Eigenartig nervös stand ich vor meinem körpergroßen Spiegel. Ich steckte meine Hände auf eine coole Art und Weise in die Hosentasche und drehte mich hin und her. Wie jeden Tag musste ich mein Outfit von allen Seiten kontrollieren. Ich wollte perfekt aussehen, um schräge Blicke von Anderen zu vermeiden. Eine weiße Bluse, die so genäht war, dass sie flatterte, trug ich als Oberteil und dazu kombinierte ich eine kurze Hose aus Stoff. Sie war von Norden nach Süden gestreift. Den Gürtel, der das gleiche Muster hatte, habe ich zu einer großen Schleife auf meinem Bauch zusammengebunden. Das einzige was mich störte, war mein Nagellack, der irgendwie zum Gesamten nicht dazu passte. Das hellblau auf meinen Fingern harmonierte nicht mit dem dunkelblau auf meiner Hose. „Ob das zu perfektionistisch ist?“, dachte ich mir. Aber nein, bei den anderen Mädels passen immer alle Farbtöne zusammen. Ich sah gut aus, aber mein Zimmer glich einem Chaos. Überall lagen Klamotten herum – auf meinem Bett, auf meinem Sessel und auch der Boden war bedeckt. Halb zufrieden mit mir selber ignorierte ich dieses Durcheinander um mich. Ich griff zu meinem Handy. Reflexartig stürmte ich aus dem Haus, nachdem ich die Uhrzeit gesehen hatte. Im Bus angekommen bildete ich mir wieder mal ein, dass alle mich anschauten. Ich war mir nicht sicher, ob ich perfekt aussah.