Es braucht eine Person, die anfängt. Jemand muss mit gutem Beispiel vorangehen, damit andere folgen. Nur ein Funken genügt und eine Stadt steht in Flammen.
Aus einem undatierten Brief Fürst Dirasrehms
Es schmerzte Antirehm, wie ein Gefangener durch seine eigene Stadt reiten zu müssen. Es war die Stadt seiner Vorväter, von ihnen erbaut, errichtet und geprägt. Kantigark, die größte und angeblich älteste der neun Fürstenstädte und seine Heimat. Seit zweiundzwanzig Lichttagen regierte er über diese Stadt und das umliegende Fürstentum. Mit fünfzehn hatte er die Regierung von seinem Vater Mirehm übernommen, der nur ein Jahr geherrscht hatte und ihm nie ein Vater gewesen war. So viel mehr hatte er von seinem Großvater Afisrehm gelernt, dem man nicht grundlos dem Beinamen der Langlebige verliehen hatte. Aber nichts aus all den Weisheiten seines Großvaters hätte ihn auf diesen Moment vorbereiten können. Zu Beginn seiner Herrschaft war durch Missernten eine solch schwere Hungersnot entstanden, dass man die Leichen am Tag auf den Straßen hatte liegen lassen müssen, sodass Viandavs Blick sie fraß und verbrannte. Damals war Antirehm verzweifelt gewesen, aber er hatte etwas tun können. Er hatte Gesetze erlassen und Maßnahmen anordnen können, die die Ernteerträge steigen und den Hunger sinken ließen.
Doch jetzt war er den Maßnahmen der Hohepriesterin unterworfen, wurde von ihren Männern bewacht durch die Stadt geleitet, sodass ihm nur der Versuch blieb, so auszusehen wie ein Fürst, der Autorität hatte und wusste, was er tat.
Immerhin ritt er zu Beginn des Zuges, direkt hinter den Hohepiestern. Vielleicht wollte Anasah das Volk so ruhig halten und zeigen, dass es ihrem anerkannten und geliebten Fürsten gut ging. Zu seinen Seiten ritten sein Sohn und sein Schwiegersohn, die einander ignorierten.
Asarak blickte stumm geradeaus und presste die Schenkel ungewöhnlich eng gegen den Bauch seiner Stute, als ob das Pferd alles war, was ihn vom Sturz bewahren konnte. Sein Sohn, davon war Antirehm überzeugt, hatte wenig Ahnung von dem, was geschehen war. Er verstand nicht, dass er Anasah den Schlüssel der Regentschaft in die Hände gelegt hatte. Wie auch? Hatte Antirehm sich nicht vorgenommen ein besserer Vater als ein eigener zu sein? Nun, wie es schien, war er bei Asarak gescheitert. Distanz war nicht der richtige Lehrer gewesen. Es schmerzte ihn, seinen Sohn so zu sehen. Sie ritten so dicht nebeneinander, aber zwischen ihnen verliefen Gräben von Schwierigkeiten und ungesagten Worten.
Wie anders war da Kialrehm. Strahlend und lächelnd warf er Münzen in die Menschenmassen, die sich ungeachtet der Tatsache, dass man mit der Währung Hasuhars in Kantigark nur mit Schwierigkeiten zahlen konnte, darum prügelten. Zwischendurch stellte er wortreiche Fragen über die Architektur und Wirtschaft Kantigarks, die Antirehm mit wenigen Worten beantwortete.
Er wollte nicht mit Kialrehm sprechen, sondern ihn verlangte es nach der Gesellschaft seiner Kinder und seines treuen Freundes Darijar-Si. Aber ihm blieb nur Kialrehm, also schwieg er, während sie seinem Palast immer näher kamen,
Es erleichterte ihn, nicht mehr dort sein zu müssen, wo sein Volk mit großen Augen, die fragten, welche Veränderungen der Einzug des Hohepriesters für ihr alltägliches Leben bedeutete.
Kantigark hatte im Vergleich zur Stadtgröße nur einen kleinen Palast, aber Anasah hatte alle Bediensteten zusammenrufen lassen. Stumm standen sie da, warfen Blumen und sahen ihn vorbeireiten. Hatte er in all den Jahren überhaupt irgendetwas in dieser Stadt hinterlassen, woran man sich erinnern würde? Er hatte die Aquädukte neu errichten lassen, aber sonst? Was würden seine Enkel von ihm erfahren? Er hatte bereits einen, den er noch nie gesehen hatte und der nicht seinen Namen trug. Er las kein Bedauern in den Augen der Menschen, nur Furcht.
Im Haupthof schwang er sich von seinem Pferd, sah zu, wie es von einem seiner Stallburschen in seine Ställe geführt wurde und ließ sich von Anasahs Wachen in seine Gemächer geleiten, wo ihn fremde Diener bedienten. Die Tür war geschlossen.
Antirehm stützte die Hände auf den Tisch seines Arbeitszimmers, starrte auf Karten, die ihm nichts über den weiteren Verlauf der Ereignisse verraten konnte und dachte nach.
Zwei fremde Sklaven hatten ihm soeben das Essen gebracht, woraus Antirehm schloss, dass mittlerweile die Dämmerung hereingebrochen war, als Anasah erschien. Sie ließ sich nicht ankündigen, sondern stieß die Türe auf. Hinter ihr folgten zwei Götterschildler, die sich am einzigen Ausgang aufstellten, die Speere ausgestreckt. Was sollte er ihnen denn noch antun?
„Was verschafft mir die Ehre?“ Er sah nicht auf und knabberte weiter an dem Schenkel des Flughuhns. Heißer Honig tropfte seine Finger hinab und malte Muster auf den weißen Teppich. Es war zu süß für seinen Geschmack – man hatte also nicht seinen Koch das Essen anrichten lassen – aber immerhin wärmte es den Magen.
„Falls das eine Nachricht werden soll, dann ist es eine schlechte.“
Antirehm blickte von den Honigkleckereien zu Anasah. „Das wäre ziemlich einfallslos“, entgegnete er leise.
„Für Euch, das stimmt.“ Sie setzte sich ihm gegenüber, griff ungefragt nach einer Schüssel und drehte eine Nuss zwischen den Fingern. „Aber wer weiß, wie schlau Eure Leute sind.“
Antirehm schnaubte. „Du hast Angst vor meinem Volk?“
Sie zuckte mit den Schultern. „Dumme Leute tun dumme Dinge. Wer sagt mir, dass nicht einige tolle Idioten einige tolle Mutproben bestehen wollen, indem sie ihren Fürsten befreien.“
„Dann bleiben sie tolle Narren.“
Zum ersten Mal seit Beginn des Gesprächs sah sie ihm in die Augen. Er war erstaunt, keinen Hass zu sehen. Hasste er sie? Nach einer Weile des Nachdenkens musste auch er diese Frage verneinen. Er verspürte keinen Hass, nur Trauer. Trauer darüber, dass sie sich hier und jetzt in dieser Situation gegenübersetzen und sich für ihre Meinungen gegenseitig rechtfertigen mussten.
„Anasah, ich bitte dich…“, begann er, aber die Hohepriesterin überging ihn.
„Ich hoffe, Ihr versteht, dass Ihr nicht lange in der Stadt bleiben könnt.“ Wallend umspielte das Kleid in Rot und Gold ihre Gestalt, als sie sich erhob. Ohne Eile schritt sie durch den Raum, hob diesen und jenen Gegenstand hoch, um ihn kurz darauf wieder auf seinen Platz zu stellen. Schließlich wandte sie sich zu ihm um. Wieder stand sie über ihm, wieder war sie größer als er. „Wir wollen ja, dass der Prozess möglichst schnell vonstatten geht.“
Er fragte nicht danach, wie viele Tage ihm in der Stadt seiner Vorväter noch blieben. Ihm war bewusst, dass es wenige waren.
„Und du?“ In den Händen hielt er immer noch den abgenagten Schenkelknochen. Eilig ließ Antirehm ihn fallen. Fett spritzte auf die Honigflecken.
„Ich werde mich um Euren Nachfolger in spe kümmern. Habt keine Sorge zum Prozessbeginn werde ich mich beim Hohen Gericht einfinden.“ Sie hob die Hand, schob sich etwas in den Mund und kurz darauf vernahm Antirehm das Knacken der Kaugeräusche. Selbst Nüsse aß sie so, dass man ihr Beachtung schenken musste.
„Nisirehm. Mein Sohn.“ Wie sollte sein kleiner Junge nur inmitten von Anasahs Ratschlägen eine Stadt regieren? Er war doch nur ein Kind. Ein Kind, das heute volljährig geworden war. Hatte er seinem Sohn nicht versprochen, an seinem Tag wieder da zu sein? Jetzt wünschte er sich, dass er später aber dafür frei gekommen wäre.
Anasah schritt an ihm vorbei.
Sie war schon an der Tür, als er erneut das Wort ergriff.
„Anasah? Ich möchte meine Kinder sehen.“ Diese Worte hatten ihn viel gekostet. Aber sie bewirkten, dass Anasah, die er immer noch nicht als eine Feindin ansehen konnte, sich umwandte.
„Ihr liebt Eure Kinder sehr“, stellte sie fest. Nun galt ihm ihre ganze Aufmerksamkeit. Er wusste nicht warum dem so war. Er musste diesen Moment halten, ihn bewahren, für seine Zwecke nutzen. Er musste…
„Ja“, sprach Antirehm, Fürst von Antirehm, die simple Wahrheit aus.
Für einen Augenblick, nur für wenige Lidschläge erkannte er das kleine Mädchen hinter Schminke und Diadem. Ein Mädchen, das sich nach Liebe sehnte, die sie nie erhalten hatte, sodass sie glaubte, sich diese durch Leistung verdienen zu müssen. Der Moment war vergangen. Woher hatte er das gesehen? Er kannte Anasah nicht unter ihrem Geburtsnamen und wusste nicht, wie sie in den Tempel gekommen war. Niemand tat das, wahrscheinlich nicht einmal sie selbst. Die Stille, die Starre zwischen ihnen zerbrach.
„Liebe ist gefährlich, Fürst Antirehm. Nie solltet Ihr Euer Herz zu fest an jemanden hängen, sonst werdet Ihr nur verletzt.“ War das etwas, was sie selbst erlebt hatte? Er war zu müde, sich mit diesen Fragen genauer zu befassen. Er verstand nur die Konsequenzen, die dies mit sich zog: Vielleicht würde er seine Kinder, seine Heimat nie wieder sehen.
Er könnte sich ihr zu Füßen werfen, um einen einzigen Augenblick mit ihnen zu erflehen, aber Antirehm blieb auf seiner Matte sitzen und sah Anasah bloß an. Es würde nichts bewirken. Er sah es in ihren Augen. Ihre Entscheidung hatte schon festgestanden, bevor sie ihn besucht hatte.
„Morgen werdet Ihr eine offizielle Bekanntmachung verlesen und von der Regentschaft Kantigarks zurücktreten, bis das Hohe Gericht eine Entscheidung getroffen hat. Merkt Euch die Worte der Schreiber gut und sprecht sie nach, so wie man sie Euch gibt.“
„Was ist mit Asarak?“, fragte er, „Ich bitte darum, dass er zu mir gebracht werden wird. Das wird meinem Erinnerungsvermögen sicherlich auf die Sprünge helfen.“
„Es ist eine armselige Erpressung“, entgegnete sie, „Aber ich werde nach Eurem Bastard schicken lassen und ihm sagen, dass Ihr ihn zu sprechen wünscht.“
Einen Dank gewährte er ihr nicht, dafür waren Stolz und Schmach zu groß.
Antirehm erhob sich, sodass er Anasah gegenüberstand.
„Weiterhin verlange ich nach meinem Kämmerer, der mir meine Kleider herrichten und bringen soll, meinen Diener Jagoni, der mich bedienen wird und die Speisen sollen von meinem Koch angerichtet werden.“
Sie stieß sich von der Wand, an der sie gelehnt hatte, ab. „Ihr stellt hohe Ansprüche, Antirehm.“
„O“, entgegnete der Fürst, „nur das, was eines Fürsten würdig ist.“
„Ich werde sehen, was ich tun kann.“ Sie nickte ihm zu.
„Oh Anasah, wir beide wissen doch, dass dir alles gelingt, wenn du es denn nur willst“, murmelte Antirehm. Hinter ihren Wachen fiel die Tür ins Schloss. Ob sie ihn gehört hatte, wusste er nicht.
Wieder trat Antirehm an den Tisch, stützte die Hände herauf und dachte nach.
Das kaum angerührte Essen blieb zurück, bis die Sklaven es forträumten.
Einer von ihnen kaute Nüsse.
In den Kleidern, die man Antirehm bringen ließ, fand er die Blume. Grüne Blätter rieselten zu Boden, als er das Mindo auseinanderfaltete, die Blüte war bereits zerfallen. Nur ihre Schönheit hatte man ihr nicht nehmen können. Sie lag in den Feinheiten der Blätter, dem satten strahlenden Grün und der einzigartigen Form. Er hob jedes einzelne Blatt auf, legte es auf den Tisch und sog den Duft ein. Also hatte man seinen Diener Jagoni die Kleider tatsächlich zusammensuchen lassen, wenn er sie auch nicht hatte persönlich bringen dürfen. Es bedeutete nichts, dass die Blume zerfallen war. Grün war die Farbe der Hoffnung. Hoffnung konnte man nicht zerstören.
Mit neuem Lebensmut befahl er den Wächtern und Sklaven, die Anasah ihm zur Verfügung gestellt hatte, im Vorzimmer zu warten. Er brauchte das Gefühl der Privatsphäre. Gewöhnlich störte es ihn nicht, von Dienern und Wachen umgeben zu sein, jetzt schon. Dann zog er sich um. Ja, Jagoni hatte eine sorgfältige Auswahl getroffen.
Über eine dunkle Hose aus gutem Leder folgte ein elegantes zweiteiliges Mindo. Die unterste Stofflage war dunkelgrün mit Silber durchsetzt, die oberste Lage besaß die Farbe eines hellen Grüns, in das sich einfache rote Stickereien mischten. Die oberste Stofflage war bis auf die Höhe der Hüfte an den Seiten geschlitzt, sodass das dunkelgrün an den Seiten herausquoll. Im Gegensatz zu Antirehms bevorzugter Tracht war dieser Mindo bis zum Hals geschlossen, was ihm ein Gefühl von Wehrhaftigkeit vermittelte, auch wenn es nur Stoff war. Abgeschlossen wurde das Erscheinungsbild von kniehohen Stiefeln und einem zweigeteilten Rolinke, der ihm in demselben dunklen Grün wie die unterste Schicht des Mindo über die Schulter fiel. Seine Finger waren langsam mit den Schnüren, aber schließlich war es geschafft.
Am Liebsten hätte er noch eine Rasur gehabt, doch fragen wollte er Anasahs Bediensteten nicht, also begnügte er sich damit, sich Haar und Bart zu kämmen.
Nachdem er einmal tief durchgeatmet hatte, rief er nach den für ihn gesichtslosen Sklaven und befahl, Anasah auszurichten, dass er bereit war.
Es war die vierzehnte Tagesstunde, als Antirehm inmitten des Mintasath-Platzes auf einem Podest stand und die Augen über die umliegende Volksmasse schweifen ließ. Es waren viele gekommen, ob aus freiem Willen oder Zwang vermochte der Fürst nicht zu sagen. Der Ort war gut gewählt. Der Mintasath-Platz befand sich unmittelbar unter dem Jinuvhügel, auf dem der Palast errichtet war. Die Besiedlung trat hier zurück, die Straßen waren groß und übersichtlich, die Bewohner des Viertels zumeist reich. Der Platz war kein Ort des Handels oder der Feste wie so viele andere, die sich im Dickicht von Kantigarks Straßen verbargen. Es war der Ort, an dem Antirehm an Gerichtstagen Recht sprach, öffentlich und unter aller Augen. Das benachbarte flache Gebäude, in das man ihn zuvor gebracht und wo man ihm seine Rede vorgelesen hatte, bis er sie auswendig konnte, war der Ort, an dem das Gericht zusammentrat, um sich zu beraten. Im Umgang mit Anasah hatte Antirehm gelernt, nicht länger an den Zufall zu glauben. Ort und sehr wahrscheinlich auch der Zeitpunkt – die Stunde, an dem das Antlitz der Göttin, der sie diente, den Himmel erfüllte – waren von ihr gewählt.
Nun stand er hier und suchte nach bekannten Gesichtern inmitten der Menge, die sich bin in die Straßen ergoss und noch aus Fenstern und Türen das Geschehen beschaute.
Anasah und Eraz befanden sich hinter ihm, ihre Augen wurden wachsam auf ihn gerichtet. Sie waren die Einzigen. Keiner seiner Kinder war da.
Der Fürst trat an die Kante der Plattform, bis er die Farben der Helmbüschel der Götterschildner, die da Podest umgaben und von der Menge abschirmten, unterscheiden konnte. Er achtete darauf, aufrecht und sicher zu stehen, dann begann er zu sprechen. Genau wiederholte er die Worte, die Anasah ihm aufgetragen hatte, sprach von seinem eigenen Verrat gegenüber den Göttern, indem er Fürst Dirasrehms Schuld angezweifelt hatte, erklärte, dass er vor das Hohe Gericht gestellt werden würde und deshalb bald abreisen würde. Die Worte waren vorgegeben, aber versuchte er, in sie alle Emotionen zu legen, die er selbst empfand. Verzweiflung, Bedauern, Trauer und Liebe. Mit der Zeit hob er in absolut untypischer Geste die Hände und gestikulierte zur Unterstützung seiner Worte.
In all der Zeit schwieg das Volk. Vereinzelte Stimmen forderten seinen Tod, aber als sie merkten, dass die Menge ihre Meinung nicht teilte, verstummten sie wieder. Antirehm konnte nicht sagen, was dieses Schweigen bedeutete. Stumme Anerkennung mischte sich mit Verzweiflung. Vielleicht war er doch kein so schlechter Fürst gewesen, wie er selbst geglaubt hatte, vielleicht brachte sein Volk ihm zumindest keinen Hass sondern fast so etwas wie Akzeptanz entgegen.
In diesem Moment sah er den Mann. Er wusste nicht, warum er ausgerechnet ihn entdeckte. Es waren so viele von ihnen dort. Der Mann stand etwas erhöht, vielleicht auf einem Stein, sodass er zwischen den anderen allein an Größe hervorragte. Mit seinen Händen formte er Zeichen, die er immer wiederholte. Es dauerte bis Antirehm verstand, was er ihm sagen wollte. Die Tiakar besaßen eine komplexe Zeichensprache, die sich zumeist in Tanzschritten äußerte, jedoch auch vereinfacht mit Fingern dargestellt werden konnte. Als Kinder hatten Antirehm und Dirasrehm sich mit ihnen verständigt, weshalb er sie einst beherrscht hatte. Jetzt dauerte es etwas länger, bis er die Botschaft verstand, doch schließlich erkannte er, was dieser ihm fremde Mann sagen wollte. Euer Sohn ist geflohen, tanzten seine Hände, wir sorgen für seine Sicherheit. Erleichterung durchflutete den Fürsten zugleich mit Sorge. Nisirehm war Anasahs Fängen also entkommen, auch wenn das Wie unverständlich blieb. Zugleich würde sie ihn verfolgen und die Einzigen, die ihn schützen wollten, war eine Personengruppe, die mit einem ‚wir’ sehr unspezifisch blieb. Vielleicht war es ja auch nur eine Falle Anasahs. Er glaubte nicht daran. Es passte nicht zu ihrem Stil.
Ansasah räusperte sich hinter ihm und überrascht merkte Antirehm, dass er zu sprechen aufgehört hatte. Als er wieder aufsah, war der Mann fort.
Mit neuem Mut hob Antirehm den Blick und sprach die letzten Worte kraftvoll und stark. „für die Zeit meines Fortseins wird mein Erbe…Nisirehm als Regent eingesetzt werden.“ Er hatte nur ein Wort, einen Namen hinzugefügt, aber in den Gedanken der Menschen veränderte das alles. Es war das Einzige, was er seiner Stadt in diesem Moment geben konnte: Hoffnung.
In diesem Augenblick gellten Schreie. Menschen sanken inmitten der Menge zu Boden und Blut spritzte bis auf das Podest. Rot befleckte Antirehms Stiefel.