Kaden und Sezunas Date verlief weiterhin ruhig und beide schwelgten in den vergangenen Zeiten.
Während sie durch die Stadt schlenderten, war alles wie früher.
Sie neckten sich, lachten und genossen die Zeit. Vergasen dabei sogar, dass es sich eigentlich um ein Date handelte.
Die Sonne hatte sich schon lange verabschiedet, als Kaden die Tür zum Wohnheim öffnete, um mit Sezuna hineinzutreten.
„Wäre Mrs Torelli damals nicht auf die Toilette gegangen hätte sie nie erfahren, dass ich beim Test geschummelt hab. Das war Zufall und keine Fachkenntnisse“, beschwerte sich Kaden lachend, als er an die vergangene Zeit dachte in der er immer auf Sezunas Hilfe im Unterricht angewiesen war.
Vermutlich hätte sie dem blonden Vampir auch nicht geholfen, wenn dieser nicht versetzungsgefährdet gewesen wäre.
Aber sie hatten sich damals versprochen, dass sie die Schule gemeinsam abschließen würden und das hatten sie letztendlich auch getan.
Mehr oder weniger, weil Sezuna so unnachgiebig und stur gewesen war. Anders hätte sie Kaden wohl auch nicht zum Lernen gebracht.
Er kam mit Sezuna vor ihrer Wohnung zum Stehen und seufzte nervös.
„Also wie läuft das jetzt? Geb ich dir einen Kuss oder schütteln wir die Hände?“, scherzte er doch Sezuna konnte an seiner Stimme hören, dass er wirklich nicht so recht wusste, was nun zu tun war.
„Wenn du mich küssen magst, darfst du das gern tun“, sagte sie leise und ein wenig nervös. „Wenn du das nicht möchtest, nehme ich auch eine Umarmung.“
Nervös lachte Kaden kurz auf und blickte den Flur entlang.
„Ob ich das möchte ist denke ich weniger die Frage sondern eher ob ich sollte. Die letzten Male ist das ja weniger gut ausgegangen.“
„Das war aber eher meine Schuld“, murmelte Sezuna und trat dann auf Kaden zu.
Sie wirkte schüchtern und nervös, als sie zu ihm hoch blickte und sich schließlich auf die Zehenspitzen stellte, um ihn flüchtig und ganz sanft einen Kuss zu stehlen.
Kaden senkte die Lider, als er lächelte und sich runter beugte, um Sezuna nochmal an sich zu ziehen und sie nochmal zu küssen, während er seine Hand in ihren Nacken fahren ließ.
Langsam löste er sich wieder von ihr, um sie anzusehen.
„Ich sollte jetzt vermutlich besser gehen“, hauchte Kaden mit rauer Stimme ohne sich zu bewegen.
„Vielleicht“, murmelte Sezuna, die eindeutig mehr wollte und sich deshalb ermahnen sollte, dass sie es langsam angehen wollten.
Daher versteckte sie ihre Gefühle auch so gut es ging. Sie wollte Kaden nicht beeinflussen. Er sollte selbst entscheiden, ob er ging, oder mehr wollte.
„Das ist echt nicht fair was du da machst“, murmelte Kaden gequält, der noch einen Fetzen ihrer Empfindung aufgeschnappt hatte.
„Ich weiß, aber für uns beide“, murmelte sie und trat einen Schritt zurück. Es war wohl besser, wenn sie jetzt nichts überstürzte.
Seufzend tat Kaden ebenfalls einen Schritt zurück.
„Ich geh jetzt besser... sicherheitshalber“, erklärte Kaden nun überraschend sachlich und zwang sich zu seiner Tür zu gehen.
„Bis Morgen und danke für den schönen Tag“, erklärte Sezuna leise und verschwand dann durch ihre Tür. Die Rothaarige seufzte.
Der Tag war gut, der Abschied irgendwie völlig daneben.
Auch wenn es vermutlich besser war hier einen Schlussstrich zu ziehen... so war es doch irgendwie komisch.
Es fühlte sich vollkommen fremd an, als würde man etwas zusammenpressen was nicht passte.
Hoffentlich sah Kaden das nicht auch so, sonst überlegte er es sich anders.
Am liebsten hätte sie sich jetzt wütend die Haare gerauft. Verdammt, wie konnte sie so doof sein! Sie hätte irgendwas anders machen sollen!
Hätte sie vielleicht einfach Tschüss sagen sollen? Oder vielleicht doch einfach eine Umarmung?
Sie spielte sogar mit dem Gedanken, zu ihm rüber zu gehen und die Szenerie zu retten. Doch das war vermutlich keine gute Idee, da er bestimmt seine Gründe hatte so schnell gegangen zu sein.
Seufzend stöhnte sie frustriert auf, als sie sich gegen die Tür lehnte, hinter der sie immer noch stand.
„Das sieht aber nicht aus, als wäre es gut gelaufen“, meinte Havok, die gerade in der Küche stand und ihr Essen vorbereitete.
Sezuna schreckte auf und blickte sie ungläubig an. Darauf hatte sie nun wirklich keine Lust, warum hatte sie Havok nicht gehört?
Kaden schlug die Tür hinter sich zu und steuerte ohne Umschweife sein Bett an, um sich mit dem Gesicht voran einfach drauf fallen zu lassen.
Ein Date hatte er sich wirklich anders vorgestellt. Es war einfach ein ganz normaler Tag gewesen, wie früher auch schon, als sie zusammen unterwegs gewesen waren.
Doch der Abschied unterschied sich von früher... nur machte dieser alles nur noch schlimmer!
*Idiot. Idiot. Idiot!*, dachte sich Kaden und hätte am liebsten die Zeit zurück gedreht, bewegte sich dennoch keinen Zentimeter.
Wäre er nicht gegangen, wäre es vermutlich anders ausgegangen. Aber ob das so gut gewesen wäre... vermutlich nicht.
Und die Tatsache, dass Sezuna nun immer wieder anfing ihre Gefühle vor ihm verbergen zu wollen machte das alles nicht einfacher.
Andererseits war es auch gut so, denn dann waren es seine eigenen Gefühle, die ihn leiteten. Wenn er sich zu sehr von Sezunas Gefühlen beeinflussen ließ, würde er vielleicht Dinge tun, die er gar nicht wollte.
Die Frage war nur, was wollte er?
Hätte er gewollt, dass dieser Abend weiter ging?
Er knurrte laut auf vor Frustration, was jedoch nur als gedämpftes Brummen durch die Matratze kam.
Er war es so sehr gewöhnt sich auf Sezunas Gefühle zu verlassen, dass er sich fühlte wie ein Blinder im Kakteenlabyrinth. Er hatte sich nie darüber Gedanken gemacht ihre Gefühle zu differenzieren.
Das war auch der Grund, wieso es ihm so schwer fiel Sezunas Gefühle zu ignorieren.
Und auch der Grund wieso er in den ersten Wochen in denen Sezuna verschwunden war dauernd Aggressionsprobleme hatte, weil er nicht wusste wohin mit dem Frust oder wie man damit umgehen musste.
Jetzt, da sie wieder da war, hatte er sich fast sofort wieder auf ihre Gefühle eingestellt. Wer hätte denn ahnen können, dass sie sich so verändert hatten?
Vielleicht sollte er mit Sezuna darüber reden. Aber wie?
Unbewusst griff er nach dem Talisman in seiner Hosentasche und fuhr die groben Ränder mit den Fingern ab.
Er drehte sich auf den Rücken, um den Talisman über seinen Kopf zu halten und diesen zu betrachten.
Ja... vielleicht sollte er mit ihr reden.
Aber, ob das so gut war, oder besser gesagt wie das ausgehen würde wusste er nicht.