Die Lektion meines Lebens
Ich war ein offenes Kind, viele Tränen, viel Lachen
Worauf ich Lust hatte, durfte ich meist machen
Die Welt war golden und mein Herz voll Zuversicht
Doch Gefahr lauert auf Unschuldige und so fand sie mich
Mein Glück brachte mir am Ende das Leid
Denn stärker als Freundschaft war damals der Neid
Ich wurde verraten und aufs tiefste verletzt
Baute auf die Falschen, hab Chancen verschätzt
Jene, die mich liebten sagten, so wäre das Leben
Je älter du wirst, desto mehr Schmerz wird es geben
Sie sagten mir, sei vorsichtig und schütze dich
Doch als ich es tat, vereinsamte ich
Zu sein wie der Wind, hat mir niemals genützt
Weil Luft sich stets nur auf sich selber stützt
Ich konnte überleben, doch ohne wahre Freude,
weil ich jegliche neue Erfahrung scheute
So zogen die Jahre leblos an mir vorbei
Und die Stille in mir wurde zum Schrei
Ich ertrug mich nicht mehr und rannte davon,
stieg herab von meinem sicheren Thron
Doch die gemiedenen Schatten hatten sich gesammelt
Umsonst hatte ich all die Jahre die Türen verrammelt
Viel grauenhafter brachen sie nun über mich herein
Und ich hatte nie gelernt, sie auszuhalten; stark zu sein
Ich wappnete mich mit dem einzigen Schild, den ich kannte
Und den ich bis damals „Schwäche“ nannte
So hielt ich den Sturm aus, ertrug ihn unter Tränen,
ohne ihn in Gegenwart anderer überhaupt zu erwähnen
Er zog vorrüber und ich blieb zurück
Lädiert und verwundet, doch in einem Stück
Heute ist mir klar, das Leben findet uns immer
Verkriechen wir uns, werden die Ängste nur schlimmer
Die Stürme machten mich zu der Frau, die ich heute bin
Und rückblickend waren sie nie wie in der Vorstellung so schlimm
Gott trägt uns nur das auf, was wir ertragen können
Ich werde mir ab heute jeden Sturm des Lebens gönnen
Die Sonne danach empfängt mich mit umso mehr Liebe
Diese können wir nicht spüren, wenn wir uns verstecken wie Diebe