiß und schwitzig, als er diese in meine Shorts gleiten ließ, doch das Gefühl, als er mich umschloss, war unglaublich aufregend. Ich keuchte, als er mich massierte und gleichzeitig an meinem Bauchnabel knabberte.
»Ok so?«
»Hmhm ...«
Das Gefühl der Hitze und der reißenden Glut in mir wurde schlimmer, je intensiver Olivers Berührung wurde. War sein Griff anfangs noch schwach und unsicher, wurde er zunehmend härter und seine Bewegungen quälender. Als hätte er gemerkt, dass er mir damit nicht wehtat. Während er seine Hand an mir auf und ab gleiten ließ, flatterten seine Lippen sanft wie Schmetterlingsflügel über meine Haut, saugten hier und da und ließen meinen Atem schneller werden.
Ich verlagerte meine Position und half mit Strampeln und Ziehen nach, mich meiner Hose zu entledigen, die langsam wirklich unbequem wurde.
Oliver ließ seine Hand nicht ab von mir und ich konnte deutlich sehen, dass unser Spiel ihn bereits wieder erregt hatte. Gemeinsam berührten und küssten wir einander, ohne Hektik oder weitere Ambitionen.
Es war so schön mit ihm, ich hätte stundenlang so fortfahren können, einfach nur seine Hände auf meiner Haut zu spüren. Ich ließ meine Fingerkuppen in der innigen Umarmung über seinen Rücken gleiten und hörte ihn unsicher auflachen, als sie über sein Gesäß strichen.
»Alles ok? Oder darf ich dich da nicht anfassen?«, fragte ich mit einem Flüstern an seinem Hals. Er kicherte zittrig.
»Ich ... ich weiß nicht ... nicht, ob ich diesen Schritt gehen will ... irgendwie ist mir das peinlich ...«
»Ist ok ... soweit, wie du möchtest. Du entscheidest. Aber ... es gefällt dir, oder?«
»Wenn ich bedenke, dass es sich hier um dich handelt, ist es sogar unbeschreiblich.«, nuschelte Oliver und ich hob den Kopf. Seine blauen Augen leuchteten so sehr durch den Kontrast zu seinen roten Wangen, dass mein Herz einen Hüpfer machte.
Warum hatte ich diesem wunderbaren Menschen zwei Jahre lang das Leben schwergemacht, ohne zu merken, wie sehr er mein Typ war? Wie sehr er mich verzauberte mit diesem Blick? Warum hatte ich daran gedacht, diesen Spinner Carlton Boyd flachzulegen, wenn das wesentlich lohnenswertere Objekt direkt vor meiner Nase gewesen war?
»Das nehme ich mal als nett gemeinte Aussage hin.«
Oliver lachte leise. »Kannst du. Glaub ich. Es ... es ist schön. Mit dir.« Er kam nicht dazu, weiterzustottern, da ich seine Lippen mit meinen verschloss. Ich wollte keine Minute unserer Zweisamkeit mehr mit Reden verschwenden, sondern ihn schmecken, spüren, riechen. Einfach alles von ihm.
Ich beugte mich über ihn und drehte ihn auf die Seite, um seinen Rücken streicheln zu können. Sein Körper war so makellos, dass es mir in den Händen kribbelte. Ich fuhr die Linien, die meine Finger malten, mit den Lippen nach und hörte ihn nach wenigen Minuten wieder leise aufstöhnen. Er war sehr erregt und sehr hart, was ich mit einem Grinsen zur Kenntnis nahm.
Gut gebaut war er, das musste man ihm lassen.
Er keuchte und krallte sich in den Stoff seiner Tagesdecke, als ich begann, sanft an seinem Hinterteil zu knabbern. Ich musste kichern, als ich ihm einen Klaps verpasste und er halbherzig fluchte.
»Was denn, Züchtigen magst du wohl nicht?«
»Spinner.«
Ich legte meine Hand wieder auf sein bestes Stück und umschloss es, während meine Zunge wanderte. Er keuchte und jammerte und sorgte damit dafür, dass ich ihn nur noch ficken wollte. Doch was sollte ich tun? Ich hatte ihm gesagt, er würde das Tempo vorgeben.
»Fass mich an, Oliver«, sagte ich stattdessen und legte seine Hand an mich, die er sofort zur Faust ballte. Ich sah Sternchen und keuchte.
»Oliver ... ich kann nicht mehr ...«
Seine blauen Augen wanderten zu meinem Gesicht und ich konnte an dem Glanz darin erkennen, dass er bereit war, alles mit sich machen zu lassen. Er nickte schließlich und ich zog ein Gummi aus meiner Hosentasche. Ich trug immer welche mit mir herum, da ich kein Typ war, der lange zögerte, wenn sich eine Gelegenheit ergab.
Oliver beobachtete mich, während ich es überzog und ich merkte selbst, wie sehr meine Hände zitterten. Mein Atem ging so schnell, als hätte ich einen Marathon hinter mir.
»Seth ...«, hauchte er und klang ängstlich, doch ich lächelte nur.
»Noch nicht, lass mich mal machen.«
Er ließ den Kopf wieder auf die Tagesdecke sinken und ich ließ meine Finger, die ich zuvor mit Speichel befeuchtet hatte, wandern. Ein leises Keuchen und ein verzagtes Zucken bekam ich als Reaktion auf den Mittelfinger, den ich sanft in ihn einführte. Oliver war trotz seiner Anspannung mehr als bereit für mich und ich lehnte mich über ihn. Ich wollte ihn küssen, während ich Besitz von ihm ergriff. Das würde ihn von seiner Angst ablenken.
Er seufzte und klammerte sich haltsuchend an seine Tagesdecke, als ich unsere Zungen in einen Tanz verwickelte. Dennoch zuckte er und keuchte, als ich schließlich in ihm war.
»Alles ok?«, flüsterte ich und er atmete langsam ein und aus. Seine Wangen waren gerötet, seine Stirn und seine Haut glänzten seidig vor Schweiß und seine Augen tränten etwas, doch er lächelte und nickte.
»J-ja ...« Er schloss die Lider, als ich begann, mich in ihm zu bewegen.
Meine Augen flackerten bereits bedenklich und ich wollte unter keinen Umständen fertig sein, bevor er es war, weswegen ich meine Hand wieder auf sein bestes Stück legte und es energisch zu massieren begann.
Es dauerte nicht lang, da wurden meine Bewegungen zunehmend leichter und ich musste mir keine Sorgen mehr machen, dass es ihm Schmerzen bereiten könnte. Im Gegenteil. Er begann, deutlicher und hörbarer zu stöhnen.
Ein gutes Zeichen für mich. Ich veränderte unsere Position, damit er auf dem Rücken lag und ich ihn besser sehen konnte. Seine Augen waren geschlossen, die Stirn krausgezogen und die Zähne aufeinander gebissen, doch er hatte keine Schmerzen. Stattdessen lächelte er, wann immer er mich ansah und ließ seine Hände über meine Haut streichen.
Der Druck in mir nahm immer mehr zu und so ging es mehr und mehr mit mir durch. Ich erhöhte die Geschwindigkeit und stieß härter in ihn als noch am Anfang. Über ihn gebeugt, um ihn zu küssen, genoss ich es, dass er seine Fingernägel in meine Schulterblätter vergrub. Der Schmerz verursachte Lust in mir.
Er schlang seine Arme um meinen Nacken und ich biss ihm in den Hals und in die Schulter, was ihn aufstöhnen ließ.
»Aghh ... Seth ... ich kann nicht mehr ...«, stieß er irgendwann hervor und ich blickte nach unten. Ich hielt ihn noch immer mit der Hand umschlossen und seine Lust hatte erste Spuren auf meinen Fingern und seinem Bauch hinterlassen. Es würde nicht mehr lange dauern, bis er einen Höhepunkt erreichen würde. Also steigerte ich den Druck auf ihn noch etwas weiter. Ich keuchte ebenfalls auf, da es mir nicht anders erging als ihm.
Sterne verschleierten mir die klare Sicht auf Olivers Gesicht und heiß-kalte Schauer rannen über meine Haut wie Wasserfälle.
Ein gewaltiger Ruck ging durch ihn und mich, als er einen abgehackten Schrei ausstieß und sich heiß über seinen Bauch und meine Finger ergoss. In der selben Sekunde brach ich zusammen und spürte die Wellen meines eigenen Höhepunktes.
Ermattet, heiß und schwitzend blieben wir so liegen, wie wir waren, aneinander klebend und dennoch zufrieden und erfüllt. Olivers Finger malten Kreise auf meine Schulterblätter und ich saugte leicht an seinem Hals.
»Aufstehen oder Weitermachen?«, fragte ich nach geschlagenen zwanzig Minuten und er lachte leise.
»Lass uns eine Abmachung machen, ok?«
Ich nickte und wartete, was er zu sagen hatte.
»Wir lernen jetzt eine Stunde und ... gehen dann wieder ins Bett ... dann lernen wir wieder ... verstehst du, worauf ich hinaus will? So schaffst du, von der Sechs runterzukommen und ich ...« Olivers Gesicht glühte und ich musste lachen. Er war hinreißend, anders konnte ich es nicht sagen.
»Du willst lernen, von lauwarm zu ganz warm zu werden, ich versteh schon.« Ich kicherte und er schüttelte leicht den Kopf.
»Du verstehst mich falsch. Ich ... war schon immer warm. Und schon immer in dich verknallt. Deswegen hat es mich auch so belastet und verletzt, dass du so scheiße zu mir warst. Deswegen habe ich versucht, soviel Abstand wie möglich zu dir zu haben, deswegen habe ich versucht, dich zu hassen.«
Seine Worte hatten eine sonderbare Wirkung auf mich. Ich war bisher ein Typ gewesen, der Jungs zum Vögeln mit nach Hause genommen hatte. Eine Beziehung oder einen festen Freund hatte ich nie. Und nun war da dieser Typ, Nerd in der Schule, Halbgott in Zivilklamotten, der mir sagte, dass er mich liebte?
»Oh ...«, machte ich und Oliver legte mir die Finger auf die Lippen.
»Sag einfach nichts dazu, ok? Was ist mit der Abmachung?«
»Einverstanden. Und ich beweise dir, dass ich nur halb so arschig bin, wie du meinst. Dass ich das, was du empfindest, wirklich verdient habe ...«
Er lächelte und zog mich an seine Lippen. Es war ein anderes, schöneres Gefühl, jemanden zu küssen, von dem man wusste, dass er einen wirklich gern hatte.
Olivers und mein Deal besteht noch immer. Wir lernen zusammen und lieben uns dazwischen. Und bisher hatten weder er noch ich einen Grund, diese Abmachung zu bereuen.