Kaden verdrehte die Augen und erhob sich nur widerwillig, ehe er ein wenig schwankend, auf die Tür zuging, die sie nicht geschlossen hatte.
Er fand sie mitten im Zimmer sitzend. Ihre Arme und ihr Kopf steckten noch in dem schwarzen Oberteil, das sie getragen hatte, allerdings schien sie einige Probleme damit zu haben, es sich über den Kopf zu ziehen.
Er blieb vor ihr stehen und musterte sie ungläubig. Wie viel hatte sie getrunken?!
„Ist das eine von diesen Sportarten, die du machst?", fragte er und grinste sie an, obwohl sie ihn nicht sehen konnte.
„Hör auf Witze zu reisen und hilf mir lieber!", quengelte Sezuna und startete einen neuen, erfolglosen Versuch sich auszuziehen.
Mit einem Seufzen deutete er Sezuna sich hinzustellen, damit er ihr helfen konnte.
„Und du nennst mich ein Kind", nuschelte er, ehe er das schwarze Stück Stoff von ihrem Kopf zog.
Allerdings hatte auch er ein bisschen mehr getrunken, als er angenommen hatte, weshalb er einen Ausfallschritt machen musste, als Sezuna auf ihn zu gestolpert kamen. Beide verloren das Gleichgewicht und gingen zu Boden. Wobei Sezuna halb auf Kaden landete und das Oberteil in hohen Bogen durch den Raum flog.
Kaden fing an laut zu lachen. Die Schmerzen wurden zum Glück vom Alkohol verdrängt, allerdings hatten diese sowieso nicht lange angehalten, da das bei Vampiren so üblich war.
„Und ich dachte immer, ich wäre der Idiot von uns beiden", nuschelte er immer noch lachend und drehte seinen Kopf zu Sezuna.
Diese lag auf ihm und blickte zu ihm hoch, ehe sie einfach ihren Kopf an seine Brust legte und tief einatmete. „Ich mag deinen Geruch", nuschelte sie und schnurrte schon fast.
Sie hörte wie Kadens Herz anfing zu hämmern.
Langsam strich er ihr mit der Hand über den Kopf und nahm ebenfalls einen tiefen Atemzug.
„Du hast es behalten oder? Das Armband."
„Den Anhänger", korrigierte Sezuna ein wenig nuschelnd. „Das Armband hast du kaputt gemacht", murrte sie und kuschelte sich noch mehr an ihn ran.
Sanft kämmte er ihr einige Strähnen hinters Ohr und begann vorsichtig über den Ohrring zu fahren.
Er schielte zu ihr runter und ließ von ihrem Ohr ab, um ihr über die Wange zu streichen.
Sezuna gab einen wolligen Laut von sich und öffnete ein wenig ihre goldenen Augen, um Kaden von unten heran anzuschauen. „Ich mag es, wenn du das tust", sagte sie leise und begann ihrerseits mit ihren Fingern über Kadens Arm zu fahren.
Er lächelte ihr warm entgegen, während seine Hand zu ihrem Rücken hinab führ, um flüchtig darüber zu streicheln.
„Was magst du denn noch?", fragte er beinahe flüsternd.
„Dich", murmelte sie und klang ein wenig abwesend. Allerdings sah sie konzentriert zu, wie ihre Finger langsam über Kadens Arm fuhren und schließlich begannen Muster auf seine Brust zu zeichnen.
Seine Hand fuhr noch ein Stück runter, über ihren Po, hinunter zu ihren Oberschenkeln, um sie ein Stück weiter zu sich hoch zu ziehen, damit er sie besser sehen konnte.
Langsam strichen seine Lippen über ihre Stirn.
„Du bist auch ganz okay", flüsterte er mit einem unterschwelligen Lachen und fuhr wieder hoch über ihren Rücken, bis seine Hand wieder bei ihrem Gesicht war.
„Na wenigstens nicht nett", murmelte sie und rieb ihre Wange an seiner Hand. Sie fühlte sich, als wäre sie im Himmel. Auch wenn ihr Kopf durch den Alkohol etwas wirr war, so genoss sie den Moment sichtlich. Dennoch unterdrückte sie noch immer das Bedürfnis ihn zu küssen. Wahrscheinlich würde das zu weit gehen.
Während sich sein linker Arm um ihre Taille legte, um sie sanft an sich zu drücken, fuhr seine rechte Hand von ihrer Wange zu ihrem Kinn runter, damit er sie ansehen konnte.
„Wunderschön", hauchte er abwesend, als er ihr Gesicht betrachtete und kam dem immer näher.
Sezunas Herz schlug heftiger und bei diesem Kompliment wurde sie ein wenig rot.
Sie senkte die Lider ein Stück, betrachtete Kaden aber weiter.
Würde er sie jetzt küssen?
Das wäre toll.
Instinktiv hob sie ihren Kopf auch ein wenig in seine Richtung, um ihm näher zu kommen.
Er senkte ebenfalls den Blick bis sie nur noch ein Zucken voneinander entfernt waren.
Doch er hielt inne.
Zögerte.
Doch dann ließ er seine Hand in ihren Nacken gleiten und zog ihr Gesicht zu seinem.
Der Kuss war ein sanfter Anfang, während Kaden tief einatmete, um ihren Duft in sich aufzunehmen.
Sezuna tat es ihm gleich und genoss sichtlich die Lippen auf ihren.
So gut.
Sezuna vertiefte den Kuss ein wenig und krallte sich ihrerseits in Kadens Haaren fest, um ihn festzuhalten.
Auch Kaden intensivierte den Kuss und setzte dazu an sich mit Sezuna aufzusetzen jedoch ohne auch nur eine Sekunde von ihr abzulassen.
Viel mehr drückte er sie noch fester an sich.
Nahm ihren Geruch wahr.
Streichelte ihr über die zarte und weiche Haut.
Sezuna keuchte in den Kuss hinein und hielt ihn weiter unerbittlich fest, während ihre Zungen miteinander einen kleinen Kampf führten.
Niemals hatte sie sich ausgemalt, dass Kaden so gut schmecken würde. Selbst in ihren Träumen nicht. Und sie war sich sicher, dass sie dieses Mal nicht träumte.
Gott war das gut!
Gierig ließ er von ihren Lippen ab und überhäufte sie mit Küssen und Knabbereinheiten. Von ihrem Ohr, runter zu ihrem Hals, bis zu ihren Schultern, während seine Hände ihren Körper erkundeten.
Etwas, was er sich schon mal verkneifen musste, es sich dieses Mal aber auf keinen Fall entgehen lassen würde.
Vielleicht war es auch der Alkohol, der sein Urteilsvermögen täuschte, doch er wusste, dass sie es auch gewollt hatte.
Sie wollte, dass er sie küsste.
Hatte ihn fast schon angefleht.
Langsam fuhr er mit einer Hand wieder zu ihrem Rücken, als sie sich noch dichter an ihn presste und löste den Verschluss ihres spitzen BHs.
Kaum hatte er das getan, schien auch Sezuna aktiver zu werden. Wahrscheinlich hatte sie noch gezögert, weil sie sich seiner Gefühle nicht sicher war.
Da war Kaden ihr gegenüber im Vorteil, denn er konnte noch immer ihre Gefühle spüren.
Sezunas Hände glitten unter sein Shirt und fuhren sanft über seine nackte Brust, ehe eine zweite Hand folgte. Dann wurde das Shirt nach oben gezogen und Sezuna versuchte es ihm auszuziehen. Was sich durch den Kuss alles andere, als einfach machte, doch keiner von beiden wollte sich von dem anderen lösen.
Nur für einen Sekundenbruchteil löste er sich von ihr, um sich das Shirt über den Kopf zu ziehen und zog sie gleich darauf wieder an sich, um sie festzuhalten und sie zu küssen.
Wenn auch etwas umständlich hob er Sezuna hoch, um aufzustehen und sich mit ihr sanft auf das Bett zu legen.
Er legte sich über sie und ließ kurz von ihr ab, um sie anzusehen und über ihre Stirn zu streichen.
„Das ist schon irgendwie komisch, oder?", fragte er lachend und versuchte wieder zu Atem zu kommen, während er ihr Gesicht musterte.
„Komisch? Nein. Ich find es eher schön", sagte sie und rang dabei nach Atem. Würde sie nicht auch manchmal atmen müssen, hätte sie ihn jetzt schon wieder geküsst. So blickte sie ihm nur in die Augen und hatte das Gefühl in diesen zu versinken. So wunderschön war der Moment.
Sie hob die Hände und fuhr damit über Kadens Brust und zog die einzelnen Muskeln nach.
Sein Körper unter ihren Fingern fühlte sich unglaublich gut an.
Er lächelte ihr entgegen und strich ihr eine rote Strähne aus dem Gesicht.
„Ja... schön", hauchte er und begann wieder Sezunas Lippen sanft zu liebkosen, während auch seine Finger über ihre Brust strichen.
Sezuna seufzte wollig in den Kuss hinein und gab sich ganz seinen Berührungen hin.
„Das ist besser, als in meinen Träumen", murmelte sie, als sich Kaden kurz von ihr trennte. Sezuna ergriff die Initiative und begann an seinem Kinn zu knabbern und mit ihren Händen über seine Brust zu streichen.
„Sezuna?", fragte er nun und musste sich räuspern, um seine Stimme wiederzufinden. Er rollte sich zu Seite, um von ihr abzukommen, da sie ihm nicht zuzuhören schien.
Sezuna gab einen ziemlich unwilligen Laut von sich, blieb aber wo sie war und blickte Kaden nur fragend, aber auch ein wenig auffordernd an.
Er blickte sie unsicher, mit leicht geöffneten Mund an, als wüsste er nicht wirklich was er sagen wollte.
„Auf dem Riesenrad heute... du hast es gar nicht erwähnt. Wieso?"
„Was erwähnt?", fragte sie und ihr stand die Verwirrung ins Gesicht geschrieben. Was genau wollte er von ihr? Sie wusste es nicht.
Er schluckte als sein Blick wieder auf ihren Körper fiel, bis er sich schließlich auf den Rücken legte und den Blick an die Decke richtete.
„Bei mir zu Hause... als wir in meinem Zimmer waren, nachdem du gefallen bist", erklärte er und schien nun schon fast peinlich berührt. Etwas, das so gar nicht zu Kadens normalen Verhalten passte.
Sezunas Augen wurden groß. „Was?", fragte sie und schnappte nach Luft. „Das war kein Traum? Aber, aber...", machte sie sichtlich verwirrt.
„Hey, du wolltest, dass ich dich küsse! Du kannst es nicht leugnen. Ich hab es mehr als deutlich gespürt", verteidigte sich Kaden, der bereits Angst davor hatte, Sezuna würde ihn beschuldigen unfreiwillig über sie hergefallen zu sein.
„Was? Nein darum geht es doch gar nicht, du hast nichts falsch gemacht aber wie bist du ins Haus?", hier unterbrach sie sich selbst und schüttelte den Kopf. „Egal. Dann war es dieses eine Mal eben kein Traum. Noch besser", murmelte sie zu sich selbst.
„Ich hab einen der Zauber benutzt mit dem ich mich immer aus dem Haus geschlichen hab damit Ma nichts merkt. Der Punkt ist aber doch: Wieso hast du so getan als wäre nichts? Ich meine ich hab mir Sorgen gemacht, bin extra zu dir gefahren und dann spüre ich auf einmal solche Schwingungen von dir. Und zu allem Überfluss tust du jetzt so, als gäbe es nichts zu sagen und redest immer von irgendwelchen Träumen. Das macht keinen Sinn!", schoss Kaden in einem ratlos verzweifelten Ton, als hätte er sich tagelang darüber den Kopf zerbrochen.
Frustriert raufte er sich die Haare und versuchte seine Atmung zu beruhig, bevor er hyperventilieren konnte. „Seit Tagen bin ich dabei mir irgendwie einen Plan aufzustellen wie ich mit dir umgehen soll, wenn du wieder da bist und dann ist es so weit und ich geb mir Mühe nett und zuvorkommend zu sein und du sprichst es nicht mal an! Kannst du dir vorstellen, wie sich das anfühlt wie aus dem nichts sowas über seinen besten Freund seit Kindheitstagen zu erfahren? Ich meine ich hätte mir nie vorstellen können... das sowas passieren könnte!", erklärte er ebenso aufgebracht und deutete zwischen sich und Sezuna hin und her.
Sezuna drehte den Blick. „Ich stand an dem Tag ziemlich unter Tabletten und war nicht gesund. Es gab kein Zeichen dafür, dass du wirklich da warst. Ich habe die Zauber nicht gespürt und da ich sowas vorher schon geträumt habe, bin ich nicht davon ausgegangen, dass es Realität ist. Ich meine warum solltest du extra vorbeischauen? So wie wir auseinander gegangen sind bin ich davon ausgegangen, dass du mich nie wieder sehen willst", erklärte sie mehr schlecht als recht.
Kaden setzte sich auf, um auf Sezuna herab zu blicken. Jedoch eher verzweifelt als boshaft.
„Ich hab mir scheiß Sorgen gemacht! Ich dachte du würdest mich inzwischen gut genug kennen, dass du nicht mehr so über mich denkst. Und mal abgesehen von dieser ganzen Traum-Sache... hättest du es nie getan wenn du bei Bewusstsein wärst. Ich meine jetzt genauso-", er warf die Hände in die Luft und deutete auf den ganzen Raum. „Das hier ist nur passiert, weil wir beide zu viel intus haben. Ich glaube einfach nicht, dass das wirklich... du weißt schon. Liebe und Lust sind nicht dasselbe", entgegnete er und stöhnte überfordert auf. „Sowas kann doch gar nicht funktionieren. Das würde nur alles kaputt machen, Kätzchen."
Sezuna knurrte. „Dann willst du mir also sagen, dass ich dich gezwungen habe?", fragte sie und klang kalt. „Das du nicht wolltest, dass das hier passiert?"
Nun war sie es, die überfordert klang.
„Nein... ich weiß nicht. Keine Ahnung du weißt doch, dass ich nicht so gut in dieser Gefühlssache bin. Besonders wenn ich sie nicht von meinen eigenen unterscheiden kann!", er seufzte und fuhr sich wiederholt gestresst durch die Haare. „Ich will damit sagen, dass dieses... was auch immer es ist, vermutlich nur eine Laune ist oder sowas."
Sezuna seufzte und Kaden konnte Resignation spüren.
„Wenn du das sagst", damit erhob sie sich und nahm ihr Oberteil, „Dann ist es vielleicht besser wenn ich nicht hier schlafe."
Kaden drehte sich hektisch zu ihr um und sprang vom Bett, um ihr ins Wohnzimmer zu folgen.
„Kätzchen warte! Ich... das hab ich doch gar nicht gemeint!", rief er ihr zu, doch traute sich auch nicht wirklich nach ihr zu greifen, damit sie stehen blieb.
Doch auch so tat sie ihm den Gefallen und blieb stehen. Als sie ihm ihren Blick zuwandte waren ihre goldenen Augen leer. „Kaden", sagte sie ruhig. „Solange du nicht weißt, ob du meine Gefühle erwidert oder sie von mir übernimmst, ist es wohl besser wenn ich nicht in deiner Nähe bin. Ich will dich zu nichts zwingen, was du nicht willst."
Kaden sah sie ratlos, beinahe schon überfordert an und atmete schwer.
„Ist dir klar, was du da von mir verlangst? Das ist als würdest du von einem Meerschweinchen erwarten, dass es fliegen lernt. Woher soll ich das denn wissen?", fragte dieser als Sezuna die Wohnungstür öffnete. „Komm schon Kätzchen, du musst nicht gleich gehen. Du kannst doch trotzdem hier schlafen."
„Das wird für uns beide nur eine sinnlose Qual", bemerkte sie und atmete tief durch.
„Wenn ich nicht in deiner Nähe bin wirst du vielleicht erfahren, ob du dieselben Gefühle für mich hast, wie ich für dich. Und bei mir waren Lust und Liebe nie getrennt."
Kaden seufzte und ließ den Kopf hängen, schien aber nicht mehr zu erwidern, sondern griff stattdessen in seine Hosentasche, um den Talisman in die Hand zu nehmen, ließ jedoch gleich wieder davon ab.
Langsam schloss Sezuna die Tür hinter sich, während sie ein: „Gute Nacht, Kaden", flüsterte und diese ins Schloss fiel.
Nun stand Sezuna vor der Tür und starrte diese einfach nur an. Sie hätte sich ohrfeigen können. Warum hatte sie das getan?
Nicht begeistert drehte sie sich um und trat vor Orion Tür, wo sie leise klopfte.
Einige Minuten später öffnete der Werwolf und blickte sie müde, aber fragend an. Sezuna hob den kaputten Schlüssel. „Missgeschick. Darf ich bei dir schlafen?"
Kurz blickte Orion erst zu Likas und dann zu Kadens Zimmertür, bis er ihr schließlich zunickte und sie eintreten ließ.
Ein wenig schleppend schob er die Tür wieder zu und schloss diese ab.
Er nahm den Geruch klar und deutlich wahr, der von Sezuna ausging. Hormone. Und zwar nicht wirklich zu knapp. Unmöglich, dass sie aus dem Flur oder sonst wo her kommen. Aber wieso?
Er vernahm zwar auch den Geruch von Kaden an ihr wahr, doch den hatte sie auch schon vorher an sich.
Allerdings nicht so stark wie jetzt...
*Konzentrier dich!*, mahnte sich Orion und kniff kurz die Augen zu.
„Wo warst du denn, dass du erst jetzt nach Hause kommst?", versuchte er es nebensächlich zu erwähnen, während er an ihr vorbei ging und das Bett ein wenig aufräumte.
„Ich hatte was mit Kaden zu klären", erklärte sie leise.
Etwas mit Kaden klären... ja, der Alkohol den Orion deutlich riechen konnte schien ihnen beim Klären geholfen zu haben.
Sie hörte wie Orion einmal tief Luft holte und dann zu ihr ins Wohnzimmer kam und ins Schlafzimmer deutete.
„Schon okay. Ich versteh schon", sagte er kalt und setzte sich auf die Couch. „Du kannst mein Schlafzimmer haben. Ich krieg sowieso kein Auge zu."
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